#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 21. September

21. September 2022, 05:00 Uhr

1869: Dresdner Semper-Oper steht in Flammen

Am 21. September 1869 zerstört ein Feuer das Königliche Hoftheater in Dresden. Der Architekt Gottfried Semper, nach dessen Plänen das erste Hoftheater zwischen 1838 und 1841 gebaut wurde, leitet danach auch den Bau der neuen Oper im Stil der italienischen Hochrenaissance.

Gottfried Semper kam 1834 nach Dresden und erhielt den Auftrag, den leeren Platz zwischen Zwinger und den Elbterrassen zu bebauen. Geplant waren eine Orangerie, eine Gemäldegalerie und ein Theatherhaus. Zuerst wurde allerdings nur das Theaterhaus errichtet, was Semper nach antikem Vorbild baute. König August II. ernannte Semper bei der Eröffnung der Oper 1841 zum "Ritter des Zivilverdienstordnes".

Im Zweiten Weltkrieg wird die Oper beim Angriff auf Dresden ein weiteres Mal zerstört. Unter weitgehender Wahrung der historischen Form wird das Opernhaus von 1977 bis 1985 erneut rekonstruiert. Im Februar 1985 wurde das Haus mit der Aufführung "Der Freischütz" wieder eröffnet.

1933: Beginn des Reichstagsbrandprozesses

Am 21. September 1933 beginnt am Leipziger Reichsgericht der Reichstagsbrandprozess. Es geht um die Klärung der Frage, ob der am 27. Februar 1933 im brennenden Reichstag verhaftete Marinus van der Lubbe Alleintäter ist. Dieser war am Tatabend noch am selben Abend von Polizei und Hausmeister aufgegriffen worden, voll geständig und gab an, allein gehandelt zu haben. Angeklagt sind neben van der Lubbe außerdem der KPD-Abgeordnete Ernst Torgler sowie Georgi Dimitroff, Blagoi Popoff und Wassil Taneff, drei bulgarische Funktionäre der Kommunistischen Internationalen (Komintern).

Marinus van der Lubbe
Marinus van der Lubbe, der vermeintliche Täter des Reichtagsbrandprozesses. Bildrechte: IMAGO / United Archives International

Doch für Adolf Hitler, Josef Goebbels und Hermann Göring, die noch in der Brandnacht am Reichstag eintrafen, ist die Sache klar. Für Göring stehen die Schuldigen bereits fest: "Das ist der Beginn des kommunistischen Aufstands. Sie werden jetzt losschlagen." Hitler wird konkret: "Jeder kommunistische Funktionär wird erschossen, wo er angetroffen wird. Die kommunistischen Abgeordneten müssen noch in dieser Nacht aufgehängt werden."

Marinus van der Lubbe wird am 23. Dezember 1933 nach 57 Verhandlungstagen zum Tode verurteilt und am 10. Januar 1934 enthauptet. Die übrigen Angeklagten werden freigesprochen. 

1937: Der "Hobbit" veröffentlicht

"The Hobbit or There and Back Again" des Autors J.R.R. Tolkien erscheint am 21. September 1937 im englischen Buchhandel. Es erzählt von den Abenteuern des Bilbo Beutlin von Beutelsend, dem Zauberer Gandalf und Gollum auf dem fikitven Kontinent Mittelerde.

In Deutschland erscheint das Buch 1957 unter dem Titel "Kleiner Hobbit und der große Zauberer". Doch das hat mit der Erstausgabe von 1937 wenig gemein. Denn Tolkien überarbeitet seine Geschichte, nachdem 1954 der "Herr der Ringe" erscheint. Ursprünglich war der Ring, nach dem Gollum jagt, ein einfaches Zaubermittel. In der neuen Version jedoch wird daraus der zentrale Machtgegenstand der Geschichte. Die erste deutsche Übersetzung des "Hobbit" beruht bereits auf der neuen Fassung.

Der Erfolgsgeschichte von "Herr der Ringe" tut das keinen Abbruch. Bis heute ist das Buch einer der erfolgreichsten Bestseller der Geschichte, schätzungsweise 150 Millionen Mal wurde es gekauft.

1947: Wiedereröffnung der Deutschen Bücherei in Leipzig

Zwei Jahre nach Kriegsende öffnet die Deutsche Bücherei in Leipzig am 21. September 1947 für die Öffentlichkeit wieder ihre Türen. Kriegsbedingt hatte die Bibliothek Brandschäden erlitten und hatte im Januar 1944 schließen müssen.

Die Deutsche Bücherei in Leipzig wurde 1916 eröffnet. Alle seit 1913 erschienen deutschsprachigen Schriften sollten in der Bücherei dokumentiert und öffentlich zugänglich gemacht werden. Auch die DDR-Verlagsproduktion ist verpflichtet, ein Exemplar jedes Buches an die Deutsche Bücherei abzuliefern.

Ebenfalls 1947 öffnet in Frankfurt am Main die Deutsche Bibliothek, mit der die Leipziger Bibliothek 1990 zusammengeführt wird. Seit 2006 trägt die zugehörige Institution den Namen "Deutsche Nationalbibliothek". Leipzig ist heute mit mehr als 16,2 Millionen Medien der größere der beiden Standorte.

1983: Erstes Handy von Motorola

Das 800 Gramm schwere Mobiltelefon "DynaTAC 8000X" von Motorola wird am 21. September 1983 in den USA als weltweit erstes Handy von der Federal Communications Commission zugelassen. 4.000 Dollar kostet das Mobiltelefon und bereits im ersten Jahr nach dem Erscheinen haben es 300.000 Menschen gekauft. Der Akku des Gerätes hält damals für rund eine Stunde Gesprächsdauer und der Nutzer kann maximal 30 Nummern einspeichern.

1990: Auflösung der DDR-Grenztruppen

Mit dem "Befehl Nr. 49/90" des Ministers für Abrüstung und Verteidigung Rainer Eppelmann werden am 21. September 1990 die Grenztruppen der DDR aufgelöst. Die Grenzsoldaten werden bis zum 30.09.1990 aus ihrem Dienstverhältnis bei der NVA entlassen, ehe ein Teil von ihnen vom Bundesgrenzschutz übernommen wird. Der Befehl sieht weiter vor, dass bis Ende November 1990 die Bundeswehr die Waffen (rund 54.000 Stück) und Munition (etwa 3.000 Tonnen) des DDR-Grenzschutzes abtransportiert. Außerdem regelt der Befehl den Abbau der Grenzanlagen und das Aufräumen des vermimten Gebietes entlang der innerdeutschen Grenze. Für dieses Vorhaben rekrutiert die Bundeswehr etwa 4.500 ehemalige Grenzsoldaten der DDR.

Bereits seit dem Mauerfall 1989 hatte der stückweise Abbau des DDR-Grenzschutzes begonnen. So wurden im Januar 1990 15.000 Grenzsoldaten entlassen. Pläne, die Grenztruppen der DDR zu erhalten, wurden nichtig, als die DDR-Volkskammer am 23. August 1990 den Beitritt zur Bundesrepublik beschloss.