Geschichte Mitteldeutschlands | 16. Oktober 2011 Chatprotokoll zum Paulus-Film

25. September 2019, 11:56 Uhr

Unter seinem Oberbefehl wird Stalingrad zum Massengrab, das Scheitern zum großen Wendepunkt des Krieges. Der Tod von 200.000 deutschen Soldaten ist seitdem mit seinem Namen verbunden: Generalfeldmarschall Paulus. Wie geht er mit diesem Trauma um, wer ist der Mensch hinter der Katastrophe?

Moderatorin:
Liebe Freunde der Geschichte Mitteldeutschlands, liebe Online-Community, liebe Nutzer des MDR-Teletexts! Herzlich willkommen! Wir chatten zum Film "Generalfeldmarschall Paulus: Der Verlierer von Stalingrad und die DDR". Im Anschluss an die Sendung beantwortet Autor Christian Schulz Ihre Fragen.

Moderatorin:
Sie können sich einloggen, wir beginnen gleich nach dem Film.

Moderatorin:
Wir begrüßen unseren Experten im Chat. Ein herzliches Guten Abend, Herr Schulz!

kay111kay:
hallo

Moderatorin:
Der Chat ist eröffnet.

SchulzChristian:
Guten Abend, zu solchen Detailfragen wenden Sie sich am besten an das Militärarchiv in Freiburg oder auch an das Militärmuseum in Dresden.

jovo:
hab den film grad gesehen

SchulzChristian:
Guten Abend Gunther, mein Großvater ist im Januar 43 in Russland als vermisst gemeldet worden, daher bin ich an diesem Thema auch immer sehr interessiert gewesen.

Uwe-S.:
danke

Bushi:
und gefallen?

jovo:
görings zwischenruf in nürnberg haben sie nicht gezeigt

SchulzChristian:
Er war leider auf den Filmrollen nicht enthalten, ist aber verbürgt.

Uwe-S.:
natürlich immer interessant

petz:
hätte gern mehr zu diesen thema

ehrlos:
paulus ist eine tragische figur, wollte zwei verbrecherischen systemen dienen, ist in beiden gescheitert

Bob:
Tja irgendwie vom Paulus zu Saulus und zurück Ich weiß nicht, ob ich mit der Belastung hätte weiter leben können.

Güttler:
Guten Abend! Haben andere Generäle versucht Paulus von einer früheren Kapitulation zu überzeugen?

SchulzChristian:
Es gab solche und solche Generäle, aber Paulus war in der entscheidenden Phase vor allem von Hardliner umgeben, besonders sein Stellvertreter Schmidt war ein überzeugter Hitleranhänger.

andreas:
Interessante Dokumentation, allerdings zu kurz.

ehrlos:
danke erst einmal für das ausgewogene Porträt

SchulzChristian:
Vielen Dank, das freut mich.

fototubs:
ja leider etwas zu kurz, aber guter einstieg

gunther:
ja, die ausgewogenheit hat mir auch gefallen. jeder kann sich seine meinung verschaffen und ihn kritisieren oder achten

Barbarossa:
hallo gibt es dazu einen Spielfilm?

SchulzChristian:
Zum Thema Stalingrad gibt es ja eine Vielzahl an Filmen, etwa ein sowjetischer aus den 60er Jahren, dann auch vor vielleicht zehn Jahren eine deutsche Verfilmung von Joseph Vilsmaier, aber eben noch viele andere mehr.

petz:
was wäre mit paulus passiert wäre er einfach aus den kessel ausgebrochen

Zuschauertelefon_01:
Herr Sörnsen: Paulus wurde am Tag der Kapitulation zum Generalfeldmarschall befördert. Stimmt es, dass Paulus sich die Dienstgradabzeichen in die Gefanmngenschaft nachschicken lies und sie ihm nachgeschickt wurden?

SchulzChristian:
Ja, das ist richtig, und sicher auch kein Ruhmesblatt im nachhinein für ihn. Man kann diese Dinge heute sicher nicht mehr nacbhvollziehen. Damals war sein Handlung aber wolhl für viele deutsche Offiziere nicht untypisch.

Bushi:
Man hätte ruhig eine Reihe über Paulus machen können. In 45 kannsein leben mit sicherheit nicht ausreichend dargestellt werden

Eowyn:
Ein gutes Portrait, vorher war mir der Name Paulus nur vage bekannt.

gunther:
ach so. ja ich habe mich wegen meines großvaters an die wehrmachtsauskunftsstelle gewendet, dieses jahr im Januar, und noch keine antwort erhalten.

SchulzChristian:
Ich fürchte, so etwas dauert immer ziemlich lange. In Freiburg im Archiv kann man aber auch zu jeder Wehrmachtseinheit vieles erfahren, vielleicht hilft es, sich zusätzlich dorthin zu wenden.

Conny:
Zum Thema "Überfall"! Wie erklären Sie die tatsache, dass die Sowjetunion am 1. Sept. 1939 die Allgemeine Wehrpflicht einführte?

SchulzChristian:
Dazu kann ich nicht viel sagen, das ist noch eine andere Baustelle, nämlich wie viel die Sowjets tatsächlich zu diesem Zeitpunkt schon von den Angriffsplänen Hitlers wußten.

Bushi:
wahrscheinlich hätte hitler ihn abgesägt wie viele andere namhafte generale

Bob:
Hitler hätte ihn wegen Befehlsverweigerung an die Wand stellen lassen

petz:
ich glaube er hatte keine andere wahl

Uwe-S.:
aus dem Kessel gab es kein Entrinnen mehr

jovo:
möglicherweise wäre ihm nichts passiert. sepp dietrich ist auch mal zurückgewichen. hitler tobte und das wars.

helmi:
hallo..ne Frage: Exestiert das Grab von Feldmarschall noch?

SchulzChristian:
In Dresden gibt es noch einen Grabstein, soweit ich weiß, die Urne wurde später ins Familiengrab nach Baden-Baden überführt.

Conny:
das nachschicken von Orden und Ehrenzeichen war beiderseuts üblich!

gunther:
man kann paulus auch als retter von ca. 6.000 deutschen sehen, denen, die nach deutschland zurück gekehrt waren. eine weiteres durchhalten bis zum schluss hätte allen deutschen im kessel das leben gekostet.

alexanderHH:
ich muß sagen : wirklich ein sehr interesanter und gut gemachter film über paulus

SchulzChristian:
Danke sehr und Gruß nach Hamburg.

ehrlos:
für gunther : wende dich anden volksbund kriegsgräberfürsorge, bekommst du schneller antwort

Bushi:
sowas kann schonmal ein jahr dauern. bei mir hat es damals 9 monate gedauert

Uwe-S.:
Die Archive sind aber kostenpflichtig

Reginald:
Wäre es nicht denkbar,daß Paulus ,nachdem er für die politische Weiterentwicklung in der DDR nicht mehr brauchbar erschien ,einfach umgebracht wurde ? Die angebliche schwere Erkrankung genau zum passenden Zeitpunkt erscheint mir sehr merkwürdig . Derartige Praktiken ,gerade der Russen und ihrer Verbündeten ,sind doch hinreichend bekannt.

Bushi:
sepp dietrich war aber kein generalfeldmarschall

Zuschauertelefon_01:
Hans aus Leipzig: Schlussteil des Filmes ist historisch falsch bis ungenau ... Welche Chance gab es, die Spaltung Deutschlands durch einen Friedensvertrag (Erfüllung des Potsdamer Abkommens, Abzug aller Besatzungstruppen) eine millitärisch neutrales Deutschland zu erreichen ?

SchulzChristian:
Die Chancen waren sicherlich sehr gering. Paulus war nach meiner Meinung am Ende nur einer von vielen Bausteinen der DDR-Führung, um die Westanbindung der Bundesrepublik irgendwie zu verhindern. Paulus selber setzte sehr viel darauf. Die DDR-Führung sah es wahrscheinlich schon damals realistischer.

Barbarossa:
...ca.110 000 Gefangene davon kamen ca. 6000 lebend zurück nach Deutschland ? ?

SchulzChristian:
Am Ende sind etwa 6.000 deutsche Soldaten der 6. Armee aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt.

jovo:
hat doch damit nichts zu tun

gunther:
ich bezahle gerne die gebühr, wenn ich erfahre wo und wie mein großvater gekämpft hat und wo und wie er denn gefallen sit

Bob:
Das sehe ich anders, in die Gefangenschaft gingen 110000 und nur 6000 kamen zurück. Statt dessen durfte der Herr mit seinem eigenen Dienstwagen in die Gefangenschaft fahren

tmuschik:
Hat Paulus aktiv am Aufbau der NVA mitgewirkt, z.B. Vorlesungen für die Offiziersausbildung gegeben?

SchulzChristian:
Paulus hat auch ein paar, ich glaube genau zwei Vorlesungen an der Militärakademie der Kasernierten Volkspolizei in Dresden gehalten. Sie waren vor allem militärstrategischer Natur und bezogen sich auch auf die Schlacht um Stalingrad.

Bushi:
denn och können solche Niederlagen wie Stalingrad und die Erkenntnis, dass der eigene Name nichts mehr zählt einen ins Grab bringen, bzw. das beschleunigen

Balduin:
Der Beitrag ist im großen und ganzen Informativ gewesen.

jovo:
paulus war der falsche mann auf dem falschen posten

jovo:
von 250000

gunther:
wie schrecklich

andreas:
Es sollen 90.000 Gefangene gewesen sein und nur 5.000 Heimkehrer.

joker:
Gibt es eine Liste der Literatur zu Paulus? Hervorragende Sendung, leider zu kurz

SchulzChristian:
Es gibt da einiges an Literatur zu ihm und natürlich zu den Umständen in Stalingrad - ich kann die Biographie Über Paulus von Torsten Diedirch empfehlen, leicht übers Netz zu finden. Ansonsten bitte in der Redaktion nachfragen, ich kann dann etwas zusammenstellen.

jovo:
was aber auch nicht gezeigt wurde ist: das manstein, der zu dem zeitpunkt den höheren dienstgrad hatte, von hitler, den befehl hatte: hauen sie paulus raus. und manstein war auf wenige kilometer herangekommen, und hatte paulus zugefunkt, auszubrechen und entgegen zukommen.

SchulzChristian:
Paulus hatte allerdings von Hitler einen sogenannte Führerweisung, unmißverständlich Stalingrad zu halten. Natürlich hoffte er auf einen Durchbirch Mansteins, der aber leider nicht nah genug herankam.

Moderatorin:
Liebe Chat-Teilnehmer, momentan sind wir gut mit Fragen versorgt. Haben Sie bitte Geduld, wenn es einige Minuten dauert. Chatdauer wie gewohnt eine Stunde.

petz:
meine meinung waren die russen auch nicht viel besser

jovo:
paulus war feige und wollte seinen eigenen hintern retten. göring hat ihm dafür ja auch zugerufen: sie dreckiges schwein

Conny:
Mir ist die zahl von 96 000 bekannt die in gefangenschaft gingen. Und 6.000 zurück

alexanderHH:
viele grüße zurück

Conny:
Ich glaube kaum, dass der deutsche Soldat an eine Ehrenvolle behandlung in Sowjetischer gefangenschaft glaubte!

Uwe-S.:
gibt es überhaupt noch lebende Soldaten von Stalingrad

SchulzChristian:
Ja, aber ihre Zahl wird natürlich immer weniger. Bei unseren Recherchen haben wir im Vorfeld des Filmes etwa mit einem Dutzend zu tun gehabt. Viel mehr darüber hinaus wird es wohl nicht mehr geben.

ehrlos:
war eigentlich der ddr ministerpräsident stoph offizier unter paulus - habe mal sowas gelesen

SchulzChristian:
Das bin ich leider überfragt. Habe ich auch noch nie gehört.

Güttler:
Vielen Dank für Ihre Antwort. Wie lange bestand eigentlich eine realistische Ausbruchchance? Bis zum Ende? Wäre Hilfe von außen für diesen Ausbruch nötig gewesen?

SchulzChristian:
Realistische Chancen gab es durchaus, allerdings am ehesten in der Anfangszeit, nachdem der Kessel gerade geschlossen war, etwa noch bis Weihnachten 42. Hilfe von außen wäre natürlic nötig gewesen, sie wurde allerdings zu spät und auch letztlich zu schwach zur Verfügung gestellt.

fhzg:
warum gab es keine rückzugmöglichkeiten mehr vor der einkreisung oder dem ring der sowjets

SchulzChristian:
Weil man wohl hoffte, auch das letzte Stück Stalingrads noch erobern zu können und Fragen nach einem strategischen Rückzug etwa in eine gesicherte Winterstellung vom Oberkommando des Heeres abschlägig beschieden wurden.

andreas:
Hallo Herr Schulz, literarisch mit am besten aufgearbeitet hat die Tragie um Stalingrad immer noch Paul Carell. Daruf hätte der der Film etwas mehr eingehen knen.

SchulzChristian:
Paul Carell ist eigentlich in den letzten Jahren doch etwas diskreditiert worden. Der Name Carell ist ein Pseudonym, eigentlich hieß er Paul Schmidt und war damals Kriegsberichtserstatter unter Goebbels.

jürgen55:
Kennt sich zufällig jemand mit den Kradkennzeichen der Wehrmacht aus; ob ma die zuordnen kann???

Zuher:
Von ca. 250 000 Deutschen Soldaten am Kesselanfang (19.11.42) sind bis zum Ende am 31.1.43: ca 100 000 gefallen, ca. 110 000 in Gefangenschaft gekommen, ca. 35 000 ausgeflogen. Nur ca. 6000 kehrten bis 1955 in die Heimat zurück

Balduin:
Ich denke Paulus ist kein Einzelfall... damals nicht und heute auch nicht. Was früher für die Ehre, der Stellung im Staat getan wurde... wird heutzutage für Geld und Reichtum gemacht. Die Moral und Menschlichkeit bleibt da schonmal reumütig auf der Strecke. Soetwas wiederholt sich wieder und wieder und wieder...

Zuher:
@ Uwe, ja sie sind fast alle über 90 Jahre

Güttler:
Vielen Dank!

pbl:
Wenn Paulus nach dem Krieg in die BRD reisen durfte, gab es keine Sicherheitsbedenken?

SchulzChristian:
Paulus selber ist nie nach dem Krieg in die BRD gereist, bis auf den Auftritt in Nürnberg und dieser wurde von den Sowjets sehr genau vorbereitet. Paulus wurde einen Tag vor Nürnberg aus der DDR hingefahren und noch am Abend eskortiert wieder zurück und von dort mit dem Flugzeug nach Moskau gebracht.

Barbarossa:
ja das mit stoph wäre interressant

Bob:
Willi Stoph war zwar an der Ostfront jedoch nicht in Stalingrad und ging 1945 in Kriegsgefangenschaft

Uwe-S.:
mein Opa hat Stalingrad bis 1987 überlebt

gunther:
es wäre wichtig, die erlebnisse der deutschen soldaten für die nachwelt zu archivieren, berichte, zeitzeugenerlebnisse usw. sowas darf einfach nicht wieder passieren, nirgendwo auf der welt

jürgen55:
ich suche weitere Infos über meinen Opa

gunther:
göring war doch drogensüchtig. der hat doch auch alles mögliche versprochen, auch, dass er über die luftversorgung den nachschub für die 6. armee sichert.

Frank1:
@ schulz : es gibt eine film aus den 50er Jahren : Hunde wollt ihr ewig leben, glauben Sie, das Paulus hier autentisch dargestellt wurde ?

SchulzChristian:
Hmmm, ich habe den Film vor vielen Jahren gesehen, kann das nicht mehr genau beurteilen. Ich denke, zu der damaligen Zeit wußte man noch nicht genug über ihn, so daß die Darstellung vielleicht etwas einseitig ausgefallen sein könnte.

DerBeste:
Was sollte mit der Sendung gesagt werden? Was hat Paulus in den 10 Jahren Gefangenschaft überhaupt gemacht. 100 000 Tote Soldaten, als Belohnung ein Luxusleben danach. Ich bin der Meinung, man hätte diesen Beitrag anders aufbauen sollen. Ein Bild über Paulus, So oder So(zwei Seiten) konnte man nicht erkennen. Sollte vielleicht auch nicht sein. Hatte mal, sehr lange her, eine Geschichtsprüfung. Thema: Stalingrad, Wendepunkt im II Weltkrieg. Schon aus diesem Grunde musste ich diese Sendung sehen.

Barbarossa:
diesen Teil sollte man einmal im BR III senden

andreas:
Tatsache ist auch, daß Stalingrad kein strategisches Ziel gewesen war. Die Russen hatten der Wehrmacht keine Schlachten geliefert, zogen sich immer weiter zurück und verlängerten so die Ostfront.

Conny:
Ein bekannter ist aus Stalingrad ausgeflogen. Die genaue Zahl hätte ich gern gewußt.

marcel:
Der Film war lehrreich leider etwas kurz. Leben noch Nachfahren von Paulus? Die zusätzliche wertvolle Informationen geben könnten?

SchulzChristian:
Ja, es gibt noch Nachfahren, die im Film erwähnten Enkel etwa. Sie haben uns durchaus geholfen, wollten aber nicht vor der Kamera sprechen.

DerFrager:
Frage an den Autor: "Russische" Generale, "Russische" Gefangenschaft... diesen Wortschatz hatten auch die Nazis, alle Sowjetunionhasser der DDR und auch der braune Erzgebirger, der in der Sendung zu Wort kam ("Paulus ein Lump" weil er Hitler nicht treu gebliegen ist. Mir verursacht so etwas ein Würgen im Hals. Sie finden den Wortschatz gut?

SchulzChristian:
Naja, ich finde Ihren Wortschatz erstens nicht so gut, ansonsten ist die Bezeichung "russisch" hier niemals diffamierend benutzt worden, sondern spiegelt die Realität und Ausdrucksweise der allermeisten Leute damals.

andreas:
Hallo Frank, der Film aus den 50 er Jahren war nicht schlecht.

jürgen55:
Ausbruchschanche hin und her: Ich war nicht im Krieg, aber durchaus bei einem Maner 3 Wochen bei minus 30°C Grad mal im Feldlager. Da funktioniert dein Kper nicht mehr!!! Auch nicht bei reichlich Mahlzeit! Da hast du nur noch pure Überlebensangst.

tony76:
Paulus hat 1954 in der damaligen Mlitärakademie in Dresden strategische Vorträge gehalten, welche ich auf Tonband aufzeichnete (im großn Saal vor Ofizieren)unter Aufsicht eines hohen Offiziers.Leider wird sein damaliger Adjudant Adam nicht erwähnt, war dieser doch zu der Zeit bereits Chef der Milit.-Akad.und in Stalingrad seine rechte Hand.Die DDR bediente sich also genau wie die BRD faschistischer Offiziere.

Else:
Glauben Sie nicht, daß Paulus Sinneswandel eher etwas damit zu tun hatte, seine Haut zu retten, da ihm ja im anderen Fall sicher die Todesstrafe gedroht hätte?

SchulzChristian:
Es gibt sicher auch solche Überlegungen, daß er sich vielleicht oder sicher auch einige Vorteile von der Kooperation mit den Sowjets erhofft hat. Andererseits sprechen viele Unterlagen dafür, daß es ihm wirklich ein Bedürfnis war sich zu rechtgertigen und zu versuchen möglichst viel wiedergutzumachen.

fhzg:
hat sich paulus mal zum 13.-14.02.1945 geäußert?angriff auf dresden!

SchulzChristian:
Nicht, dass ich wüßte.

fhzg:
adam ist wichtig und sollte erwähnt werden...

jürgen55:
Paulus war beiweitem nicht der Einzige, der Hitler seine steile Karriere zu verdanken hatte... was mir zu kurz kam ist die Tatsache, warum er eigentlich in die DDR geholt wurde. Er war doch an einer "Ausbildungsschule" oder so tätig und was hat er dort eigentlich gemacht???

SchulzChristian:
Wie schon gesagt, er hat dort einige Vorlesungen gehalten, sonst nicht mehr viel bewirkt. In der Tat gibt es außer ihm ja einige hochrangige Wehrmachtsoffiziere, die dann in der DDR Karriere gemacht haben, fast immer Offiziere, die sich während des Krieges bereits von Hitler abgwwandt hatten. Dazu gibt es auch ein recht spannendes Buch im Christoph Links Verlag.

Balduin:
Der MDR hat ja eher Beiträge die sich auf Mitteldeutschland beziehen in der Planung. Oder würde es auch Beleuchtungen von Personen geben, die von den Westmächten politisch eingebunden wurden???

SchulzChristian:
Der wichtiigste Bezugspunkt ist sicher immer Mitteldeutschland, das macht ja Sinn.

hans:
eine gute reportage. was ist aus paulus familie geworden?

SchulzChristian:
Die Familie hat nach dem Krieg in Westdeutschland weitergelebt. Seine Enkel leben noch.

fhzg:
gab es einen entscheidenden versuch die 6.armee zu retten? es hieß das truppen von norden herangezogen wurden!

SchulzChristian:
Ja, es gab einen Versuch durchzubrechen, der dann aber steckengeblieben ist gegen den großen Widerstand der Roten Armee, die ja wußten, daß sie so etwas unbedingt aus ihrer Sicht verhindern mußten.

Eowyn:
Wie denken Sie denn perslich über Paulus?

SchulzChristian:
Ich sehe ihn klassisch als tragische Figur, er ist mir persönlich auch nicht sympathisch, er hatte Schwächen, die mir nicht gefallen. Allerdings möchte ich auch nie vor solche Entscheidungen wie er gestellt werden. Ingesamt aber finde ich ihn als Figur für einen Film reizvoll, da man ja meistens nur ein sehr vorgefertigtes Bild von ihm hat.

Zuschauertelefon_01:
Dieter aus Berlin: Ich hätte gern gewußt, welche Quellen - vielleicht auch neue - die sie für den Film herangezogen haben - speziell nur zu Dresden?

SchulzChristian:
Quellen waren zum Beispiel das Militärarchiv in Freiburg, das den persönlichen Nachlass von Paulus verwaltet, dann die BStU, Zweigstelle Dresden und natürlich Dr. Diedrich vom Militärhistorischen Forschungsamt in Potsdam, der über zehn Jahre sher viel zu Paulus geforscht hat.

ehrlos:
leider kam mir die Zusammenarbeit mit dem Nationalkommitee Freies Deutschland etwas kurz weg Hat Paulus mit diesen Leuten zusammengearbeitet ?

SchulzChristian:
Ja, aber erst sehr spät. Er hat sich lange geweigert beizutreten, obwohl die SOwjets großen Druck auf ihn ausgeübt haben in dierser Frage. Leider hat der Film nur 45 Minuten :)

Uwe-S.:
kann ich von den überlebenden Soldaten Adressen bekommen (auch e-mail)?

SchulzChristian:
Sie können Ihre Anfrage an die Redaktion im MDR schicken, dort wird sie dann an die Leute weitergeleitet, die dann selbst entscheiden müssen, ob sie Ihnen vielleicht antworten wollen.

edoerf:
leider kam die Rolle die sein Adjudant Adam in Stalingrad gespielt hat und später in der DDR zu kurz

SchulzChristian:
ja, leider, er hat ja auch ein Buch über seine Stalingrad-Erinnerungen geschrieben, aber wie gesagt, das Thema ist recht komplex, und wir hatten nur die übliche Länge von 45 Minuten zur Verfügung.

Else:
@DerFrager: Offensichtlich haben Sie nicht den Hauch einer Ahnung. Ein Lump ist Paulus deshalb, weil er 100000e Soldaten geopfert hat und um sein eigenes Leben zu retten die Seiten gewechselt hat. Ihre Beleidigung zeugt von grŸtem Unwissen. Im Ãœbrigen handelt es sich bei dem Zeitzeugen nicht um einen Erzgebirgler.

Frank1:
@andreas : sehe ich auch so. Paulus erschien dort zwar loyal ggü. Hitler, aber schon damals zweifelnd

Barbarossa:
jürgen55, deine Frage schon gut

Conny:
Zum Thema "Faschistische Offiziere". beide deutsche Armeen haben sich dieser beim Aufbau bedient!

Conny:
Nochmals nachgefragt: ist die Wehrmacht in eine aus 5 Millionen starke aufmarschierte Rote Armee gestoßen. Oder noch konkreter ist Hitler Stalin nur zu vor gekommen???

SchulzChristian:
In dieser Frage bin ich kein Spezialist. Soweit ich gelesen habe, war ein Krieg erwartbar zwischen beiden Ländern, allerdings war Stalin trotz aller Warnungen vom Angriff Hitlers völlig überrascht. Konkrete Pläne für einen Erstschlag hat es meines Wissens nicht gegeben.

Bzs:
Herr Schulz, bekomme ich noch Antworten auf meine Fragen?

Moderatorin:
Wir bitten um Verständnis, die Resonanz auf das Thema ist sehr groß. Herr Schulz beantwortet die Fragen nach Eingang. Noch etwas warten.

Charles:
Das wäre wohl eher was für den WDR

euroradler:
Was sollen eigentlich die Überlegungen, wie die 6. Armee hätte gerettet werden knen, oder die noch genauere Nennung von Zahlen der Gefangenen und Überlebenden. Scheinbar interessiert sich niemand dafür, dass Paulus, einer der ranghhsten Offiziere der Wehrmacht, seinen Soldaten kein Vobild war. Ein einfacher Soldat wäre mit seiner Handlungsweise unter seiner Verantwortung, sofort standrechtlich erschossen worden

André:
Abend,ein sehr interessanter Film. Bin selber alle 2 Wochen beruflich in Wolgograd. War auch mehrmals im Paulus-Museum. Die Leute in Wolgograd sind in Fragen der Geschichte die offensten Russen.Man findet als Deutscher immer Anschluss und interessierte Gesprächspartner. Wie war Ihr Eindruck?

SchulzChristian:
Ich finde es bis heute für mich erstaunlich, daß fast alle Russen, mit denen ich spreche so offen und ohne Schuldzuweisung oder Abneigung über diesen furchtbaren Krieg in ihrem Land reden können, auch in Wolgograd.

andreas:
Hallo Else,Ihre Überlegungen sind so falsch nicht.Es gab nämlich Angeklagte in Nürnberg, denen die Russen Schonung zugesagt hattem,wenn sie ihre Meinung ändern würden.

Charles:
Die sachliche und ausgewogene Darstellung war sehr angenehm (ist man ja von "Geschichte Mitteldeutschlands gewohnt).

jürgen55:
Ich finde die Aufarbeitung "Paulus" sehr wichtig, weil man uns in der Schule im Unterricht 40 Jahre lang nur angelongen hat.

kay111kay:
da ist er persönlich ... :-)

petz:
ich glaube nicht dass wir uns ein urteil über ihn bilden können

Güttler:
Sind unter den noch lebenden Zeitzeugen auch noch höherrangige Offiziere?

SchulzChristian:
Ja, es gibt ein paar Offiziere darunter. Unser Zeitzeuge Herr Zank ist als damaliger Hauptmann vermutlich heute der ranghöchste noch lebende

Else:
Wer nach Informationen über vermisste Angehige sucht, kann sich auch an den Volksbund für Kriegsgräberfürsorge wenden.

alexanderHH:
finde es gut , das mal ein film über paulus gemacht wurde..bisher gab es ja nicht soo viele filme oder dokus über ihn ..sondern meist über andere bekanntere personen des dritten reiches...mußte im film ein paar mal an den film ,,stalingrad" von vilsmaier denken..auch sehr empfehlenswert

andreas:
Hallo Frank,ich empfehle das Buch "Stalingrad" v. Paul Carell-es liest sich wie ein Krimi.Sehr detailliert u. verständlich geschrieben.

Zuschauertelefon_01:
Pfeufer: Ich selbst kenne Oberst Adam ... Ich bin der Meinung, dass Paulus die Befehle Hitlers ausführen musste, um die russischen Truppen zu binden? Was sagen sie dazu ?... Oberst Adam (Adjutant von Paulus - war bei der Violkspolizei in Berlin als Chef angestellt) erzählte mir das ... Was sagen sie dazu?

SchulzChristian:
Sicher war das Paulus' wichtigstes Argument, daß er sich selbst geben konnte und das ihm von außen, von der Führung gegeben wurde, daß er diese sowjetischen Truppen unbedingt zu binden hätte.

andreas:
Hallo Conny,über dieses Thema kann ich das Buch "Der Eisbrecher" v. Viktor Suwurow empfehlen.

ehrlos:
an jürgen 55: waren sie 40 Jahre in der Schule ?

Bzs:
Ich bin gerade dabei die Geschichte meines Vaters - Offizier in Stalingrad, 7 Jahre Gefangenschaft in sowjetischen Lagern, unter anderem Dubowka, Jelabuga, Beketowka und Oranki, aufzuarbeiten. Herr Schulz,Sie wissen, dass der BDO aus Propagandazwecken und als mliches Pfand gegründet wurde und welche Vergünstigungen es für die Offiziere gab.Mein Vater ist nicht dem BDO beigetreten. Herr Schulz, wussten Sie auch,dass den Soldaten die vor ´51 "entlassen´"wurden, die Kriegsgefangenschaft nicht angerechnet wurde???

SchulzChristian:
Nein, das wußte ich nicht, sorry.

gunther:
@conny und der feststellung, dass beide deutschen staaten sich ehemalig faschistischer offiziere bedient haben: die besatzungsmächte haben auch richter, die im nazi-deutschlang eingesetz waren, wieder eingesetzt. das war das, was die raf postulierte mit "unter den talaren mief von 1000 jahren" , dem mief des 1000jährigen reiches.

Conny:
Lieber Andreas: kenne ich

DerBeste:
Die Enkel wollten sich wohl nicht zum Opa bekennen?

SchulzChristian:
Ich denke, sie wollen in erster Linie nicht zu viel Aufmerksamkeit bei diesem Thema auf sich lenken, was man auch verstehen kann.

fhzg:
gab es deutsche frauen unter den gefangenen und rückehrern?

SchulzChristian:
Direkt unter den Kriegsgefangenen wohl nicht, davon habe ich noch nie gehört.

jürgen55:
@ehrlos: ich bin das genze Leben in der Schule

fhzg:
stammt paulus aus westdeutschland?

SchulzChristian:
Ja, aus einem kleinen Ort in Hessen namens Breitenau.

Else:
Der interviewte Zeitzeuge Erich Burkhardt hat über seine Erlebnisse auch ein Buch geschrieben: Mein Leben unter Diktatoren.

Conny:
Es gab deutsche Frauen in der Wehrmacht die in Gefangenschaft griete. Doch keine soll zurück gekehrt sein!

andreas:
Liebe Conny:Seltenes Interesse für eine Frau.Respekt!

Anditr:
interessante Reportage! Wie könnte ich als Interessierter Kontakt zu noch lebenden Zeitzeugen aufnehmen? Die Adresses und Kontakte werden sie wahrscheinlich nicht weitergeben können

SchulzChristian:
Nein, da müßten Sie sich zuerst an die Redaktion im MDR wenden, der Ihre Anfragen weiterleiten könnte.

marcel:
Gibt es Museen in Deutschland oder anderswo (komme aus der Schweiz) zur Thematik Stalingrad / Paulus?

SchulzChristian:
Direkt Museen dazu wohl nicht, aber das gerade neu eröffnete Militärmuseum in Dresden geht sicherlich intensiv auch auf Stalingrad und damit Paulus ein.

Conny:
Ich meine natürlich die in russische gefangenschaft geraten sind

andreas:
Hallo Conny,es waren wenige.

Uwe-S.:
r in Frankreich gewesen sein

SchulzChristian:
Das ist zur Zeit nicht vorgesehen, soweit ich weiß.

Werner:
Welche Konsequenzen gab es nach der Niederlage in Stalingrad durch Hitler und die Wehrmachtsführung?

SchulzChristian:
Das kann ich in der Kürze nicht beantworten, bin dazu kein Historiker. Konsequenzen wird es wohl eine Menge gegeben haben.

Balduin:
Gibt es zu dem Beitrag eine Aufarbeitung im PDF-Format zum Downloaden???

Moderatorin:
Den Film können Sie ab heute sieben Tage in unserer Mediathek nachschauen! http://www.mdr.de/mediathek/index.html

Barbarossa:
.. gab da nicht noch Kleidersammlungen im Reich, damit die Soldaten nicht frieren?

SchulzChristian:
Ja, es gab solche Sammlungen, als man feststellte, daß die Soldaten nicht genügend ausgerüstet waren. Das nannte sich damals, glaube ich, "Winterhilfswerk".

Moderatorin:
Viele Hintergründe zu Film und Thema finden Sie auf unserer Internetseite. So gelangen Sie hin http://www.mdr.de/geschichte-mitteldeutschlands/filme/paulus/paulus126.html

hans:
wer kann schon in die seele eines menschen mit solch großer verantwortung schauen?? es bleibt immer eine gratwanderung, entsprechende entschlüsse im nachhinein zu deuten oder an ihren wirkungen nachzuweisen. der film war sehr informativ... hat uns die schrecken des krieges aufgezeigt und die last solch folgenschwerer entscheidungen. paulus hat richtig gehandelt und bliebt trotzdem schuldig.frage: war es paulus wunsch, in die ddr zu gehen oder wurde er gezwungen?

SchulzChristian:
Danke für Ihre Einschätzung. So sehe ich es auch. Ich glaube, er wollte selber in die DDR, da er nach zehn Jahren in Gefangenschaft auch ziemlich von den Sowjets indoktriniert worden ist, also nur Negatives über den Westen zu hören bekam. Außerdem hatte er auch nicht wirklich eine Wahl, da ihm nur die DDR "angeboten" wurde.

Güttler:
Stimmt es eigentlich, dass die Taktik der Kesselschlachten eigentlich von den Deutschen im Russlandfeldzug als Haupttaktik verwendet wurde?

SchulzChristian:
Ja, das stimm. Damit hatte man anfangs große Erfolge. Stalingrad war dann wohl das erste Mal in diesem Maßstab, daß diese Taktik von den Sowjets erfolgreich gegen die Wehrmacht eingesetzt wurde.

Moderatorin:
Das Protokoll zum Chat finden Sie in Kürze auf unserer GMD-Website. Es steht in wenigen Minuten zum Nachlesen bereit.

DerFrager:
Else: welche Beleidigung? Erzgebirger sind beleidigt, wenn man sie Erzgebirgler nennt! Besser etwas Unwissen als Un-Wissen.

hotti:
Ein entscheidender Faktor für Ps Handeln dürfte die Isolierung sein, in der er sich nicht erst seit der Niederlage befandUnd: wie soll ein umfassender politischer Blick möglich sein, wenn man als Militär in höchster Verantwortung und Bedrängnis eingebunden ist? Jedes Urteil von heute aus hätte das zu berücksichtigen. Im Film wirkt P. als durchaus moralisch verantwortlich denkend und handelnd. Stimmt es im Übrigen, daß er von der Stasi überwacht wurde und man von dort versuchte, ihn indirekt zu lenken? Das sind nur 2 erste Gesichtspunkte.

borcie:
Wurden nach der Einkesselung dann Truppen in den Kessel hinein nachgeschoben? Wenn ja, auch aus der SS?

SchulzChristian:
Nein, soweit ich weiß, gab es keine zusätzlichen Truppen mehr, die hätten ja aus der Luft dann kommen müssen. Aber schon die Versorgung mit Lebensmitteln und Munition funktionierte über den Luftweg nicht ausreichend.

andreas:
Hallo Conny,von denen war meine Rede.

andreas:
Hallo Werner,es gab die Konsequenz,daß Hitler nach Stalingrad die gleichen Fehler gemacht hat wie Stalin vor Stalingrad - er hat nicht mehr in dem Maße auf seine Generäle geht, wie er es hätte tun sollen.

Barbarossa:
...die Kleidung kam aber nie an.

hans:
danke, herr schulz für ihren film und die sachkundigen antworten. viel erfolg für ihre weiteren projekte. ciao

Werner:
Ist in Russland heute das Gedenkken an Stalingrad bzw. die Bewertung der Schlacht von Stalingrad heute auch noch so, wie zu Zeiten der Sowjetunion?

SchulzChristian:
Ich glaube, daß sich dieses Thema stark von der sehr ideologischen Seite und Benutuzng gelöst hat. Trotzdem spielt dieser Abwehrkampf dort, die furchtbaren Monate für die Zivilbevölkerung und der Sieg bis heute natürlich immer noch eine ganz große Rolle für das russische Selbstverständnis.

Moderatorin:
Unsere reine Chatzeit ist gleich um. Herr Schulz wäre bereit, 15 Minuten dranzuhängen. Fragen sind noch satt vorhanden, bitte keine neuen mehr schicken. Danke ;-)

andreas:
Die erste Kesselschlacht gegen die Wehrmacht war der Kessel von Demjansk.Er legte auch den Grundstein für die Überschätzung eine Armee aus der Luft zu versorgen.

paulus:
Ich habe vor ca.25 Jahren ein Buch vom Autoren Adam(sein Adju) über Paulus gelesen-kann ich nur empfehlen-kennen Sie das Buch auch ?

SchulzChristian:
Ja, das kenne ich auch.

ehrlos:
danke an herrn schulz für den tollen film und den chat - bis nächste woche zur flamme von august dem starken - der teschen

Charles:
Warum hat die DDR eigentlich nicht versucht, Paulus in den Aufbau der NVA einzubinden?

SchulzChristian:
Man war ihm gegenüber trotz allem mißtrauisch, seine insgesamt nationalkonservative Grundeinstellung hat er auch in der DDR nicht verborgen. Er war zudem schon recht alt, gesundheitlich angeschlagen. Als Botschafter für eine bestimmte politische Strategie schien er ausreichend. Anfangs hat man sich vielleicht auch mehr von ihm erhofft.

jürgen55:
gab es eigeltlich noch weitere hochrangige Offiziere, die in der Zone "entlassen wurden, von denen ma nichts weis?

SchulzChristian:
Es gibt noch ein paar, die in die DDR entlassen wurden, das stimmt.

DerFrager:
Vielleicht bekomme ich dieses Mal eine Antwort: Paulus wurde bei der NVA nicht in den Dienst übernommen, Nazioffiziere in die Bundeswehr schon, ist das besser zu verstehen als die vielen offenen Fragen bei/zu Paulus?

SchulzChristian:
Paulus wollte damals auch gar nicht in die Kasernierte Volkspolizei, den Vorläufer der NVA übernommen werden. Die DDR hat dagegen einige Wehrmachtsoffiziere in die KVP und später NVA übernommen, die sichgenügend systemfreundlich dargestellt haben.

Balduin:
Die Zeit des Krieges ist ja nun schon einige Jahrzehnte her, sodas kaum noch Ãœberlebende vorhanden sind. Gibt es Treffen von Ãœberlebenden bei denen sich Deutsche und Alliierte treffen um so auf die Ereignisse und den Unsinn von Kriegen aufmerksam zu machen??? Wer sonst kann glaubhafter Kriege in absurdum stellen...

SchulzChristian:
Ich glaube, solche Treffen wurde immer mal wieder organisiert, in den letzten Jahren sicher immer seltener, da die Überlebenden doch jetzt in einem sehr hohen Alter sind.

hotti:
Ich finde es ziemlich schlecht, wenn die Moderation sich inhaltlich nicht äußert! Was sollen dann unsere von Film herrührenden Meinungsäußerungen überhaupt noch?

Moderatorin:
Die verschiedenen Sichtweisen befördern unsere Diskussion. "Moderator" kommt von "moderat", er vermittelt in der Runde.

André:
@marcel,wirklich sehr interessante Museen findet man in Stalingrad. Da gibt es alles, vom Stalin-bis zum Paulusmuseum.

Zuher:
Danke an Hans für die objektive Einschätzung. Danke an Herrn SchulzChristian für den objektiven Film

jürgen55:
Namen bitte zum nachgooglen :-)

Zuschauertelefon_01:
Herr Collatz: Mein Großvater berichtete, dass Paulus über die Neiße nach Görlitz zurückgekommen war und da wieder erstmal deutschen Boden betrat ... Er hat Quartier genommen in dem heutigen Gasthaus "Der Braune Hisch" in Görlitz. Es ging ja auch um die DDR ... was so die Uniformen der Nationalen Volksarmee betrifft ... Ich habe gehört, dass die NVA-Uniformen der DDR nach den Vorbildern von Paulus entworfen waren ... Stimmt das? Meine zweite Frage ... kann man seine Grabstätte in Dresden (also: in der DDR) heute noch besuchen?

SchulzChristian:
Paulus ist mit dem Zug aus der Sowjetunion zurückgekommen über Frankfurt/Oder. Daß die Uniformen nach Vorbildern von Paulus entworfen worden sein sollen, ist mir neu, das weiß ich nicht.

petz:
wann kommt der nächste beitrag von ihnen

SchulzChristian:
Ist in Arbeit, es geht wieder um Russland, über 300 Jahre Geschichte des Landes, aber die Ausstrahlung ist erst im nächsten Jahr. Genauer Sendetermin noch unbekannt.

Zuschauertelefon_01:
Kennen sie das Buch "Braunbuch DDR - Nazis in der DDR! von Olaf Kabbelt? Was halten sie von dem Text?

SchulzChristian:
Nein, das kenne ich leider nicht.

gunther:
danke für den film, guten abend an alle und tschüss

fhzg:
welche rolle hatte nun adjudant adam unter paulus?

SchulzChristian:
Er war sein Adjutant, mit dem er im Gegensatz zu seinem Stellvertreter Schmidt, auch persönlichere Gespröche geführt und sich Ratschlag geholt hat.

Barbarossa:
...achso die Stahlhelme , die man in der DDR/ SBZ bei der NVA trug wurden ca.1944 entworfen

fhzg:
in breitenau in hesse gab es ein kz? der gleiche ort wo paulus herstammt?

SchulzChristian:
Dort gab es, glaube ich, eine Außenstelle eines KZs.

gunther:
vielen dank für den bericht. wie kommen sie denn überhaupt zu dem thema?

SchulzChristian:
Es geht ja bei Geschichte Mitteldeutschlands immer darum berühmte/bekannte Biographien zu erzählen, die überraschende, kaum bekannte Aspekte aufweisen. Paulus war daher für die Redaktion und für mich aufgrund seiner wenig bekannten DDR-Zeit sofort sehr spannend.

Balduin:
http://www.gedenkstaette-breitenau.de/1940.htm

jürgen55:
für mich auch

jürgen55:
wie so wird eigentlich behauptet, dass die 6. Armee maßgeblich aus Mitteldeutschen bestand? Ist das nachweisbar?

SchulzChristian:
Die 6. Armee hieß vorher 10. Armee und ihr Hauptsitz lag in Leipzig. Natürlich waren die Einheiten aus unterschiedlichen Regionen bis hin nach Bayern und ins heutige Tschechien, aber aus Westfalen kamen Einheiten. Viele waren aber aufgrund Leipzig eben aus Mitteldeutschland.

hotti:
Trifft es zu, daß P. unweit von General Wlassows Domizil in Berlin-Dahlem eine Villa bewohnte?

SchulzChristian:
Nein, er wohnte in Dresden, war sicher ab und zu in Berlin. Wo er dort untergebracht war, weiß ich nicht.

Moderatorin:
Es zeichnet sich ab, dass wir trotz der "Verlängerung" nicht alle Fragen beantworten können. Danke für das rege Interesse und die spannende Diskussion.

Moderatorin:
Wir bedanken uns bei Herrn Schulz, der zu später Stunde ausgiebig Rede und Antwort stand.

hotti:
Wie war das bitte genau mit den sog. Vernichtungsbefehlen, die P. schon früh außer kraft gesetzt haben soll?

SchulzChristian:
Das betrifft den sogenannten "Reichenau-Erlass", den seiner Vorgänger als Chef der 6. Armee in seinem Bereich in Kraft gesetzt hatte. Es ging dabei darum, daß die deutschen Soldaten mit äußerster Härte vorgehen sollten und nach den normalen Kriegskonventionen auch praktisch zu Kriegsverbrechen aufgefordert wurden.

André:
Wo lebte die übrige Familie von Paulus nach dem Krieg? In Ost- oder Westdeuschland?

SchulzChristian:
Sie lebte in Westdeutschland.

Zuher:
Danke Moderatorin

Moderatorin:
Das ist aber schön! Wünsche noch einen guten Abend!

Werner:
gibt es das Grab von Paulus noch?

SchulzChristian:
Seine Urne wurde in das Familiengrab nach Baden-Baden überführt.

hotti:
danke!

André:
Viele Russe über Paulus mit viel Respekt- Wie schätzen Sie das ein? Hat das mit seiner Nachkriegszeit zu tun?

SchulzChristian:
Möglicherwiese, das ist schwer zu beantworten.

Moderatorin:
Wir verabschieden uns nun von allen Chattern mit einem herzlichen Dankeschön!!!

SchulzChristian:
Vielen Dank für die kurzweilige Unterhaltung und die vielen guten Fragen.

borcie:
Wir danken ebenfalls allen Beteilgten - moderat oder auch nicht ;-)

André:
Vielen Dank!

Balduin:
Ebenfalls Danke für die weiteren Antworten

Moderatorin:
Noch einen angenehmen Tagesausklang und Gute Nacht! Nächsten Sonntag chatten wir wieder. Dann zum Film "Die Mätresse des Königs - Fürstin von Teschen und August der Starke". Bis dahin eine gute Zeit. Machen Sie's gut!