Vogelforschung Böse Falle für Vögel: Künstliches Licht in der Stadt
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05. Dezember 2023, 09:56 Uhr
Zugvögel steuern oft gefährliche Zwischenquartiere an: Wo es nicht zu fressen gibt, wo man gegen Glaswände fliegt, wo Katzen lauern oder Nahrungskonkurrenten. Warum fliegen sie bloß dahin? Schuld ist die Beleuchtung.
Im Oktober sind in Chicago an zwei Tagen fast 1.000 Vögel bei Kollisionen mit beleuchteten Glasgebäuden umgekommen. So etwas passiert zwar nicht oft, aber Forscher schätzen, dass in den USA jedes Jahr fast eine Milliarde Vögel mit Gebäuden kollidieren. Eine Studie zeigt jetzt, wie sich Vögel von künstlichem Licht in die Irre führen lassen. Forscher warnen deshalb: Lichtverschmutzung ist für Vögel auf dem Weg ins Winterquartier höchst gefährlich.
Gefahren bei Rastplätzen
Kyle Horton an der Columbia-Universität wollte herausfinden, ob man vorhersagen kann, wo Zugvögel bevorzugt Zwischenlandungen einlegen. Dabei zeigte sich klar: Zugvögel machen da Rast, wo es hell ist. Fatal, wenn der vermeintliche Rastplatz Stress statt Erholung bietet: Stressfaktoren sind dann Kollisionsgefahr mit Gebäuden, Katzen als Fressfeinde, geringes Nahrungsangebot oder große Nahrungskonkurrenz und wenig Lebensraum. Theoretisch wären Stadtparks gute Orte für Zwischenstopps, allerdings herrscht dort dann oft Futterknappheit durch Konkurrenz mit standort-treuen Vögeln. Horton vergleicht die Situation mit der von Autoreisenden: Fehlen unterwegs die Tankstellen, bleibt man ohne Benzinnachschub irgendwann liegen. Die Studie verknüpft mehr als 10 Millionen Radarbeobachtungen mit landschaftlichen und anderen ortsbezogenen Informationen. Das Ergebnis zeigt unter anderem, dass Lichtverschmutzung durch den Menschen dabei eine Hauptrolle spielt, wenn Zugvögel zur Zwischenlandung ansetzen.
Links/Studien
Die Studie "Artificial light at night is a top predictor of bird migration stopover density," lesen Sie hier im Original.
lfw