#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 14. März

14. März 2023, 05:00 Uhr

1883: Philosoph Karl-Marx stirbt

Am 14. März 1883 stirbt Karl Marx im Alter von 64 Jahren in London. Der Trierer zählt zu den bedeutendsten Philosophen des 19. Jahrhunderts. 1848 veröffentlichte er mit Friedrich Engels das Kommunistische Manifest und begründete damit das politische Konzept des Kommunismus. Diese Staatsform verfolgt das Ziel einer klassenlosen Gesellschaft, in der alle Güter geteilt werden - ähnliches wird auch im Sozialismus angestrebt. Das Manifest wird durch Zitate wie "Ein Gespenst geht um in Europa, das Gespenst des Kommunismus" oder "Proletarier aller Länder, vereinigt euch" bekannt und gehört zu den meistverkauften Büchern weltweit.

1920: "Blutsonntag" in Leipzig

Alte Aufnahme von Männern mit Gewehren auf einem Lkw
Bewaffnete Putschisten der völkischen Brigade von Wolfgang Kapp beim Einmarsch in Berlin am 13. März 1920. Bildrechte: imago images/KHARBINE-TAPABOR

Am 14. März 1920 demonstriert die Leipziger Bevölkerung gegen den rechtsextremen Kapp-Lüttwitz-Putsch. Dieser begann am Vortag in Berlin und hat das Ziel, die demokratische Reichsregierung der Weimarer Republik abzusetzen. Ihre Anführer sind General Walther von Lüttwitz und Wolfgang Kapp, nach denen der Aufstand benannt wurde. Die meisten Putschisten sind Nationalisten, Reichswehrangehörige oder ehemalige Angehörige der alten Armee und Marine. Als die in Leipzig besonders starke linke Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) zu Gegendemonstrationen aufruft, leisten zahlreiche Leipzigerinnen und Leipziger dem Aufruf folge. Am Augustusplatz werden die Demonstrierenden angegriffen, es kommt zu schweren Gefechten. Mindestens 15 Menschen sterben, rund 40 werden verletzt. Der Tag geht als "Leipziger Blutsonntag" in die Geschichte ein. Der Kapp-Lüttwitz-Putsch endet nach 100 Stunden am 17. März.

1951: Berühmtes "Zungenfoto" von Albert Einstein entsteht

Am 14. März 1951 entsteht das wohl berühmteste Bild von Albert Einstein. Als Paparazzi den Wissenschaftler auf dem Heimweg von seiner 72. Geburtstagsfeier bedrängten, streckte er seine Zunge heraus. Einstein selbst war großer Fan des Bildes und verschickte es später als Grußkarte an seine Freunde.

1966: Kinder werden an Ost-Berliner Grenze erschossen

Am 14. März 1966 werden ein 10- und ein 13-Jähriger an der Mauer in Ost-Berlin erschossen. 40 Schüsse feuerten Grenzsoldaten ab, als die Kinder versuchten, den Sperrgraben zu überwinden. Das Ziel der Kinder waren Verwandte in West-Berlin, denen sie einen Besuch abstatten wollten. Um zu vertuschen, dass an der Grenze auf Kinder geschossen wurde, wird den Familien erzählt, dass sie tödlich verunglückt wären.

1974: Ständige Vertretungen der BRD und DDR beschlossen

Am 14. März 1974 einigen sich beide deutsche Staaten im Grundlagenvertrag darauf, dass am jeweiligen Regierungssitz eine "Ständige Vertretung" eingerichtet wird. Im Mai 1974 nehmen diese "inoffziellen Botschaften" in Bonn und Ost-Berlin ihre Arbeit auf.

1990: Massengrab der sowjetischen Geheimpolizei entdeckt

Am 14. März 1990 wird in Fünfeichen bei Neubrandenburg das erste Massengrab in Deutschland mit Opfern der sowjetischen Geheimpolizei NKWD entdeckt. Zwischen 1945 und 1950 hatte die NKWD politische Häftlinge, Nationalsozialisten und NS-Kriegsverbrecher in früheren KZ-Lagern interniert und misshandelt. Neben Fünfeichen gab es noch neun weitere Speziallager in der sowjetischen Besatzungszone. Die Häftlinge starben an Hungersnot, Kälte und Krankheiten. Später werden auch Massengräber bei den anderen Speziallagern wie Bautzen, Buchenwald, Berlin-Hohenschönhausen oder Sachsenhausen gefunden.

2002: Xbox wird auf europäischem Markt gelauncht

Am 14. März 2002 veröffentlicht das Softwareunternehmen Microsoft die erste Xbox in Europa. Gemeinsam mit der Spielserie "Halo" entwickelte sich die Konsole zu einem weltweiten Erfolg. Bis Ende 2005 werden weltweit mehr als 21 Millionen Geräte verkauft. Die Xbox basiert auf leicht veränderten PC-Komponenten und war die erste Konsole mit einer eingebauten Festplatte.

2003: Schröder kündigt Agenda 2010 an

Am 14. März 2003 kündigt Bundeskanzler Gerhard Schröder in der "Agenda 2010" den Abbau sozialstaatlicher Leistungen an: Einschnitte beim Arbeitslosengeld und der Krankenversicherung und eine Lockerung des Kündigungsschutzes. Besonders das Hartz IV-Reformpaket ist umstritten. In vielen deutschen Städten wird montags gegen die Agenda protestiert. Politisch führt sie zu einer Abspaltung des linken Flügels der SPD, was später indirekt zur Gründung der Partei Die Linke führt. Am 1. Januar 2023 wird Hartz IV durch das Bürgergeld abgelöst.

Bundeskanzler Gerhard Schröder hält eine Rede anlässlich der Regionalkonferenz West zur Agenda 2010 in Bonn
Bundeskanzler Gerhard Schröder hält eine Rede anlässlich der Regionalkonferenz West zur Agenda 2010 in Bonn. Bildrechte: imago images / bonn-sequenz

2011: Merkel verkündet Atomenergie-Abkehr

Am 14. März 2011 verkündet die deutsche Regierung einen Kurswechsel der Atompolitik. Es wird ein Moratorium für die 2010 beschlossene Verlängerung der Laufzeiten der deutschen Atomkraftwerke vereinbart. Das Moratorium setzt die Laufzeitverlängerung für drei Monate aus. Währenddessen wird die Sicherheit der deutschen AKWs geprüft. Drei Tage zuvor kam es im Kraftwerk Fukushima in Japan nach einem Erdbeben zum Super-GAU. Am 30. Juni 2011 wird dann von der Regierung unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) der endgültige Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen.

2018: Merkel wird zum vierten Mal Kanzlerin

Am 14. März 2018 wird Angela Merkel (CDU) zum vierten Mal als Bundeskanzlerin vereidigt. Die Bildung einer Regierung gestaltete sich langwierig. 171 Tage vergingen zwischen der Bundestagswahl 2017 und der vierten Wahl Merkels zur Bundeskanzlerin. Nachdem die FDP die Jamaika-Gespräche platzen ließ, lief es erneut auf eine GroKo von Union und SPD heraus.