#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 12. Mai

12. Mai 2022, 05:00 Uhr

2005: Bundestag stimmt EU-Verfassung zu 

Am 12. Mai 2005 stimmt der Bundestag mit überwältigender Mehrheit dem Verfassungsvertrag der EU zu. Dieser hat das Ziel, die Europäische Union institutionell zu reformieren. Der Vertrag wird jedoch nicht rechtskräftig. Volksabstimmungen in Frankreich und in den Niederlanden lehnen ihn ab. Stattdessen arbeiten die Mitgliedsstaaten den Vertrag von Lissabon aus, der 2009 in Kraft tritt. Der Reformvertrag enthält wesentliche Elemente des gescheiterten Verfassungsvertrages, enthält aber keinen Artikel, der den Vorrang des Unionsrechts gegenüber dem nationalen Recht festschreibt.

Passant läuft in Paris an Plakaten verschiedener Parteien zum EU-Referendum vorbei
Paris, 2005: Plakate verschiedener Parteien werben zum EU-Referendum für eine Abstimmung für und gegen den Verfassungsvertrag. Bildrechte: IMAGO / UPI Photo

1997: "Tamagotchi" kommt auf den Markt

Am 12. Mai 1997 kommt in Deutschland der "Tamagotchi" auf den Markt. Das Spielzeug der japanischen Firma Bandai stellt ein virtuelles Küken dar, um dass sich das "Herrchen", meist Kinder und Jugendliche, kümmern soll. So lässt es sich zum Beispiel per Knopfdruck füttern. Vernachlässigt man das animierte Haustier, stirbt es. Der "Tamagotchi" kostet 30 Mark und wird ein Verkaufsschlager in Deutschland. Allein 1997 werden zwei Millionen Stück verkauft. Der Hype um die Cyber-Tiere verebbt jedoch schnell wieder.

1991: UdSSR verschrottet Mittelstreckenraketen

Am 12. Mai 1991 lässt die Sowjetregierung die letzten zwei Mittelstreckenraketen vom Typ SS-20 sprengen. 1976 hatte die Sowjetunion mit der "RSD10-Pionier", so die russische Bezeichnung, unter strengster Geheimhaltung aufgerüstet. Die Aufrüstung verschärfte die internationalen Spannungen zwischen den USA und der UdSSR im Kalten Krieg massiv: Eine SS-20 hätte in kurzer Zeit Ziele in Europa erreichen können und hatte die achtzigfache Sprengkraft der Hiroshima-Bombe. Bundeskanzler Helmut Schmidt setzte deshalb 1979 den NATO-Doppelbeschluss durch, der Abrüstungsverhandlungen mit der UdSSR vorsah. Die Sowjets zeigten sich jedoch nicht zu Verhandlungen bereit. In den Folgejahren wollte US-Präsident Ronald Reagan weiter aufrüsten. Die Menschen reagierten darauf in West- und Ostdeutschland mit Protest, die Friedensbewegungen gründeten sich. Erst der INF-Vertrag von 1987 konnte beide Mächte zur Abrüstung bewegen.

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1973: Erster Thüringer Rennsteiglauf

Am 12. Mai 1973 starten vier Studenten aus Jena den ersten thüringischen Rennsteiglauf. Wolf-Dieter Wolfram, Hans-Joach-Römhild, Dr. Hans-Georg Kremer und Jens Wötzel wollen von Eisenach bis Masserberg laufen. Ohne Geländekarten orientieren sie sich am Rennsteig und legen schließlich 100 Kilometer laufend zurück. Zu DDR-Zeiten findet der Rennsteiglauf ab 1975 als jährlicher Wettbewerb statt, teilnehmen dürften nur Läuferinnen und Läufer aus der DDR. Die Sportler absolvieren dabei eine herausfordernde Strecke auf circa 15.000 Höhenmeter. Der gesamte Wettkampf wird ehrenamtlich organisiert, für die Teilnehmenden gibt es auf der Strecke Wurstbrote und Haferschleim. Noch heute ist der Rennsteiglauf einer der größten Volksläufe Deutschlands.

1963: Flucht mit Bus aus der DDR

Am 12. Mai 1963 versuchen acht Menschen in einem Reisebus die Grenzanlagen an der Berliner Mauer zu durchbrechen und nach West-Berlin zu gelangen. Der Fluchtversuch scheitert. Der Bus, der auf einen schmalen Durchlass in der Betonmauer abzielt, gerät ins Schlingern, prallt gegen die letzte Sperre, und bleibt einen Meter vor der Grenzlinie stehen. Dabei feuern die DDR-Grenzsoldaten 138 Schüsse auf den Bus ab. Die drei Männer in der Fahrerkabine werden schwer verletzt. Zwei Flüchtlinge, Manfred Massenthe und Gerd Klein, hatten die Flucht geplant. Sie werden zu werden zu neun und zehn Jahren Haft verurteilt. Die anderen Passagiere verbüßen Gefängnisstrafen von bis zu sieben Jahren.

1941: Erster Computer der Welt vorgestellt

Am 12. Mai 1941 stellt Computerpionier Konrad Zuse den ersten Computer der Welt vor. Sein Rechner "Z3" ist groß wie ein Wandschrank. Der erste vollautomatisierte und programmgesteuerte Rechner weltweit kann 64 Wörter speichern und braucht mehrere Sekunden, um eine Rechenaufgabe zu lösen. Während des Zweiten Weltkrieges erhält Zuse jedoch kaum mediale Aufmerksamkeit für seine Erfindung. Im Dezember 1943 wird der Z3 bei einem Bombenangriff zerstört, Zuse kann jedoch bald einen Nachfolgerechner, den Z4 bauen. In den Nachkriegsjahren ist er der einzige funktionierende Computer in Mitteleuropa. Zuse gründet 1949 die Zuse KG, die bis 1971 besteht. Konrad Zuse stirbt 1995.

Nachbau des weltweit ersten Computers Z3
Groß wie ein Wandschrank mit einer Speicherkapazität von 64 Wörtern: Der Z3-Rechner von Konrad Zuse Bildrechte: imago images/Eventpress