#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 20. April

20. April 2022, 05:00 Uhr

2020: Sachsen führt als erstes Bundesland die Maskenpflicht ein

Am 19. April 2020 beschließt der Freistaat Sachsen als erstes Bundesland eine Maskenpflicht für den öffentlichen Nahverkehr sowie für den Einzelhandel. Auf Grund der vorherrschenden Knappheit von medizinischen Masken würde es reichen, einen Schal oder ein einfaches Tuch zu benutzen, sagt Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) in der damaligen Pressekonferenz. Auch selbstgenähte Masken wären eine akzeptierte Alternative. FFP2- und OP-Masken sollten zum damaligen Zeitpunkt medizinischem Personal vorbehalten bleiben. Eine Woche später führen auch Mecklenburg-Vorpommern und Bayern die Maskenpflicht ein.

2016: Stärkste Rentenerhöhung seit 1993

Am 20. April 2016 beschließt die Bundesregierung die bislang stärkste Rentenerhöhung seit 1993. Zum 1. Juli stiegen die Renten im Westen um 4,25 Prozent und im Osten um 5,95 Prozent. Das war nicht nur doppelt so viel wie im Vorjahr, sondern übertrifft auch seit langem die Lohnerhöhungen für Arbeitnehmer. Insgesamt erhöht sich damit das Rentenniveau Ost von 92,6 auf 94,1 Prozent der Westrente.

1998: RAF erklärt ihre Selbstauflösung

Am 20. April 1998 löst sich die Rote Armee Fraktion nach 30 Jahren auf. Bei der Nachrichtenagentur Reuters geht ein achtseitiges Schreiben ein, in dem die dritte Generation der RAF erklärt: "Heute beenden wir dieses Projekt". Die RAF wird 1970 von Andreas Baader, Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin gegründete und ist daher auch unter dem Namen "Baader-Meinhof-Bande" bekannt. Die Gruppierung sieht sich selbst als "Stadtguerilla" mit dem Ziel, das bestehende politische System zu verändern. Dabei schreckt die RAF nicht vor Waffengewalt zurück. Auch Tote gehen auf ihr Konto, wie der Arbeitgeber-Präsident Hanns Martin Schleyer. Dieser wird im September 1977 in Köln von der RAF entführt, dabei werden sein Fahrer und drei seiner Leibwächter erschossen. Schleyer selbst wird erst im Oktober tot aufgefunden. In den 70er Jahren hilft die Stasi zehn ehemaligen RAF-Mitgliedern, in der DDR unterzutauchen. Obwohl die Aussteiger auch andere linksgerichtete Staaten als Aufnahmeland in Betracht ziehen, entscheiden sie sich für die DDR und das von der Stasi angebotene Tauschgeschäft: Neue Identitäten gegen Wissen über den Untergrund in der BRD.

Das Archivbild zeigt einen Bildausschnitt von der Titelseite der französischen Zeitung 'Liberation' vom 28. September 1977, der den entführten Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer unter dem Logo der RAF (Rote Armee Fraktion). 2 min
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2 min

Mo 19.04.2021 12:20Uhr 01:45 min

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1964: Das erste Glas Nutella läuft vom Band

Am 20. April 1964 läuft das erste Glas Nutella vom Band. Der bis heute beliebte Brotaufstrich war eine Erfindung aus der Not heraus. Nach dem Zweiten Weltkrieg war in Italien Kakaopulver rationiert. Haselnüsse hingegen gab es in Hülle und Fülle. Und so machte sich der Italiener Michele Ferrero im Städtchen Alba an die Produktion der heute weltweit beliebten Nuss-Nougat-Creme. Nutella ist ein Kunstwort aus dem englischen Wort "nut" für Nuss und aus der italienischen Verniedlichungsform "ella". Ab 1965 wird Nutella auch in die BRD ausgeliefert. Der Osten antwortet ein paar Jahre später mit seiner Alternative "Nudossi".

1946: Sabine Bergmann-Pohl geboren

Am 20. April 1946 wird Sabine Bergmann-Pohl in Eisenach geboren. Sie wächst in Ostberlin auf und absolviert eine Ausbildung zur Fachärztin für Lungenkrankheiten, promoviert und wird 1980 die jüngste Klinikchefin der DDR. 1981 tritt sie in die CDU ein. Von April bis Oktober 1990 ist sie Mitglied und Präsidentin der ersten frei gewählten Volkskammer und begleitet den Einigungsprozess entschieden mit. Nach 1990 bekleidet sie Ämter in beiden Kohl-Regierungen.

1942: Sauckels "Programm" zur Zwangsarbeit

Am 20. April 1942 verfasst der NSDAP-Politiker und ehemalige Thüringer Gauleiter Fritz Sauckel sein "Programm" zur Zwangsarbeit sowie die Deportation und Versklavung ausländischer Arbeiterkräfte. Seine Schrift schickt er an Alfred Rosenberg, den Reichsminister für die besetzten Ostgebiete. Sauckel wird am 21. März 1942 von Hitler zum "Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz" ernannt. Für die deutsche Wirtschaft, insbesondere die Industrie und Landwirtschaft werden während des Zweiten Weltkrieges dringend Arbeitskräfte gebraucht. Deshalb werden seit Kriegsbeginn sogenannte Fremdarbeiter angeworben oder Menschen zur Zwangsarbeit verschleppt, auch KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene werden eingesetzt. Sauckel soll in seiner Position schnellstmöglich 1,7 Millionen Arbeitskräfte beschaffen und ist bis zum Kriegsende für die Deportation und Ausbeutung mehrerer Millionen ausländischer Zwangsarbeiter verantwortlich. Insgesamt wurden schätzungsweise 26 Millionen Menschen zu dieser Arbeit gezwungen, über die Hälfte davon im Reichsgebiet. Sauckel wird im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess verurteilt und 1946 hingerichtet.