Wölfe in DeutschlandViele neue Wolfsreviere, Stagnation in den "Hotspots"
Die Zahl der erfassten Wolfsrudel in Deutschland ist auch 2021 gestiegen, 157 waren es Mitte Dezember. In Sachsen und Brandenburg allerdings blieben die Zahlen auf Vorjahresniveau.
157 (verschieden große) Rudel, dazu 27 Paare und 19 Einzeltiere - das macht zusammen 203 Territorien in Deutschland, in denen Wölfe leben. Die Zahl ist binnen Jahresfrist also wieder gestiegen. Gut zwanzig Jahre ist es her, dass das erste Rudel in Ostsachsen heimisch wurde. Seitdem breitet sich der Wolf immer weiter im Bundesgebiet aus, tendenziell vor allem in Richtung Nordwesten.
Das folgende Video zeigt diese Ausbreitung der vergangenen 20 Jahre im Zeitraffer.
Gesammelt werden die jährlichen Daten zum Wolfsbestand in Deutschland von der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW). Ein sogenanntes Monitoring-Jahr geht dabei immer vom 1. Mai bis zum 30. April des Folgejahres - angelehnt an ein "Wolfsjahr", denn Wolfswelpen werden normalerweise etwa Anfang Mai geboren.
Die folgende interaktive Karte zeigt alle Wolfsrudel, -paare und Einzeltiere, die vom 1. Mai 2020 bis 30. April 2021 erfasst wurden. Jeder farbige Punkt steht dabei für das Zentrum eines besetzten Territoriums. Wenn Sie diese Punkte anklicken, werden Einzelheiten angezeigt - bei Rudeln zum Beispiel auch die Anzahl der erfassten Welpen.
Stagnation in Sachsen und Brandenburg
Das Diagramm am Anfang dieses Artikels zeigt deutlich, dass Bestände und Verbreitung in Deutschland zugenommen haben. Wenn Sie dort aber statt ganz Deutschland das Bundesland Sachsen oder Brandenburg auswählen, ergibt sich ein leicht anderes Bild. In beiden Ländern hat sich die Zahl der Wolfsterritorien seit dem Vorjahr so gut wie nicht verändert.
Es scheint also, als ergebe sich dort langsam eine "Sättigung". Das lässt sich auch grafisch ablesen. Das folgende Diagramm zeigt den jährlichen prozentualen Zuwachs an Rudeln in diesen beiden Bundesländern (voreingestellt ist Sachsen, Sie können aber auch Brandenburg auswählen).
In den Kurven gibt es zwar größere Ausschläge. Tendenziell flachen sie aber immer weiter ab bzw. gehen gegen null Prozent Zuwachs. Wenn die Entwicklung sich fortsetzt, könnte der Maximalbestand an Wölfen bzw. Wolfsterritorien in diesen beiden Bundesländern bald erreicht sein.
Der Wolf als Unfallopfer
Ebenfalls veröffentlicht wurden Zahlen von aufgefundenen toten Wölfen im vergangenen Monitoring-Jahr. Neun illegale Tötungen hat es demnach gegeben, 13 natürliche Tode und auch vier gezielte Entnahmen im Rahmen des Wolfsmanagements. Todesursache Nummer eins sind aber mit großem Abstand Verkehrsunfälle. Ganze 107 Tiere kamen auf diese Weise binnen eines Jahres ums Leben.
Die Daten, die das Bundesamt für Naturschutz jährlich im Herbst veröffentlicht, werden von den Bundesländern nach einheitlichen Standards jeweils für ein Monitoring-Jahr erhoben. Grundlage des Wolfsmonitorings sind eindeutige Wolfsnachweise, wie etwa durch Lebendfang, genetische Nachweise (auch aus Kotproben) oder Fotos. Auch bestätigte Hinweise, etwa von einer erfahrenen Person überprüfte Spuren, werden für das Monitoring herangezogen.
(rr)
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