#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 10. Oktober

10. Oktober 2022, 05:00 Uhr

1961: Transsibirische Eisenbahn rollt elektrisch

Am 10. Oktober 1961 ist die Elektrifizierung der Transsibirischen Eisenbahn auf eine 5.500 km langen Strecke zwischen Moskau und dem Baikal-See abgeschlossen. Insgesamt erstreckt sich die "Transsib" über eine Länge von 9.300 Kilometern von Moskau bis an den Pazifik. Die längste Eisenbahnstrecke der Welt ist heute komplett elektrifiziert.

Schaffnerin 7 min
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Valentina Tschernowa aus Moskau arbeitet als Zugschaffnerin der Transsibirischen Eisenbahn. Zwei Wochen lang ist sie von Moskau nach Wladiwostok unterwegs.

MDR FERNSEHEN Fr 26.09.1997 16:05Uhr 07:12 min

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1981: Protest gegen NATO-Doppelbeschluss

Am 10. Oktober 1981 demonstrieren in Bonn 300.000 Menschen für Frieden und Abrüstung. Sie protestieren gegen den Beschluss der NATO (1979), mit Pershing-2- Raketen und Cruise-Missile-Marschflugkörpern auf die Stationierung sowjetischer SS-20-Mittelstrecken-Raketen zu antworten. Auch in der DDR entwickeln sich angesichts der atomaren Aufrüstung unabhängige Friedensbewegungen.

1983 erreichen die Friedensdemos in der Bundesrepublik ihren Höhepunkt. Im selben Jahr stimmt der Bundestag dem NATO-Doppelbeschluss und der Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Westdeutschland zu.

2002: Erste Muslima gewinnt Recht auf Kopftuch

Am 10. Oktober 2002 erstreitet die erste Muslima das Recht, ihr Kopftuch am Arbeitsplatz tragen zu dürfen. Der Verkäuferin aus Süddeutschland wurde im September 1999 gekündigt, weil sie sich aus religiösen Gründen weigerte, ihr Kopftuch bei der Arbeit in einer Parfümerie abzunehmen. Der Fall geht durch mehrere Instanzen: Arbeitsgericht und Landesarbeitsgericht weisen die Kündigungsschutzklage der Muslima ab. Erst das Bundesarbeitsgericht Erfurt urteilt 2002, dass das Tragen eines muslimischen Kopftuchs allein keine Kündigung rechtfertigt.

Trotz dieses Urteils gibt es in den Folgejahren immer wieder Rechtsprozesse, weil ohne konkretes Gesetz auf Länderebene unterschiedliche Regelungen erlassen werden. 2021 entscheidet der Europäische Gerichtshof, dass Arbeitgeber politische oder religiöse Symbole verbieten können, wenn sie ein Bild der Neutralität vermitteln und soziale Konflikte vermeiden wollen.

2016: Festnahme Al-Bakr

Am 10. Oktober 2016 wird der Terrorverdächtige Dschaber al-Bakr verhaftet. Der 22-jährige Syrer soll einen Anschlag auf den ehemaligen Flughafen Berlin-Tegel geplant haben. Nach missglückter Festnahme in Chemnitz zwei Tage zuvor, floh er nach Leipzig. Auf der Suche nach einem Schlafplatz kam der mutmaßliche IS-Terrorist bei einem Landsmann unter, der ihn aber erkannte, mit Freunden überwältigte und die Polizei verständigte. Zwei Tage später erhängt er sich in Untersuchungshaft.

Fahndungsfoto des mutmaßlichen IS-Terroristen Dschaber al-Bakr
Fahndungsfoto des mutmaßlichen IS-Terroristen Dschaber al-Bakr Bildrechte: https://www.medienservice.sachsen.de/

2017: Urteil zu Gladbeck-Geiselnehmer

Am 10. Oktober 2017 entscheidet das Landgericht Arnsberg, dass einer der beiden Täter des "Geiseldramas von Gladbeck" freigelassen wird. Dieter Degowski überfiel am 16. August 1988 mit seinem Komplizen Hans-Jürgen Rösner eine Bank in Gladbeck (Nordrhein-Westfalen). Auf ihrer Flucht durch Deutschland und die Niederlande nehmen die beiden Täter mehrere Geiseln, von denen sie zwei erschießen. Ein Polizist kommt während des Einsatzes durch einen Verkehrsunfall ums Leben. Erst nach 54 Stunden kann das SEK die beiden Männer festnehmen, 1991 werden sie zu lebenslanger Haft verurteilt.

Nach dem Vorfall entbrennt eine öffentliche Debatte wegen des Verhaltens einiger Journalisten: So wurden mit den Tätern mehrere Interviews geführt und ein Journalist fuhr im Fluchtauto mit, um den Männern den Weg aus der Innenstadt zu zeigen.

Dieter Degowski wird im Februar 2018 aus der Haftanstalt entlassen. Er lebt unter einer neuen Identität.

Umringt von Journalisten bedroht Geiselnehmer Dieter Degowski die 18-jährige Silke Bischoff mit einer Waffe.
Umringt von Journalisten bedroht Geiselnehmer Dieter Degowski die 18-jährige Silke Bischoff mit einer Waffe. Bildrechte: imago images/United Archives

2021: Fotografin Evelyn Richter gestorben

Am 10. Oktober 2021 stirbt die Fotografin Evelyn Richter in Dresden. Sie war eine der bedeutendsten Künstlerinnen ihrer Zunft in Deutschland und berühmt für Fotos von Ausstellungsbesuchern sowie Porträts des Malers Otto Dix oder Dichters Günter Kuhnert. Zudem bildete sie ostdeutsche Lebenswelten kritisch, aber immer empathisch ab. Ihr Hauptwerk ist im Evelyn Richter-Archiv im Museum der bildenden Künste in Leipzig versammelt.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | FAKT IST! | 21. Februar 2022 | 22:10 Uhr