Multikulti in der Gartensparte

06. Januar 2022, 14:58 Uhr

Die deutsche Kleingartenordnung im Allgemeinen und im Besonderen - was lässt sie zu, was hält sie aus? Und  wie weit geht die Leidensfähigkeit eines Kleingärtners mit ausländischen Wurzeln?

Kleingarten vietnamesischer Art

Der Leipziger Kleingarten von Familie Fung aus Vietnam: Was auffällt, sind die akkurate Gestaltung und exakte Begrenzung der Beete. Wenn der Chef der Kleingartensparte in ihrem Garten vorbeischaut, ist sehr angetan. Doch der Anfang in der Siedlung war für Familie Fung nicht einfach, auf die deutsche Garten-Ordnung mit all ihren Regeln war sie nicht vorbereitet. Dass die Deutschen bei all der Arbeit, die so ein Garten macht, derart auf die Pausen pochen, daran mussten sie sich erst gewöhnen, sagt Herr Fung.  

Der Mehr-Generationen-Garten von Familie Wagner

Die Wagners sind Russlanddeutsche und aus Kasachstan nach Deutschland gekommen. Im Garten müssen alle mitanpacken - Kinder, Eltern, Großeltern. Und das macht sich bemerkbar: Vor lauter Obst und Gemüse platzt der Garten förmlich aus allen Nähten. Sollten irgendwann einmal sämtliche Lebensmittel-Geschäfte im Umkreis schließen: Familie Wagner würde es nicht merken. Garten-Vorstand Lothar Möwes ist begeistert: "In diesem Garten finden wir alles, was man sich als Kleingärtner und auch als Verein wünschen kann. Dieser üppige Garten ist eine Augenweide!"

Klein-Portugal bei Jose

Jose kommt aus Portugal, seit 1995 lebt er in Deutschland. Der Bauarbeiter hat einen Garten, der schon ein wenig aus dem Rahmen fällt. Er erntet grüne und Soja-Bohnen, Mais, Markstammkohl, auch Tomaten und Kräuter, vor allem aber hat sich Jose ein Klein-Portugal geschaffen. Auch er kommt mit der deutschen Gartenordnung bestens klar. Auch mit der Mittagsruhe hat er keine Probleme: "Da schlafe ich selber!", lacht Jose. Anders sieht es mit der deutschen Grill-Kultur aus. Mit Würstchen und Steaks gibt sich Jose gar nicht erst ab, bei ihm gibt es ein ganzes Schwein.

Fazit

Der deutsche Kleingarten ist bei aller Regelwut also doch ein Ort, wo sich so mancher seine kleine, bunte Welt erschaffen kann.