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UN-BerichtFolgen für Klima und Umwelt: UN warnen vor Bränden, Lärm und veränderten Lebenszyklen

22. Februar 2022, 12:26 Uhr

Waldbrandgefahr, veränderte Lebenszyklen von Tieren und Pflanzen, Verkehrslärm – das sind die drei Hauptthemen, die die Vereinten Nationen in ihrem neuen Umwelt-Bericht thematisieren. Ein Überblick über die negativen Folgen unseres Handels für Klima, Menschen, Tiere und Pflanzen.

Die vierte Ausgabe des "Frontier Reports" des UN Umweltprogramms (UNEP), die Mitte Februar veröffentlicht wurde, fokussiert sich auf die drei Themen: Brände, Lärm und gestörte Lebenszyklen von Tieren und Pflanzen. Ende des Monats tagt die UN-Umweltversammlung (UNEA) in Kenias Hauptstadt Nairobi, dem Sitz des Umweltprogramms.

Immer mehr Brände erwartet

Jedes Jahr zwischen 2002 und 2016 standen weltweit durchschnittlich 4,23 Millionen Quadratkilometer in Flammen, listet der Bericht auf. Das ist genauso viel wie die Fläche der Länder der Europäischen Union. Besonders häufig seien Mischwälder und Savannengebiete betroffen gewesen. Zukünftig würden solche Brände wegen des Klimawandels vermehrt auftreten. Viele Tote, gesundheitliche Probleme, ein andauerndes Ankämpfen gegen die Flammen, Unwetter und Schäden in der Natur seien die Folge.

Auch in Deutschland hat die Zahl der Waldbrände in den Jahren 2018 bis 2020 wieder zugenommen, zeigt das Datenportal Statista. Besonders der trockene Sommer 2018 fiel in der Statistik auf, da sich die Zahl der Waldbrände im Vergleich zum Durchschnitt der zehn Jahre davor auf 1.708 fast verdreifachte. In Erinnerung ist vielen noch der Großbrand in Fichtenwalde im Sommer 2018.

Deshalb rufen die Autorinnen und Autoren des Berichtes dazu auf, dass große Investitionen getätigt werden müssen, um das Brandrisiko zu verhindern und ein besseres Management zu ermöglichen, wenn ein Feuer ausbrechen sollte.

Steigender Lärmpegel

Ein großes Problem stelle auch der andauernde Lärm dar, der beispielsweise durch die Industrie, den Straßen- und Flugverkehr verursacht wird. In vielen Städten der Welt liege der Geräuschpegel weit über den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Er wirke sich negativ auf die Gesundheit und das Wohlbefinden aus und könne zu mentalen Erkrankungen, Schlaf- und Herzproblemen führen.

Lärmbelastung führt bereits zu 12.000 verfrühten Toden pro Jahr in der EU und betrifft einen von fünf EU-Bürgerinnen und -Bürgern. Außerdem bedroht sie die Tiere.

Frontiers 2022, UNEP

Eine der lautesten Städte in Europa sei Barcelona in Spanien. Dort seien mehr als 72 Prozent der Stadtbewohner einem zu hohen Geräuschpegel ausgesetzt, so die UN. In Deutschland gibt es ähnliche Lärm-Beispiele, auch außerhalb großer Städte: Ein Gutachten wirft dem Sachsenring vor, die Lärmgrenzen zu überschreiten. Im Dorf Fleetmark in Sachsen-Anhalt wollen sich die Bewohnerinnen und Bewohner gegen den Ausbau der Amerika-Linie – einer wichtigen Bahntrasse für den Güterverkehr – wehren. Sollte die Trasse in den kommenden Jahren durch ihren Ort führen, fahren dort täglich bis zu 280 Züge durch.

Gleichzeitig würden Geräusche aus der Natur für eine bessere Gesundheit sorgen, so der UN-Bericht. Deshalb fordern die Vereinten Nationen die Stadtplaner dazu auf, die Lärmquellen zu reduzieren, in alternative Fortbewegungsmittel zu investieren und mit Hilfe von Bäumen, grünen Dächern und Plätzen eine positivere Sound-Kulisse zu erzeugen. Positive Beispiele dafür seien die sehr niedrige Emissions-Zone in London, Berlins neue Fahrradstraßen und der nationale Plan Ägyptens für die Lärm-Bekämpfung.

Am Tagebau Turow wurde extra eine Sperrwand gebaut, die für Ruhe sorgen soll, was sie aber bisher nicht richtig schafft und vorerst ein Streitthema bleibt. Am Flughafen Leipzig/Halle wird derzeit an einem Plan für höhere Nachtgebühren gearbeitet, damit zu dieser Uhrzeit weniger Flugzeuge fliegen.

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Veränderte Lebenszyklen von Tieren und Pflanzen

Außerdem zeigt der Bericht auf, dass sich durch den Klimawandel die Lebensräume und Ökosysteme der Umwelt verändern und damit auch das Verhalten und die Zyklen von Tieren und Pflanzen. Zum Beispiel bestimmen die Temperatur, die Tageslänge und der Regen, wann eine Pflanze ihre Blätter entfaltet, blüht und Früchte trägt. Werden diese Parameter verändert, müssten sich die Pflanzen dementsprechend anpassen. Sie könnten dann nicht mehr ihrem natürlichen Rhythmus nachkommen.

Diese Veränderung habe ebenfalls unterschiedliche Folgen, so der UN-Bericht – zum Beispiel, wann Obst und Gemüse geerntet werden und ob die Tiere so überleben können. All das müsse in einer Langzeitstudie weiter untersucht werden. Bereits Anfang Februar zeigte eine Studie der Universität Cambridge, dass sich in Großbritannien die Blütezeit der Pflanzen seit 1987 um einen Monat nach vorne verschoben hat. Und das hat auch Folgen für das Klima. Denn der frühere Frühling bringt trockenere Sommer mit sich, wie bereits frühere Studien gezeigt haben.

(dpa, jd)

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