Wetter-PrognoseMilder Winter erwartet – Entwarnung bei Gas-Krise?
Verschiedene Klimamodelle deuten derzeit darauf hin, dass der kommende Winter in Deutschland relativ warm werden könnte. Damit würde sich auch die schwierige Energielage etwas entspannen. Aber es gibt Unsicherheiten.
Schon der Winter 2021/22 war mal wieder ein sehr milder, wie in den vergangenen Jahren häufig erlebt. Auch die kommende, eigentlich kalte Jahreszeit könnte sich in diese Richtung entwickeln, wie Meteorologen prognostizieren. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet etwa einen milden Winter mit im Schnitt rund ein Grad höheren Temperaturen als im langjährigen Mittel. Andere Modelle gehen ebenfalls von relativ hohen Temperaturen bis mindestens Februar 2023 aus. Der Wetter-Experte Dominik Jung spricht laut "ruhr24.de" sogar von einem möglicherweise "rekordverdächtig warmen Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen".
Zwar sind diese Vorhersagen naturgemäß mit vielen Unsicherheiten behaftet, da es zum Beispiel auch immer mal wieder zu plötzlichen Kälteeinbrüchen wie im Februar 2021 kommen kann. Falls sie sich bewahrheiten sollten, wäre dies aber wohl mit einer gewissen Entspannung bei der deutschen Gasspeicher-Situation verbunden. Aktuell zeigt der Füllstand mehr als 95 Prozent an – der Verbrauch muss laut Bundesnetzagentur dennoch deutlich sinken.
Katastrophale Auswirkungen von "La Niña" auf Afrika und Australien
Auch in anderen Weltregionen wird ein milder Winter erwartet. In den USA hängt das vor allem mit dem Wetterphänomen "La Niña" zusammen, wie die US-Klimabehörde NOAA berichtet. Demnach zeigt sich La Niña diesmal im dritten Winter in Folge, was seit Beginn der Wetteraufzeichnungen bisher erst zwei Mal passierte. Das "Christmädchen", das mit dem bekannteren Phänomen "El Niño" zusammenhängt, bringt im Südwesten der USA sowie entlang der Golfküste deutlich höhere Temperaturen und Trockenheit mit sich. In Alaska, im pazifischen Nordwesten sowie rund um die Großen Seen wird es dafür kälter als gewohnt.
Extreme Niederschläge und Walsterben
Die Auswirkungen von La Niña und El Niño zeigten sich in diesem Jahr bereits auf der anderen Seite des Pazifiks, wo sie in Australien zu extremen Niederschlägen mit großen Überschwemmungen und wohl einem massenhaften Walsterben führten. Am Horn von Afrika könnte La Niña in diesem Winter wiederum die dortigen Dürren noch verstärken und damit die Ernährungssituation verschärfen, die durch den Konflikt in der Ukraine schon extrem angespannt ist. Laut der Welthungerhilfe droht durch Klimakrise, Corona-Pandemie und dem russischen Angriffskrieg Millionen Menschen der Hungertod.
Ob La Niña und El Niño durch den Klimawandel verstärkt werden, ist unter Wissenschaftlern derzeit noch umstritten. "Dazu machen verschiedene Studien und Modelle unterschiedliche Aussagen", erklärt die Meteorologin Prof. Daniela Domeisen vom Institut für Atmosphäre und Klima an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. "Speziell für El Niño sagen verschiedene Studien, dass in Zukunft sogenannte 'Super-El-Niños' auftreten könnten, ähnlich oder stärker als zum Beispiel die extremen El-Niño-Ereignisse in 1997/1998 und 2015/2016, mit potenziell extremen globalen sozioökonomischen Konsequenzen."
cdi
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