Nachtigall
Die Nachtigall ist großer Gewinner 2022. Sie wurde fast doppelt so häufig gesehen wie im Vorjahr. Bildrechte: imago images/Ardea

Stunde der Gartenvögel Zwischenstand Vogelzählung: Wenig Menschen, viele Schwalben

16. Mai 2022, 17:26 Uhr

Die zweite Vogel-Inventur des Jahres ist vorbei, und es gibt klare Gewinner und Verlierer. Nachtigall, Mauersegler, Schwalben und Zilpzalp sind vorn dabei. Das Gartenrotschwänzchen wird dagegen oft vermisst. Hier der Zwischenstand der Zählung zur "Stunde der Gartenvögel".

Bestes Ausflugswetter und der Wegfall der Corona-Beschränkungen – die "Stunde der Gartenvögel" des Nabu hatte in diesem Jahr harte Konkurrenz. Und das zeigt sich an den Zahlen. Waren 2021 über 140.000 Vogelfreunde dabei, so sind es in diesem Jahr erst gut 35.000 (Stand 16.05.), die am vergangenen Wochenende eine Stunde lang die Vögel in Gärten und Parks gezählt haben. Trotz möglicher Nachmeldung bis zum 23. Mai werden die Teilnehmerzahlen vom Vorjahr (genau waren es 141.620 Menschen) also voraussichtlich deutlich gerissen.

Gezählt wurde nach bisher beim Nabu eingegangenen Meldungen in über 25.000 Gärten und Parks, und zwar über 817.000 Vögel. So der aktuelle Zwischenstand (16.05.2022, 12:00 Uhr) direkt nach dem Ende der Vogel-Inventur. Die Anzahl der entdeckten Vögel ist dagegen in etwa gleich geblieben. 34 pro Zählort, das entspricht in etwa den Zahlen der Vorjahre, meldet der Naturschutzbund. Dafür gab es bei den Vögeln einige positive Überraschungen.

Mauersegler
Mauersegler - in vielen Gärten und Parks gesichtet. Bildrechte: IMAGO / Nature Picture Library

Geflügelte Gewinner und Verlierer

Nachtigall (+93 Prozent), Zilpzalp (+40 Prozent) und Mauersegler (+74 Prozent) sind die großen Gewinner der Saison. Auch die Mehlschwalbe legte um elf Prozent zu und die Rauchschwalbe erreichte zumindest wieder die Zahlen des Vorjahres, also kein weiterer Rückgang wie bisher. Für die Nabu-Expertinnen und -Experten liegt das offenbar auch an der Wetterlage. Gartenrotschwanz (-30 Prozent), Buntspecht (-20 Prozent) und Rotkehlchen (-19 Prozent) stehen dagegen bisher auf der Verliererseite.

Gartenrotschwanz
2022 ein Verlierer: der Gartenrotschwanz. Fast ein Drittel seltener zu Gast als noch 2021. Bildrechte: imago images/blickwinkel

Die Top 10 der Vögel

Auf den Plätzen 1 bis 10 stehen derzeit Haussperling (keine Veränderung), Amsel (-1 Prozent), Kohlmeise (-9 Prozent), Star (k.V.), Feldsperling (-10 Prozent), Blaumeise (-11 Prozent), Mauersegler (+78 Prozent), Elster (-1 Prozent), Ringeltaube (- 9 Prozent), Mehlschwalbe (+18 Prozent).

So zählte Mitteldeutschland*

Sachsen-Anhalt In Sachsen-Anhalt waren 1.204 Vogelfreunde in 760 Gärten unterwegs und zählten 29.451 Vögel.
Top 5: Haussperling, Star, Amsel, Kohlmeise, Feldsperling

Sachsen In Sachsen zählten 1.951 Vogelfreunde in 1.316 Gärten 49.443 Vögel.
Top 5: Haussperling, Star, Mauersegler, Kohlmeise, Amsel

Thüringen In Thüringen wurden 85.719 Vögel gezählt, in 2.115 Gärten durch 3.789 Vogelfreunde.
Top 5: Haussperling, Amsel, Star, Kohlmeise, Mauersegler

*Alle Zahlen sind Stand 16. Mai 12 Uhr. Bis zum 23. Mai können Zählergebnisse hier noch beim Nabu eingereicht werden.

gp/nabu

2 Kommentare

DER Beobachter am 17.05.2022

Wir (Dresdner besiedelterer Stadtrand) haben uns in den letzten zwei Jahren an der systematischen Beobachtung "am Vogeltag" zwar nicht mehr beteiligt. Aber bei unseren Gängen in den Stadtrandwäldern haben wir wieder (oder nur bewusster?) mehr Feldrotschwänze (einen Gartenrotschwanz habe ich leider noch nie, auch früher nicht, im Original gesehen), Eichelhäher, (männliche) Grünfinken und ja wie oben Nachtigallen gesichtet. Auch mehr Blaumeisen als in den letzten Jahren gesehen. Nur allgemeine Eindrücke, keine Statistik am Vogeltag. Vllt. mag der MDR oder ein "Orni" Zusammenhänge, Hoffnungen und Sorgen einmal genauer erklären?

part am 16.05.2022

Gerade die Schwalben werden jedes Jahr immer weniger, Fallen in den arabischen Staaten, veränderte Umweltverhältnisse und weniger Möglichkeiten durch Dung oder Schlamm Nistplätze zu bauen, lassen die Paare seit 1963 von geschätzten 1000 auf drei Paare sinken. Wo bleiben die Grünen in ihrem eigentlichen Regierungsauftrag?