Interview Lockruf des Geldes

04. Januar 2016, 18:58 Uhr

Hollywoodproduzenten finden im Osten Deutschlands nicht nur tolle Locations und Drehbedingungen, sondern auch gute Finanzierungsmöglichkeiten. Ein Gespräch mit Oliver Rittweger von der “Mitteldeutschen Medienförderung“, die auch Hollywood-Produktionen unterstützt.

Kommen die Hollywood-Produzenten ausschließlich der schönen Kulissen in den Osten Deutschlands …? Oder eher wegen des Geldes?

Naja, das Geld spielt schon eine ganz wesentliche Rolle. Man kann sicherlich nicht sagen, dass ohne Förderung nichts entstanden wäre, weil für bestimmte Filme eben auch ganz bestimmte Drehorte gebraucht werden und es unter Umständen teurer wäre, diese Gebäude im Studio nachzubauen. Doch wenn man schöne Kulissen hat wie etwa in Görlitz und dazu auch noch eine finanzielle Unterstützung erfährt, ist das sicher ein Anreiz. Und für uns ganz sicher ein Vorteil gegenüber anderen Standorten. Aber wir dürfen bei alldem nicht vergessen, es ist kein geschenktes Geld, sondern es sind Darlehen, die wir vergeben und die auch zurückgezahlt werden.

Warum fördert die MDM eigentlich große Hollywoodprojekte?

Oliver Rittweger, Pressesprecher der Mitteldeutschen Medienförderung
Oliver Rittweger Bildrechte: MDM/Oliver Rittweger

Wir fördern ja ganz unterschiedliche Projekte – Dokumentarfilme, Spielfilme, Nachwuchsfilme etc. – aber eben auch große Hollywoodproduktionen. Diese bringen letztlich mehrere Vorteile für unsere Region. Zum einen geben diese Produktionen ein Vielfaches von dem Geld in unserer Region aus, was wir ihnen zur Verfügung stellen. Zum anderen lenken diese Filmproduktionen eine gewisse Aufmerksamkeit auf die Region, was etwa den Tourismus in Schwung bringen kann. Das sind so die wesentlichen Gründe für die Förderung großer Hollywoodproduktionen.

Rechnen sich die Ausgaben? Haben Sie vielleicht ein konkretes Beispiel?

Ein gutes Beispiel wäre etwa die Produktion des Hollywoodfilms „The Grand Budapest Hotel“, der im Frühjahr 2013 in Görlitz und zu kleinen Teilen in Dresden gedreht wurde. Dort hat die Produktionsfirma etwa das dreieinhalbfache dessen ausgegeben, was wir ihr als zur Verfügung gestellt haben. Und bei 900 000 Euro Fördergelder, die wir gegeben haben, war das natürlich eine stattliche Größe. Und das Geld ist eben nicht nur für die üblichen Reise- und Hotelkosten ausgegeben worden, sondern vor allem auch für die Beschäftigung regionaler Filmdienstleister. Und das ist das, was der Region letztlich auch zugutekommt.   

Glauben Sie, dass Sie die Hollywoodproduzenten längerfristig hier halten können? Oder ist das ein eher vorübergehender Boom?

Es hat natürlich vor allem mit den Geschichten zu tun, die in Hollywood entwickelt werden. Da kann es sicher auch einmal zu einer Verminderung kommen, wenn gewisse Kulissen eben nicht benötigt werden. Aber wenn man die Entwicklung der letzten Jahre zugrunde legt, können wir durchaus zuversichtlich sein, das uns auch die großen Hollywoodproduktionen erhalten bleiben.