Mücke mit weißen Punkten
Mücke der Gattung Aedes Aegypti. Sie fliegt auf Rot. Bildrechte: IMAGO / Xinhua

Insekten Grün, Blau oder Lila – warum diese Farben gegen Mücken helfen

04. Februar 2022, 14:44 Uhr

Von wegen süßes Blut! Bislang kannten wir drei Gründe dafür, warum Mücken stechen. Jetzt wurde ein 4. Grund gefunden: Mücken orientieren sich nämlich auch an der Farbe unserer Haut und unserer Kleidung.

Bislang hat Biologe und Mückenforscher Jeffrey A. Riffell immer drei Gründe genannt, wonach sich Mücken ihren Wirt aussuchen: Atem, Schweiß und die Temperatur der Haut. Jetzt fügt er einen vierten Anhaltspunkt hinzu: "Die Farbe Rot, die nicht nur auf der Kleidung, sondern auch auf der Haut jedes Menschen zu finden ist." Auch für Mücken ist Rot also eine Signalfarbe, und wir strahlen sie alle aus. Das bedeutet aber auch: Wir haben eine neue Möglichkeit, uns gegen die Mücken schützen, so Riffell: "Wenn man die attraktiven Farben in unserer Haut für die Mücken herausfiltert oder Kleidung trägt, die diese Farben vermeidet, könnte das möglicherweise helfen, Mückenstiche zu verhindern."

Geruch und Optik gehen bei Mücken Hand in Hand

Ein Mann sprüht Pestizide in einen grünen Busch. Eine Frau spaziert gerade an dem Busch vorbei.
Mückenbekämpfung in Singapur mit Pestiziden Bildrechte: imago images/Xinhua

Das haben Riffell und sein Forschungsteam an der Universität in Washington (Seattle/USA) in einer Reihe von Versuchen mit Gelbfiebermücken, Aedes aegypti, herausgefunden. Diese Mücken, bei denen sich wie bei der Gemeinen Stechmücke auch nur die Weibchen von Blut ernähren, gelten als Überträger von Dengue-Fieber, Gelbfieber, Chikungunya und Zika-Virus. In speziellen Miniatur-Versuchskammern wurden nun also Gelbfiebermücken-Weibchen verschiedenen Gerüchen und optischen Reizen, farbigen Punkten oder einer appetitlichen Hand, ausgesetzt. Dabei zeigte sich: Fehlte der Geruchsreiz, ignorierten die Mücken den Punkt am Boden, egal welche Farbe er hatte. Wurde in die Versuchskammer C02 gesprüht, flogen die Mücken rote, orange, schwarze oder cyanfarbene Punkte an. Grüne, blaue oder lila Punkte dagegen ignorierten sie.

CO2 ist für Mücken das, was für uns Kuchenduft ist

Diesen Effekt kann man mit dem menschlichen Verhalten vergleichen, so Neurobiologe Jeff Riffell. Riechen wir draußen auf einem Bürgersteig den Duft von frischgebackenem Brot und Kuchen, wissen wir, hier muss eine Bäckerei in der Nähe sein und halten nach entsprechenden Schildern oder Schaufenstern Ausschau. Ähnlich hält es offenbar die Mücke: CO2 ist für sie, was für uns der Kuchenduft ist, und sie sucht dann nach optischen Hinweisen.

Nackte Hand wird nur angeflogen, wenn Mücken CO2 riechen

Riffell und sein Team testeten auch, was passiert, wenn eine richtige menschliche Hand in der Versuchskammer war. Erst nachdem CO2 in den Versuchskanal gesprüht worden war, interessierten sich die Mücken für die Hand. Verwendeten die Forscher Filter, um optisch langwellige Signale der menschlichen Hautfarbe zu entfernen, oder trug die Hand einen grün gefärbten Handschuh, flogen die Mücken trotz CO2-Geruchs nicht mehr Richtung Hand. Diese Vorliebe für rot-orange ist den Forschern zufolge genetisch bedingt. Versuche mit Mücken ohne das Gen, das zum Riechen von CO2 benötigt wird, zeigten: Den Mücken ist es ohne den Reiz durch das CO2 auch egal, welche Farben potentielle Wirts-Objekte haben.

Aedes Aegypti auf rotem Punkt
Rot wie Blut: Da fliegen Mücken drauf Bildrechte: Kiley Riffell

Link zur Studie

Die Studie "The olfactory gating of visual preferences to human skin and visible spectra in mosquitoes" wurde im Fachmagazin nature communications veröffentlicht.

(lfw)

 Die Asiatische Tigermücke - hier unter dem Mikroskop. 3 min
Die Asiatische Tigermücke - hier unter dem Mikroskop - ist inzwischen auch in Teilen Deutschlands verbreitet. Sie ist gefürchtet, denn sie ist ein Vektor - also Überträger - für rund 20 Tropenkrankheiten, dazu gehören das Chikungunya- und das Dengue-Fieber, sowie das West-Nil-Virus. Bildrechte: MDR/Heike Dickebohm

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