Themenkomplex Kultur und Sport

09. März 2020, 15:06 Uhr

Die Kunst war gebunden an das Ziel des Sozialismus. Somit war eine "Freiheit der Kunst" illusorisch. Doch dies bedeutete keinesfalls einen generellen Qualitätsmangel.

Die Beschlüsse der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und staatlicher Gremien (Ministerien bis zur kommunalen Ebene) prägten die Kulturbereiche (Literatur, Theater, Musik, Bildende Kunst etc.) – engten sie ein durch Zensur und staatliche Bespitzelung durch das Ministerium für Staatssicherheit (Abkürzung MfS, kurz "Stasi" genannt). Zum Teil waren Zwangsmaßnahmen auch unnötig – ohne staatliche Förderung oder Erlaubnis konnten Kulturschaffende meist nicht arbeiten, sie standen also ohnehin "im Schatten des Staates".

Der Künstler hatte bei inneren Vorbehalten ständig zu entscheiden, ob er den Weg der begeisterten oder resignierten Teilhabe, der Anpassung, der inneren Emigration oder auch der Provokation und des Protests wählte – Letzteres natürlich mit Folgen. In jedem Fall war die "Freiheit der Kunst" in der Kulturwelt der DDR eine Illusion, was wiederum keinesfalls einen generellen Qualitätsmangel bedeutete.

Kleine Fluchten

Gerade die Literatur als eine Art "kleine Flucht in die Welt des Buches" gewann große Bedeutung, auch im Musik- und Theaterleben gelangen durchaus gehobene Darbietungen. DDR-Künstler arbeiteten engagiert und hart, um z.B. den erhofften "Reiseschein" (Erlaubnis zu Westreisen/-tourneen) oder weitere Privilegien zu erhalten. In der Welt der Schlager- und Rockmusik war es z.B. schon ein Privileg, eine Schallplatte veröffentlichen zu dürfen. Die DDR-Plattenfirma "Amiga" hatte nämlich nicht genügend Produktionskapazität für alle geplanten Aufnahmen.

Zensur Unter Zensur versteht man die Kontrolle und Genehmigung öffentlicher Meinungsäußerungen. Die Verfassung der DDR garantierte zwar theoretisch Meinungs- und Pressefreiheit, praktisch wurde aber der Druck von Büchern allein schon durch die Zuweisung von Papier kontrolliert. Zudem gab die politische Führung der DDR vor, wie die Berichterstattung von Presse, Rundfunk und Fernsehen auszusehen hatte.

Reiseschein (Reiseerlaubnis, Reisekader) DDR-Künstler benötigten für Reisen ins westliche Ausland eine offizielle Genehmigung. Dafür überprüfte das Ministerium für Staatssicherheit (Abkürzung MfS, kurz Stasi genannt) die politische Zuverlässigkeit und die Familienverhältnisse des Künstlers. Der Staat hatte Angst, dass sich prominente Künstler negativ über die DDR äußerten oder ganz im Westen blieben.