Wanderröte auf einem Arm
Der rote Fleck am Arm deutet auf eine von Borrelien ausgelöste Wanderröte hin. Gibt es dieses Erythema migrans genannte Symptom nicht, kann eine Borreliose untentdeckt bleiben. Bildrechte: imago/Panthermedia

Zeckenstich Borreliose Impfstoff: Valneva und Pfizer wollen finale klinische Tests 2022 beginnen

04. Februar 2022, 13:59 Uhr

Der Impfstoff gegen die Zecken-Krankheit Borreliose hat ein wichtiges Zwischenziel erreicht. In einer klinischen Studie haben Valneva und Pfizer gezeigt, dass drei Impfdosen die gewünschte Immunreaktion auslösen.

Die von Zecken übertragene Lyme Borreliose ist für viele Menschen eine Angstkrankheit. Wird ein Stich übersehen und hat die Zecke Borrelien übertragen, bleibt die Infektion mitunter unentdeckt, wenn auch die sogenannte Wanderröte nicht auftritt. Dann können die Bakterien tiefere Schichten des Gewebes erreichen und in manchen Fällen Nerven befallen, was sogar zu Lähmungen führen kann. Wird die Borreliose dann erkannt, kann sie zwar immer mit Antibiotika behandelt werden. Doch zuvor können bleibende Schäden im Körper entstanden sein.

Deshalb suchen Wissenschaftler bereits seit einiger Weile nach einem Impfstoff, mit dem sich die Infektion verhindern lässt, genau wie die ebenfalls von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Der französisch-österreichische Impfstoffhersteller Valneva ist zusammen mit seinem Partner Pfizer diesem Ziel nun einen großen Schritt nähergekommen.

Impfstoff gegen Borreliose: Klinische Phase-3-Studie soll noch 2022 starten

Valneva, aktuell vor allem für seinen Totimpfstoff Kandidaten gegen Covid-19 bekannt, forscht bereits seit einiger Zeit an dem Borreliose-Impfstoff. Dieser soll das Immunsystem gegen das Oberflächenprotein OspA der Borrelien trainieren. Bei dem Projekt können die Forscher nun positive Resultate einer weiteren klinischen Phase-2-Studie vermelden.

Sie hatten an jeweils rund 90 Versuchspersonen im Alter von 18 bis 65 Jahren getestet, ob zwei Dosen des Impfstoffs im Abstand von sechs Monaten ausreichen, oder ob eine zusätzliche Dosis zwei Monate nach der Erstimpfung die Immunreaktion verbessert. Versuchspersonen mit drei Impfdosen entwickelten demnach höhere Antikörperwerte gegen OspA. Deshalb sollen die Teilnehmer der nun anstehenden klinischen Phase-3-Studie mit drei Impfdosen behandelt werden. Die gemeinsam mit Pfizer geplanten Tests sollen noch in diesem Jahr beginnen.

Impfstoff vor allem für Landwirte und Forstarbeiter wichtig

Parallel laufen weiterhin die klinischen Tests des Impfstoffs für Kinder und Jugendliche. Für die 5- bis 17-Jährigen werden die Ergebnisse noch vor dem Sommer erwartet. Ein Impfstoff gegen Borrelien würde vor allem Menschen helfen, die durch ihren Beruf der Gefahr häufiger Zeckenbisse ausgesetzt sind. Das betrifft zum Beispiel Landwirte oder Forstarbeiter – oder Kinder, die Waldkindergärten besuchen.

(ens)

Zecke auf einem Arm 5 min
Zecke auf der Haut: Die Spinnentiere können unter anderem Borrelien übertragen, wenn sie sich lange Zeit festbeißen. Bildrechte: imago images/CHROMORANGE

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