Astronauten stellen eine Flagge auf dem Mond auf.
Die Astronauten stellen die amerikanische Flagge auf dem Mond auf. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Rückkehr vom Mond am 24. Juli 1969 "Apollo 11" und die DDR

22. August 2022, 12:23 Uhr

1969. Ein Jahr der Umbrüche. Der erste Sozialdemokrat wird Kanzler. Der erste Mensch betritt den Mond. Und in der DDR sieht man ab diesem Jahr alles in Farbe. Doch das nützt im Fall der Mondlandung am 21. Juli nur wenig. Rund 10 Millionen Deutsche verfolgen dieses Ereignis in Ost und West an den Bildschirmen. Drei Tage später kehrt "Apollo 11" zurück zur Erde.

500 Millionen Zuschauer schauen weltweit live an den Bildschirmen zu, als die "Apollo 11" am 21. Juli 1969 ihren Landeanflug auf den Mond vornimmt. Mit an Bord: Neil Armstong, Edwin "Buzz" Aldrin und Michael Collins. Weder an den Bildschirmen noch im Weltraum: die UdSSR. Das sowjetische Fernsehen ist nicht zugeschaltet, als Armstrong um 3.56 Uhr seinen Fuß auf den Mond setzt und die berühmten Worte Es ist ein kleiner Schritt für einen Menschen. Doch ein großer Sprung für die Menschheit sagt.

"Testbild" statt "Stars and Stripes"

Und auch in der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone schauen die DDR-Bürger in die Röhre. Statt "Stars and Stripes" sehen sie bunte Streifen in Form des Testbildes. Die Liveübertragung wird kurz vorher abgebrochen. Auch der damals 22-jährige Sigmund Jähn, der nur neun Jahre später für sieben lange Tage im All wohnen sollte, sah den Showdown der Amerikaner nicht. Wer als DDR-Bürger nicht hinterm Mond leben will, dem bleibt nur das Westfernsehen für den ersten Moonwalk.

Testbild
Das sogenannte Testbild erscheint, wenn ein Hörfunk- oder Fernsehsender sein Programm beendet. Bildrechte: imago/Hermann J. Knippertz

Luna 15 geht, Apollo 11 kommt

Den Politikmachern in der UdSSR ist diese abgebrochene Übertragung nur recht. Denn den Wettlauf zum Mond verliert die Sowjetunion nur knapp. Ihre Luna 15 ist auf dem Weg zum Mond und erreicht bereits am 17. Juli , einen Tag nachdem die USA ihre bemannte Apollo 11 losgeschickt hat, die Umlaufbahn des Mondes. Luna 15 explodiert am 21. Juli, als der Apollo-Landeanflug im vollen Gange ist. Die Tageszeitung Neues Deutschland schreibt am 22. Juli 1969 nur:

Das Programm der automatischen Station Luna 15 zur Erforschung des mondnahen Raumes und zur Erprobung neuer Systeme ist am Montag beendet worden.

Prestige-Projekt "Luna" geht in Rauch auf

Ein Fußabdruck des amerikanischen Astronauten Edwin E. Aldrin auf dem Mond.
Ein Fußabdruck des amerikanischen Astronauten Edwin E. Aldrin auf dem Mond. Bildrechte: picture alliance / dpa | NASA

Mit der Explosion von Luna 15 geht der Traum der Sowjetunion von der bemannten Landung auf dem Mond im wahrsten Sinne in Rauch auf. Schon Anfang der 60er-Jahre werden abseits der Öffentlichkeit Pläne für die menschliche Eroberung des Mondes geschmiedet. Die ersten Kosmonauten ziehen fürs Training bereits ins Sternenstädtchen bei Moskau ein. Im Juli 1969 meldet dann die Tageszeitung TASS, dass Luna 15 (zwar noch unbemannt) auf dem Weg zum Mond ist und es bald möglich sei, Mondproben zur Erde zu schicken. Doch einen Fußabdruck in der Geschichte der Eroberung des Mondes hinterlässt diesmal nicht die Sowjetunion.

Rückkehr von Apollo

Am 24. Juli 1969 kehrt die Besatzung der "Apollo 11" zurück und wird auf dem US-Flugzeugträger "Hornet" von Präsident Richard Nixon begrüßt. Acht Tage waren Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins im Weltall unterwegs. Von der Rückkehr wird im DDR-Fernsehen nichts übertragen.

Über dieses Thema berichtete MDR Zeitreise auch im TV: TV | 07.07.2019 | 22:00 Uhr