Lebkuchen hängen auf dem 17. Pulsnitzer Pfefferkuchenmarkt an einem Verkaufsstand.
Lebkuchen hängen überall an den Verkaufsständen des Pulsnitzer Pfefferkuchenmarkts. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Sebastian Kahnert

Weihnachtliche Handwerkskunst Die Pulsnitzer Pfefferküchler

28. November 2020, 05:00 Uhr

Alle Jahre wieder gehört spätestens mit Beginn der Adventszeit Lebkuchen zu den Verkaufsschlagern unter der Backwaren. Eine feste Größe ist dabei das traditionelle Gebäck aus Pulsnitz. In der DDR waren die Pulsnitzer Pfefferkuchen konkurrenzlos. Seit 1990 stehen sie im Wettbewerb mit Lebkuchenfabrikanten aus Nürnberg und Aachen. Doch die Pulsnitzer punkten mit ihrer bewährten Handwerksqualität.

Der Grundteig muss mehrere Wochen lagern, dann wird eine spezielle Gewürzmischung zugegeben. "Zimt, Koriander, Fenchel, Macisblüte, etwas Ingwer, aber mehr kann ich ihnen auch nicht verraten, sonst machen das alle selber", beschreibt Pfefferküchlermeister Christian Hübler das Geheimnis der köstlichen Pfefferkuchen aus Pulsnitz. Auch wenn der schwere Teig heutzutage von Maschinen vermengt wird, der größte Teil der Fertigung ist bei den traditionellen Pfefferküchlern Handarbeit geblieben.

In Pulsnitz wurde mit dem Backen von Honigkuchen, Makronen, Printen und sonstigen Köstlichkeiten vor mehr als hundert Jahren begonnen. Zu DDR-Zeiten geriet aber auch dieses Handwerk in die Mühle der Verstaatlichungsstrategie der SED, wie die Geschichte der von Erich Ritter 1884 gegründeten Pfefferküchlerei belegt. Sie wurde in den fünfziger Jahren in einen VEB umgewandelt. Dieter Frenzel arbeitete in diesem Betrieb als technologischer Leiter. Als nach 1990 die Privatisierung des VEB anstand, kaufte er den Betrieb. Von ehemals 80 Arbeitsplätzen des VEB konnte er Anfang der 90er-Jahre immerhin rund 30 erhalten.

Pfefferkuchen gegen Lebkuchen

In der DDR waren die Pulsnitzer Pfefferkuchen konkurrenzlos. Wenn die Pfefferküchler mit ihren Verkaufswagen auftauchten, standen die Kunden Schlange. Seit 1990 war das anders geworden. denn sie standen nun im Wettbewerb mit Lebkuchenfabrikanten aus Nürnberg und Aachen. Pfefferküchler Christian Hübler blieb dennoch optimistisch: "Die Nürnberger sind für uns eigentlich keine Konkurrenz. Das ist eine Fabrikware, und unsere Handwerksqualität schneidet da in jedem Falle besser ab. Preislich und qualitativ."

Nach der Wende standen neue Gewürzlieferanten vor der Tür, aber die Geschmacksnote stimmte nicht. In Pulsnitz setzte man lieber auf die Qualität der eigenen Produkte als auf Geschmackexperimente. Aber auch neue Produkte wurden auf den Markt gebracht, etwa die köstlichen gefüllten Pfefferkuchenspitzen. Auf eine Sache sind die Pulsnitzer besonders stolz: dass ihr Pfefferküchler-Handwerk als regionale Besonderheit wieder anerkannt ist und als Ausbildungsberuf gilt. Das hatten die Vertreter der alten Handwerksverordnung der Bundesrepublik jahrelang zu verhindern versucht.

Dieser Artikel erschien erstmals im Dezember 2009.