#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 13. Oktober

13. Oktober 2022, 05:00 Uhr

1930: Jungfernflug der Tante Ju

In Berlin startet am 13. Oktober 1930 die von Hugo Junkers entworfene Transportmaschine Ju 52 zu ihrem Jungfernflug. Die von Diplomingenieur Ernst Zindel mitentwickelte Maschine wird ingsesamt über 5.000 Mal hergestellt. Das Flugzeug mit dem Spitznamen "Tante Ju" ist ein Alleskönner. Es kommt in der ganzen Welt zum Einsatz, transportiert Passagiere der Lufthansa und fliegt im Zweiten Weltkrieg als Bomber. 

Auch bei der Erkundung von Fernverkehrsstrecken spielt sie eine Rolle. Schon 1934 wird ein Fernflug von Berlin nach Shanghai durchgeführt, 1936 und 1937 finden mehrfach Flüge nach China über Afghanistan statt. Dabei wird das Pamir-Gebirge in Höhen von 4.000 bis 5.000 Meter überflogen. Bis 1945 dient die Ju 52 als Standardmodell der Lufthansa. Heute sind noch eine Handvoll der Maschinen flugfähig.

1949: Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB)

Im März 1945, schon kurze Zeit nach dem Ende des Zweiten Keltkrieges, gründet sich in der sowjetischen Besatzungszone der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB). In den Westzonen dauert der Prozess der Gründung von Arbeitnehmervertretungen länger. Am Ende setzt sich das Prinzip der Einheitsgewerkschaft durch. Am 13. Oktober 1949 wird in München von 16 Gewerkschaftsvertretern verschiedener Branchen der demokratische neue Dachverband gegründet: der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB).

FDGB-Mitgliedsbuch des Freien Deutschen Gewerkschaftbundes der Sowjetischen Besatzungszone aus dem Jahre 1949
FDGB-Mitgliedsbuch des Freien Deutschen Gewerkschaftbundes der Sowjetischen Besatzungszone aus dem Jahre 1949. Bildrechte: imago/imagebroker

Der demokratisch aufgebaute Dachverband wird zum politischen Sprachrohr der freien Gewerkschaften in Westdeutschland und kämpft als Interessenvertretung der Arbeitnehmer als Stimme für Arbeit und soziale Gerechtigkeit. Bis heute setzt sich der DGB für die Wahrung und Umsetzung von Arbeitnehmerrechten ein.

1957: Geldumtausch in der DDR

Am 13. Oktober 1957 werden unter dem Decknamen "Aktion Blitz" neue Geldscheine in der sowjetisch besetzten Zone eingeführt. Pro Person können maximal 300 Deutsche Mark umgetauscht werden. Höhere Beträge werden auf Sonderkonten gutgeschrieben und auf sogenannte spekulative Herkunft überprüft. Diese blitzartige Aktion, noch dazu an einem Sonntag durchgeführt, soll vor allem Schieber und Spekulanten treffen. Entegen der Gesetze der DDR wurden bis dahin Millionen Deutsche Mark (DDR) außer Landes geschafft.

Am 18. Juni 1948 hatten die Westzonen und Westberlin neue Geldscheine aus der US-Wertpapierdruckerei in Washington bekommen. In den sowjetisch besetzten Gebieten wurden daraufhin auch neue Geldscheine ausgegeben, die in der Sowjetunion gedruckt wurden.

1961: Idee für DDR-Ampelmännchen eingereicht

In der Zeit des Wirtschaftswunders in den 20er und 30er Jahren wird das Auto zum Statussymbol. In der Folge boomt der Verkehr, die Zahl der Fahrzeuge steigt rasant und Unfälle sowie Verkehrsverstöße nehmen deutlich zu. Es muss ein Ordnungssystem auf den Straßen her: die Ampel. 1933 wird die erste Fußgängerampel in Kopenhagen in Betrieb genommen, 1937 in Berlin. Durch die Lichtsignale "rot" und "grün" wird der Verkehr zwischen Fußgängern und Autos geregelt.

Dem Verkehrspsycholgen Karl Peglau ist das zu "unemotional" und so entwickelt er die Ampelmännchen. Am 13. Oktober 1961 stellt er sein Männchen mit Knollennase, Hut und Bauchansatz in Berlin vor. Peglau geht es um die psychologische Wirkung des Männchens. Zum einen soll es sympathisch rüberkommen. Zum anderen lässt Peglaus korpulenterer Entwurf der Figuren mehr Licht durchscheinen: Mehr Fläche, mehr Licht - mehr Aufmerksamkeit.

Der Erfinder des Ampelmännchens, Karl Peglau, hält in Berlin ein rotes und ein grünes Ampelmännchen in seinen Händen.
Der Erfinder des Ampelmännchens: Karl Peglau. Bildrechte: picture alliance/dpa | Stephanie Pilick

Heute ist das "Ost-Ampelmännchen" bereits regelrecht zum Kultobjekt avanciert und ziert T-Shirts, Tassen und vieles mehr.

1970: Angela Davis wird verhaftet

Nach einem Studium der Philosophie und Soziologie schließt sich die schwarze Bürgerrechtlerin Angela Davis der "Black Panther Party" an und engagiert sich für die Freilassung von schwarzen Gefangenen. Bei dem Versuch, den Haftinsassen George Jackson aus einem Gerichtssaal zu befreien, wird eine auf Angela Davis zugelassene Waffe verwendet. Der Befreiungsversuch endete in einer Schießerei mit vier Toten. Das FBI setzt daraufhin die untergetauchte Angela Davis auf die Liste der zehn meistgesuchten Verbrecher der USA und verhaftet sie einige Wochen später.

FBI-Suchplakat für Angela Davis
Das FBI setzt Angela Davis auf die Liste der zehn meistgesuchten Verbrecher der USA. Bildrechte: IMAGO / Photo12

Bis zu ihrem Prozess im Jahr 1972 gab es weltweit Kampagnen und Proteste, die sich für die Freilassung Davis' einsetzten. Ihre Unterstützer weltweit glauben, dass die Vorwürfe konstruiert sind, um die Stimme der jungen Frau und Black Power-Aktivistin mundtot zu machen. Besonders in der DDR solidarisieren sich viele Menschen mit ihr und stehen ihr mit Briefen, Postkarten, gemalten Rosen und Buttons mit dem Aufdruck "Free Angela" bei. Als sie 1972 freigesprochen wird, sagt Davis: "Diese Briefe haben meine Gefängniszelle aufgeschlossen".

1977: Die "Landshut" wird entführt

Als die "Landshut" getaufte Boeing 737-230C der Lufthansa in Palma de Mallorca mit Ziel Frankfurt am Main startet, ahnt noch niemand, dass sich an Bord vier palästinensische Terroristen befinden. Diese stürmen kurz nach dem Start das Cockpit und zwingen den Piloten, die Route zu ändern. Mit der Entführung soll der Druck auf die Bundesregierung erhöht werden, inhaftierte Mitglieder der RAF freizulassen. Zuvor am 5. September 1977 war bereits der Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer entführt worden.


Mit Umwegen über Rom, Zypern, Bahrein und Dubai landet das Flugzeug schließlich wegen Treibstoffmangels am 18. Oktober im Jemen. In Aden töten die Entführer den Kapitän. Der Copilot muss das Flugzeug weiter in das somalische Mogadischu fliegen. Hier gelingt der nach dem Olympia-Attentat von 1972 neu aufgestellten Spezialeinheit der Bundespolizei GSG-9 die Erstürmung des Flugzeugs. Drei der vier Geiselnehmer werden erschossen, die verbliebenen 90 Geiseln können befreit werden.
Als die RAF-Mitglieder Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe von der fehlgeschlagenen Freipressung erfahren, begehen sie in ihren Zellen in Stuttgart-Stammheim Suizid. Als direkte Reaktion wird der von der RAF entführte Hanns Martin Schleyer erschossen.