#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 4. März

04. März 2023, 05:00 Uhr

1895: Erste Mustermesse der Welt

Am 4. März 1895 beginnt die erste Mustermesse der Welt in Leipzig. Sie löst traditionelle Warenmesse durch Musterschauen ab. Von nun an stellen die Händler ihre Waren nicht mehr zum Sofortkauf zur Schau, sondern bringen sogenannte Muster mit, die betrachtet und dann in großen Mengen bestellt werden können. Dadurch ist es möglich, viele unterschiedliche Produkte anzubieten. Die Mustermesse (kurz MM) macht die Stadt zum Welthandelsplatz: Es entsteht der neue Gebäudetyp des Messepalasts. Als erster Messepalast der Welt wird 1901 das "Städtische Kaufhaus" eröffnet. Mittlerweile hat sich die Messelandschaft geändert: Die Universalmesse wurde von der Fachmesse abgelöst. Seit 1996 finden die Fachmessen auf der neuen Messe im Norden Leipzigs statt. Das Areal der Alten Messe hat seitdem einen enormen Wandel durchlaufen, der noch nicht abgeschlossen ist. Neben Sport, Freizeit und Gastronomie beherbergt die Alte Messe auch Einzelhandelsflächen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt außerdem auf Arbeitsplätzen im Bereich der Wissenschaft und Gesundheit.

1936: Zeppelin "Hindenburg" hat erste Probefahrt

Am 4. März 1936 tritt das Luftschiff "Hindenburg" seine Jungfernfahrt an, die etwas mehr als drei Stunden dauert. Im Mai 1937 stürzt es bei seiner Landung in Lakehurst (USA) ab. Die "Hindenburg" war eines der beiden größten jemals gebauten Luftfahrzeuge.

Deutsches Luftschiff LZ 129 Hindenburg
Aus der "Hindenburg" konnten auch Briefe und Postkarten versendet werden. Das Luftschiff hatte seinen eigenen Poststempel. Bildrechte: imago/ZUMA Press

1947: Uschi Brüning geboren

Am 4. März 1947 wird Uschi Brüning in Leipzig geboren. Mit 17 Jahren singt sie in der Amateurband "Studio Team", mit der sie durch Sachsen tourt. Da sie keine Zulassung zum Musikstudium bekommt, wird sie zunächst Gerichtssekretärin. In Berlin besucht sie ab 1969 eine Musikschule und singt in der Klaus-Lenz-Band. Ab 1970 arbeitet sie als Berufssängerin und tourt durch die gesamte DDR, seit 1975 mit ihrer eigenen Band. Ab 2015 tritt sie bis zu seinem Tod mit Manfred Krug auf. Für ihr Album "So wie ich" wird sie 2017 in der Kategorie Sänger/National für den Echo Jazz nominiert.

Sängerin Uschi Brüning während eines Konzerts in Jena
Sängerin Uschi Brüning während eines Konzerts in Jena. Bildrechte: IMAGO / fotokombinat

1952: Berliner Stromsperre

Am 4. März 1952 sperrt die DDR sämtliche Stromlieferungen von Ost-Berlin nach West-Berlin - aus offiziell technischen Problemen. Westliche Politiker vermuten allerdings die wirtschaftliche Isolation Westberlins, das dadurch zur Strominsel wird. Als Reaktion werden Stromlieferungen in bestimmte Gebiete der DDR gestoppt. West-Berlin muss sich nun selbst mit Strom versorgen. In den Folge wird die BRD an das westeuropäische Netz angeschlossen.

1959: DDR-Flugzeug "B 152" stürzt ab

Am 4. März 1959 stürzt das Prestige-Flugzeug "B 152" bei einem Testflug in Ottendorf-Okrilla ab. Das erste deutsche Passagierflugzeug mit Düsenantrieb sollte der DDR lukrative Luftfahrtaufträge verschaffen. Die Hoffung starb: Die Sowjetunion orderte keine Düsenjets "Made in GDR".

Passagierstrahlflugzeug 152 anlässlich des Erstfluges auf dem Flughafen in Dresden
Aus Zeitgründen verzichtete das Team vor dem Abflug auf den "Flugzeug-TÜV". Bildrechte: imago/Ulrich Hässler

1975: Peter Lorenz freigelassen

Am 4. März 1975 wird der Berliner CDU-Politiker Peter Lorenz freigelassen. Mitglieder der später in der Roten Armee Fraktion aufgegangenen "Bewegung 2. Juni" hatten ihn fünf Tage zuvor entführt. Sie wollten damit sechs inhaftierte Terroristen der Roten Armee Fraktion und ihrer eigenen Gruppe freipressen. Der von der Bundesregierung eingesetzte Krisenstab stimmte dem Gefangenenaustausch zu, obwohl Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) zunächst "ablehnend gestimmt" war. Fünf der inhaftierten Terroristen wurden mit einer Lufthansa-Maschine nach Aden im Südjemen gebracht, wo sie freigelassen wurden. Lorenz wurde daraufhin am Volkspark Wilmersdorf freigelassen.

1990: Künstler besetzen den Palast der Republik

Am 4. März 1990 besetzen Berliner Künstler den Palast der Republik. Mit der Aktion soll der Forderung Nachdruck verliehen werden, das Haus in ein vom Staat subventioniertes Zentrum alternativer Kunst umzuwandeln. Dazu laufen bis in die Nacht auf allen Etagen kulturelle Programme. Der Palast der Republik ist nicht nur der Sitz der Volkskammer der DDR, sondern beherbergt auch Veranstaltungsräume eines öffentlichen Kulturhauses. Wegen Asbestverseuchung wird das Gebäude 1990 entkernt und ab 2006 abgerissen. Heute steht an seiner Stelle die Rekonstruktion des Berliner Schlosses.

Jungen Menschen sitzen auf einer großen Treppe
Berliner Künstler besetzen 1990 den Palast der Republik in Berlin. Bildrechte: imago/Rolf Zöllner

1991: Sowjetunion ratifiziert "Zwei-plus-Vier-Vertrag"

Am 4. März ratifiziert die Sowjetunion, als letzter Vertragspartner, den "Zwei-plus-Vier-Vertrag" zwischen Deutschland und den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs. Der Vertrag wurde im Dezember 1990 nach mehrmonatigen Verhandlungen unterzeichnet. Er ebnet den Weg zur Wiedervereinigung und ermöglicht Deutschlands vollständige Souveränität. Es wird über die Grenzen und Bündniszugehörigkeit sowie die Stärke der Bundeswehr verhandelt. Vereinbart wird, dass das vereinte Deutschland der NATO beitreten kann. Die Sowjetunion erhält im Gegenzug wirtschaftliche Hilfen. Deutschland garantiert die Unverletzlichkeit der bestehenden Grenzen und verzichtet auf atomare, biologische und chemische Waffen. Der Vertrag tritt am 15. März 1991 in Kraft. Bis heute gibt es Streit mit Russland über die Vereinbarung hinsichtlich der NATO-Osterweiterung.

2018: Anschlag auf Sergej Skripal

Am 5. März 2018 werden Sergej Skripal und seine Tochter Julija im englischen Salisbury Opfer eines Angriffs mit dem Nervengift Nowitschok. Skripal war Offizier beim russischen Militärgeheimdienst und wurde 2006 als britischer Spion verurteilt. Er wurde im Jahr 2010 im Rahmen eines Gefangenenaustausches mit Großbritannien freigelassen. Die Verantwortung für den Anschlag wird wegen des eingesetzten Giftes bei der Russischen Regierung gesehen. Die Regierungen Frankreichs, Deutschlands, der Vereinigten Staaten und des Vereinigten Königreichs verurteilten das Attentat als „die erste offensive Verwendung von Nervenkampfstoffen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg“.

2021: Gericht kippt Ausgangssperre in Sachsen

Am 4. März 2021 setzt das Sächsische Oberverwaltungsgericht in Bautzen zwei Ausgangsbeschränkungen aus der sächsischen Corona-Schutzverordnung vorläufig außer Kraft. Die nächtliche Ausgangssperre zwischen 22 und 6 Uhr und die Begrenzung auf einen 15-Kilometer-Radius für Sport und Bewegung im Freien wird dadurch nichtig.