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Corona ist aktuell am häufigsten in den höchsten Altersgruppen vertreten. Bildrechte: imago/PantherMedia / Waldemar Thaut

InfektionslageZweite Grippewelle: Leichter Anstieg bei Influenza – mehr schwere Verläufe durch Corona

20. März 2023, 14:46 Uhr

Der leichte Anstieg neuer Grippeinfektionen setzt sich fort, das Robert Koch-Institut sieht daher die Kriterien für eine zweite Grippewelle erfüllt. Bei schweren Erkrankungen aber dominiert weiterhin Corona.

von Clemens Haug

Die Zahl der neuen Influenza-Infektionen ist auch in den vergangenen Wochen wieder leicht angestiegen und lag in der Woche bis zum 12. März bei 3.092 nachgewiesenen Fällen. Damit sieht das Robert Koch-Institut nun die Kriterien einer zweiten Grippewelle erfüllt. Allerdings: Im Vergleich zur Dynamik im Herbst oder den Jahren vor der Pandemie fällt diese zweite Welle sehr flach und damit weniger gefährlich aus. Bemerkenswert sei allerdings, dass der im Herbst dominante Typ A H3N2 nun völlig von Influenza B Victoria abgelöst wurde.

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Höchste Coronainzidenzen bei Hochbetagten – Covid-19 stärkste Ursache für Klinikeinweisungen

In den Krankenhäusern spielt die Grippe aber derzeit eine untergeordnete Rolle. Wenn Menschen wegen schwerer Atemwegsinfektionen eingeliefert werden, ist in 22 Prozent der Fälle eine Covid-19 die Ursache. Die Grippe dagegen wird nur bei sechs Prozent diagnostiziert, RSV bei drei Prozent. Alle Werte sind im Vergleich zu den Vorwochen stabil geblieben und liegen laut Robert Koch-Institut deutlich unter den Werten zum Jahreswechsel. Nach Angaben des Intensivregisters der DIVI werden gegenwärtig rund 1.200 Personen wegen eines schweren Corona-Verlaufs in Krankenhäusern behandelt.


Die 7-Tage-Inzidenz neuer Coronainfektionen ist für die gesamte Bevölkerung von Deutschland auf 47 und damit erstmals seit eineinhalb Jahren auf einen Wert unter 50 gesunken. Dennoch lohnt sich ein Blick auf die verschiedenen Altersgruppen. Während Corona bei den Kindern fast kaum noch ein Thema ist – bei den 5 bis 14-Jährigen liegt der Wert unter 10 –, sind die Hochrisikogrippen ab 80 Jahren vergleichsweise stark betroffen. In der Gruppe der 80- bis 84-Jährigen liegt die Inzidenz bei 110, bei den 85- bis 90-Jäjhrigen bei 158 und bei den über 90-Jährigen sogar bei 171.

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RKI rät weiterhin zu Selbstisolation bei Erkältungssymptomen

Da nahezu alle Coronamaßnahmen zurückgenommen wurden, können die Epidemiologen des RKIs nur an den gesunden Menschenverstand appellieren. "Es bleibt daher weiterhin sehr wichtig, die bestehenden Empfehlungen umzusetzen und bei Auftreten von Symptomen einer Atemwegsinfektion wie beispielsweise Schnupfen, Halsschmerzen oder Husten – unabhängig vom Impfstatus und unabhängig davon, ob ein Schnelltest durchgeführt wurde – für drei bis fünf Tage und bis zu einer deutlichen Besserung der Symptomatik zu Hause zu bleiben, Kontakte zu meiden, insbesondere auch zu älteren Personen und Personen mit bestimmten Vorerkrankungen", heißt es im aktuellen Covid-19 Wochenbericht.

In der Praxis dürfte dieses Gebot oft aber schwierig umsetzbar sein, denn die Zahl der Schnupfen- und Husteninfekte bleibt weiter hoch. Nach den RKI-Schätzungen haben sich in der zweiten Märzwoche etwa 8,4 Prozent der Menschen in Deutschland einen neuen Infekt zugezogen, das entspricht etwa sieben Millionen Personen. "Der Wert lag im oberen Bereich der vorpandemischen Jahre", fasst das RKI zusammen.

Zu den dominanten Erregern gehören dabei neben Influenza und Sars-CoV2 wie in den vergangenen Wochen das Hustenvirus HMPV und die altbekannten humanen Coronaviren (hCoV).

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Corona-Variante XBB.1 setzt sich weiter durch

Bei den Coronavarianten setzt sich weiterhin die Omikron-Rekombinante XBB.1 durch. Ihr Anteil an neuen Ansteckungen stieg in der Woche bis zum 5. März auf 56 Prozent. BA.5 wurde nur noch bei 24 Prozent und BA.2 nur bei 16 Prozent der Stichproben nachgewiesen. Allerdings stellen viele Wissenschaftler fest, dass die Zahl der Unterlinien unter den Subtypen immer weiter zunimmt. Drei Jahre nach seinem ersten Übersprung auf Menschen wird die genetische Vielfalt von Sars-CoV-2 zunehmend unübersichtlich.

Die gute Nachricht dabei lautet: Bisher verursacht offenbar keiner der neuen Mutanten schwerere Krankheitsverläufe.

Links/Studien

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR UM ZWEI | 17. März 2023 | 14:00 Uhr

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