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Artenvielfalt: Der Waldrapp gilt nun in Europa als ausgestorben. Bildrechte: imago images/Ardea

Organisation "BirdLife International"Fast jede fünfte Vogelart vom Aussterben bedroht

15. Oktober 2021, 15:28 Uhr

Wenn Vögel auf die "Rote Liste" gesetzt werden, bedeutet das einerseits nichts Gutes, nämlich, dass ihre Art massiv zurückgeht. Andererseits heißt das aber auch, dass bestenfalls Schutzmaßnahmen ergriffen werden.

Fast jede fünfte Vogelart in Europa ist vom Aussterben bedroht oder kurz davor. Darauf weist die Naturschutzorganisation BirdLife International hin. Sie ist die europäische Vogelschutz-Dachorganisation, der auch der NABU angehört. Jüngsten BirdLife-Daten zufolge sind Seevögel, Wildvögel, Wattvögel und Greifvögel die am stärksten bedrohten und am schnellsten schwindenden Vogelgruppen in Europa. Auch die meisten Lerchen, Ammern und Neuntöter sind demnach im Rückgang begriffen, ebenso gibt es starke Rückgänge bei Enten und Wattvögeln. Wenn man auf die Gesamtzahl der Vogelarten in Europa schaut, gelten 71 Arten als bedroht, umgerechnet 13 Prozent. Weitere 35 Arten seien kurz vor diesem "Status" und ihr Vorkommen bereits rückläufig.

Bekassinen, Mauersegler und Wachteln gelten mit der jüngst veröffentlichen neuen Roten Liste europaweit als gefährdet. Auch Meeresvögel wie Samtenten gelten aufgrund von Fischerei und Wasserverschmutzung als bedroht. Den Waldrapp führt BirdLife International jetzt als in Europa ausgestorben.

Aber was steckt dahinter? NABU-Geschäftsführer Leif Miller listet eine ganze Reihe von Gründen für den Artenrückgang auf: Intensivierte Landwirtschaft, zunehmende Flächenversiegelung, Übernutzung der Meere, nicht nachhaltige Praktiken in der Forstwirtschaft, Umweltverschmutzung, Raubbau und das illegale Töten bestimmter Arten.

Rote Liste: Was hab ich davon zu wissen, der Mauersegler ist gefährdet?

Aber wozu ist die Liste eigentlich da, was haben wir davon, wenn wir wissen, es steht schlecht um Mauersegler, Wachtel & Co? "Die Liste ist ein politisches Instrument", erklärt NABU-Vogelschutzreferent Eric Neuling im Gespräch mit MDR WISSEN. Es gehe weniger darum, dass jeder gucken könne, wie es um einzelne Arten stehe: "Um zu sehen, bei welchen Arten müssen wir genauer hingucken, wenn es zum Beispiel um Abschussgenehmigungen für Saatkrähen geht. Die Rote Liste hilft bei der Einschätzung der Bestände, wo muss ein Stoppschild hin, damit Arten nicht weiter zurückgehen."

Die neue Rote Liste der gefährdeten Arten lesen Sie hier. Die Daten für die Liste stammen der Organisation zufolge von tausenden Experten und Laien aus 54 Ländern und Regionen. Die letzte Rote Liste wurde 2015 veröffentlicht. BirdLife ist eine weltweite Dachorganisation von Naturschutzverbänden. Der NABU ist nach eigenen Angaben einer der ältesten und größten BirdLife Partner.

(lfw)

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