Wissen-News Handys stören den Orientierungssinn von Zugvögeln nicht – UKW-Radio dagegen schon
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14. Juli 2023, 16:31 Uhr
Zugvögel orientieren sich bei ihren Flügen am Magnetfeld der Erde. Dass Elektrosmog ihre Orientierung beeinträchtigen kann, war bereits bekannt. Eine aktuelle Studie gibt einen genauen Frequenzbereich für elektromagnetische Wellen an, die Vögeln schaden.
Ein Forschungsteam der Universität Oldenburg hat den Frequenzbereich eingegrenzt, innerhalb dessen elektromagnetische Wellen den Orientierungssinn von Zugvögeln stören. Viele dieser Tiere orientieren sich bei ihren Wanderungen am Erdmagnetfeld. Wie genau ihnen das gelingt, ist nicht abschließend geklärt, aber viele Forschende vertreten eine These: Die Tiere nutzen einen quantenmechanischen Effekt, der in den Netzhautzellen ihrer Augen stattfindet. Die genauen Mechanismen sind ebenfalls noch nicht bekannt, aber vermutlich spielt ein Eiweiß namens Cryptochrom 4, das die passenden magnetischen Eigenschaften hat, bei der Orientierung anhand des Erdmagnetfeldes eine zentrale Rolle.
Grenze liegt bei 116 MHz
In der aktuellen Studie benennen die Forschenden sogar eine konkrete Grenze: Alle elektromagnetischen Wellen mit einer Frequenz unter 116 Megahertz stören den Orientierungssinn der Zugvögel potenziell, alles darüber wird nicht so sehr als Beeinträchtigung wahrgenommen. Handynetze liegen oberhalb dieser Frequenz und beeinträchtigen die Tiere nicht, Funkwellen fürs Radio im UKW-Bereich hingegen schon. Diese befinden sich in einem Spektrum von 30 bis 300 Megahertz. Allerdings wird das Radio der Zukunft eher digital via DAB+ übertragen – hier liegen die Frequenzen deutlich höher, ein netter Nebeneffekt wäre also, dass sie dann auch weniger vogelschädlich sind.
Bereits 2014 hatte eine Studie belegt, dass der sogenannte "Elektrosmog", den beispielsweise Haushaltsgeräte verursachen, die Vögel bei der Orientierung stört.
Links/Studien
Die Studie mit dem Namen Upper bound for broadband radiofrequency field disruption of magnetic compass orientation in night-migratory songbirds ist im Journal PNAS erschienen.
iz