#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 16. Mai

16. Mai 2022, 05:00 Uhr

1881: Erste elektrische Straßenbahn der Welt in Berlin

Am 16. Mai 1881 nimmt die erste elektrische Straßenbahnlinie der Welt im Berliner Vorort Groß-Lichterfelde den Betrieb auf. Von da an befördert sie regelmäßig 20 Personen vom Anhalter Bahnhof zur zweieinhab Kilometer entfernten Preußischen Hauptkadettenanstalt. Ihre Höchstgeschwindigkeit beträgt 20 Kilometer pro Stunde. Für die erste Straßenbahn hat die Firma Siemens & Halske Pferdebahnwagen umgerüstet. Bereits 1879 hatte der Erfinder Werner von Siemens auf der Berliner Gewerbeausstellung die erste elektrische Lokomotive der Welt präsentiert. Von Siemens plante eine elektrische Hochbahn, um den gesamten Berliner Verkehr zu modernisieren. Anwohner und die Berliner Stadtverwaltung wehrten sich jedoch gegen den Bau einer Hochtrasse. Von Siemens musste auf ein Versuchsfeld in Lichterfelde ausweichen und seine Bahn ebenerdig betreiben. Ab den 1890er Jahren setzt sich die Erfindung jedoch schnell durch: Bis 1902 wird das komplette Pferdebahnnetz Berlins elektrifiziert.

Erste elektrische Straßenbahn in Berlin
Nur 20km/h schnell, aber eine elektrische Revolution: die erste Straßenbahn Berlins Bildrechte: imago/teutopress

1943: SS zerstört Warschauer Ghetto

Am 16. Mai 1943 schlägt die SS den Aufstand im Warschauer Ghetto nieder. Sowohl die Wohngebäude der dort lebenden jüdischen Bevölkerung als auch die Synagoge werden systematisch gesprengt. Die Menschen in dem jüdischen Wohnbezirk Warschaus hatten sich gegen ihre Deportation in Vernichtungslager zur Wehr gesetzt. Die Nationalsozialisten nutzen die Ghettos, um Menschen abzugrenzen, zu internieren, auszubeuten und zu sammeln. Zwischen dem 19. April und dem 16. Mai 1943 kommen über 56.000 Menschen aus dem Warschauer Ghetto ums Leben, weil sie von SS- und Polizeieinheiten getötet oder in Vernichtungslager deportiert werden. Bis heute hat der Aufstand des Warschauer Ghettos eine große Bedeutung, da es sich um den größten organisierten bewaffneten Aufstand der jüdischen Bevölkerung Polens gegen die deutschen Besatzer handelt.

1952: DDR-Grenzpolizei wird Ministerium für Staatssicherheit unterstellt

Am 16. Mai 1952 wechselt die Deutsche Grenzpolizei (DGP) von der Zuständigkeit des Innenministeriums in die Hoheit des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Die Grenzsicherung wird nach sowjetischem Vorbild umstrukturiert und untersteht damit dem Geheimdienst. Der MfS-Unterstellung der DGP 1952 folgen weitere strukturelle Veränderungen und Auftragserweiterungen. 1957 wird die Grenzpolizei militärisch ausgerüstet, um die Grenze gegen Angriffe von außen zu schützen, und DDR-Bürger an der Flucht zu hindern. Damit wird auch der Strafbestand "Grenzverletzung" neu definiert.

Im Potsdamer Abkommen von 1945 wurde die Demilitarisierung Deutschlands verfügt und zunächst auch in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) sehr ernst genommen. Für die Gewährleistung der inneren Sicherheit war die Deutsche Volkspolizei zuständig. In deren Aufgabengebiet fiel unter anderem die Schaffung einer Grenzpolizei, mit deren Aufbau 1946 begonnen wurde.

1975: Erste Frau besteigt den Mount Everest

Am 16. Mai 1975 besteigt Junko Tabei als erste Frau in der Geschichte den Gipfel des Mount Everest. Tabei stammt aus Fukushima und gilt als eine der besten Bergsteigerinnen Japans. Sie wollte mit einer Gruppe von Bergsteigerinnen den Everest erklimmen. Obwohl ihr Camp dabei von einer Lawine verschüttet wurde, gelingt ihr der Aufstieg. Als erste deutsche Frau bezwingt Helga Hengge 1999 erfolgreich den Mount Everest.

Junko Tabei
Junko Tabei, die erste Frau, die erfolgreich den Mount Everest bestiegen hat, bei ihrer Rückkehr nach Japan 1975. Bildrechte: imago/Kyodo News

1991: BRD und Sowjetunion beschließen Zukunt der SDAG Wismut

Am 16. Mai 1991 unterzeichnen die Regierungen der Bundesrepublik und der Sowjetunion in Chemnitz ein Abkommen über das Ende der Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft (SDAG) Wismut. Das Abkommen sieht vor, die SDAG in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umzuwandeln, ihre Gesellschafterin wird die Bundesrepublik. Der zugehörige Gesetzesentwurf tritt im Dezember 1991 in Kraft. Von 1946 bis 1990 förderte die Wismut Uran an Standorten in Sachsen und Thüringen. Die SDAG Wismut wurde damit viertgrößter Uranproduzent der Welt und war Grundlage der sowjetischen Atomindustrie. Die Wismut hinterlässt damit ein gewaltiges kulturelles Erbe. Ganze Landschaften wurden durch den Uranabbau zerstört, Wismut-Arbeiter kämpfen bis heute mit den gesundheitlichen Folgen ihrer Arbeitsbedingungen. Aufgabe der neu gegründeten Wismut GmbH wird es deshalb unter anderem, vom Uranabbau betroffene Gebiete wieder zu sanieren.

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2001: Studierende protestieren für bessere Bildung

Am 16. Mai 2001 demonstrieren Studentinnen und Studenten für bessere Studienbedingungen. Im Rahmen des bundesweiten Aktionstages "Demokratie statt Zwang - Aufstehen für freie Bildung und kritische Wissenschaft" prangern sie Missstände der Bildungspolitik an. In Leipzig fordern die Studierenden beispielsweise mehr finanzielle Mittel für Forschung und Lehre. Sie reagieren damit auf Ankündigungen, dass bis 2008 18 Prozent des Hochschulpersonals abgebaut werden soll. An den bundesweiten Aktionen beteiligen sich auch Studenten und Studentinnen der Martin-Luther-Universität und der Technischen Universität Chemnitz.