Ein Blick in die Zeit Wohnungs- und Städtebau der DDR

14. November 2019, 15:05 Uhr

In den 50er-Jahren erklärte die SED unter Walter Ulbricht den Wohnungs- und Städtebau zum Bestandteil der sozialistischen Planwirtschaft.

Das Recht auf Wohnung wurde in der Verfassung verankert, das Privateigentum an Boden wurde abgeschafft, Wohnraum wurde kommunal verwaltet, Mieten wurden auf einem sehr niedrigen Niveau gesetzlich festgeschrieben. Zu den wichtigsten Bauvorhaben um die "Idee des Sozialismus" zu versinnbildlichen, gehörten die Neubauten in der Stalinallee in Berlin, der heutigen Karl-Marx-Allee.

Walter Ulbricht
Walter Ulbricht (1893–1973), Staatsratsvorsitzender der DDR Bildrechte: DRA

1958 erklärte Walter Ulbricht auf dem V. Parteitag der SED die Lösung der Wohnungsfrage zum Kernpunkt des ökonomischen Wettbewerbs mit der Bundesrepublik. Das Versprechen, bis 1965 ausreichend Wohnraum zu schaffen, konnte trotz Industrialisierung und Typisierung des Bauwesens jedoch nicht eingehalten werden. 1971 löste Erich Honecker den bisherigen Parteichef Walter Ulbricht ab. Mit Erich Honecker vollzog sich in der Geschichte der DDR eine Art Ankunft im Alltag. Die Sorgen und Probleme der kleinen Leute erhielten einen höheren Stellenwert als bisher.

Es begann eine Politik der sozialpolitischen Geschenke. Junge Ehepaare erhielten zinslose Warenkredite in einer Höhe von 5.000 Mark. Mit jedem Kind wurde ein Teil des Kredits erlassen, so dass nach drei Kindern die gesamte Summe abgegolten war. 1975 wurde ein gigantisches Wohnungsbauprogramm verkündet. Bis 1990 sollte die Wohnungsfrage "als soziales Problem" gelöst sein. In industrieller Plattenbauweise entstanden bis zum Ende der DDR über zwei Millionen Wohnungen, die vom Staat subventioniert wurden.

Folgen der SED-Wohnungspolitik waren letztendlich auf der einen Seite moderne Satellitenstädte mit "Vollkomfortwohnungen" und auf der anderen Seite der rapide Verfall der Altstädte.