Eine Ameise auf einem sandigen Untergrund
Eine Wüstenameise, auch genannt Cataglyphis fortis Bildrechte: Markus Knaden/ Max-Planck-Institut für chemische Ökologie

Orientierung in Salzpfannen Wüstenameisen bauen hohe Nesteingänge, damit ihre Artgenossen heimfinden

03. Juni 2023, 17:43 Uhr

Wüstenameisen leben in den Salzpfannen Nordafrikas – einer eher unwirtlichen Umgebung. Um Nahrung zu finden, müssen sie mitunter weit durch die Wüste laufen. Und wenn sie einmal Nahrung gefunden haben, wird es für die Tiere nicht einfacher: Wie finden sie mit der (mitunter schweren) Nahrung wieder auf dem schnellsten Weg zurück in ihr Nest? Immerhin gibt es auf dem flachen, gleichförmigen Wüstenboden wenig Möglichkeit zur Orientierung.

"Wüstenameisen besitzen die Fähigkeit, sichtbare Landmarken und ortsspezifische Gerüche zu erlernen und zu nutzen", erklärt Marilia Freire, Forscherin am Max-Planck-Institut für Ökologie und Erstautorin einer aktuellen Studie über Wüstenameisen. Freire und ihren Kollegen war bei früheren Untersuchungen aufgefallen, dass die Ameisen gerade in der Mitte der Salzpfannen, wo es von Natur aus keine Landmarken oder Orientierungspunkte gibt, sondern lediglich flachen Wüstenboden, besonders hohe Hügel an ihren Nesteingängen bauen.

Für die aktuelle Studie entfernten Sie diese hohen Hügel und beobachteten, dass weniger Ameisen zurück ins Nest fanden – während ihre Artgenossen sofort damit begannen, den Nesthügel wieder aufzubauen. Platzierten die Forschenden kleine Zylinder als Orientierungspunkte anstelle des abgetragenen Hügels, bauten die Ameisen ihn nicht wieder auf – offenbar schein ihnen der Zylinder als Orientierungshilfe auszureichen.

Die aktuelle Studie Absence of visual cues motivates desert ants to build their own landmarks im Journal Current Biology gibt es hier.