#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 7. Juli

07. Juli 2022, 05:00 Uhr

1951: Erste Farbsendung weltweit ausgestrahlt

Am 7. Juli 1951 wird in den USA zum ersten Mal weltweit eine Fernsehshow in Farbe übertragen. In der Bundesrepublik gibt Vize-Kanzler Willy Brandt 1967 per Knopfdruck den Startschuss für die ersten Sendungen in Farbe. Mit der Einführung des zweiten Programmes 1969 strahlt auch die DDR Sendungen in Farbe aus.


1956: Bundestag verabschiedet Wehrpflichtgesetz

Am 7. Juli 1956 beschließt der Bundestag, dass alle Männer zwischen 18 und 45 Jahren zum Dienst an der Waffe verpflichtet werden. Dieser Beschluss geht auf die Pariser Verträge von 1955 zurück, in denen der Beitritt der Bundesrepublik zum Verteidigungsbündnis NATO beschlossen wurde. Als NATO-Mitglied verpflichtet sich die Bundesrepublik dazu, eine Armee aufzubauen. Es wird heftig diskutiert, ob die Bundeswehr eine reine Freiwilligenarmee oder doch eine Armee aus Wehrpflichtigen sein soll. Letztendlich stimmen 269 Abgeordnete für die Wehrpflicht, 166 dagegen und 20 enthalten sich. Am 21. Juli 1956 tritt das Wehrpflichtgesetz in Kraft. Neben dem Wehrdienst wird ein ziviler Ersatzdienst für Kriegsdienstverweigerer eingerichtet.

55 Jahre später wird eine Verkleinerung der Bundeswehr beschlossen und die Wehrpflicht in Deutschland ausgesetzt. Sie tritt nur in Kraft, wenn ein Spannungs- oder Verteidigungsfall festgestellt wird. Seit 2011 ist die Bundeswehr eine reine Freiwilligenarmee.

Geschichte

Egon Krenz schreitet NVA-Ehrenformation ab
Bildrechte: imago images/photothek

1990: DDR-Kunden stürmen westdeutsche Geschäfte

Am 7. Juli 1990 stürmen am ersten Samstag nach der Währungsunion Zehntausende DDR-Bürger die Geschäfte und Kaufhäuser in West-Berlin und in westdeutschen Städten nahe der Grenze. Sie reagieren damit auf die überhöhten Preise und Angebotslücken im eigenen Land. Doch der erwartete Kaufrausch bleibt aus: Teure Artikel, wie Fernseher, Waschmaschinen oder Stereoanlagen, werden erst einmal nur in Augenschein genommen. Lediglich Lebensmittel finden großen Absatz.

Seit dem 1. Juli 1990 können alle DDR-Bürger ihr Bargeld und ihre Spareinlagen von Ostmark in D-Mark umtauschen. Während Löhne, Gehälter, Renten und Mieten 1:1 umgestellt werden, hängt der Umtauschkurs bei Bargeld und Spareinlagen vom Alter des jeweiligen Kontoinhabers ab. Das sorgt für Unmut.


2016: Schärferes Sexualstrafrecht beschlossen

Am 7. Juli 2016 beschließt der Bundestag ein strengeres Sexualstrafrecht. Demnach gilt es künftig als Vergewaltigung, wenn sich der Täter über den "erkennbaren Willen" des Opfers hinwegsetzt. Das heißt: Ein schlichtes "Nein" reicht nun aus, um deutlich zu machen, dass der Sex nicht einvernehmlich ist. Zuvor galt: Nur wenn Sex mit Gewalt oder deren Androhung erzwungen wurde, war er strafbar. Diese Neuerung soll die Rechte von Opfern sexueller Straftaten stärken und die sexuelle Selbstbestimmung besser schützen.

In der DDR gelten Sexismus und sexuelle Gewalt als Tabuthemen. Da Mann und Frau angeblich gleichberechtigt leben, passt dies nicht in das Gesellschaftsbild des Staates. Mutige Frauen sprechen in den 1980er-Jahren diese Tabus dennoch in der Öffentlichkeit der DDR an und starten somit einen Vorläufer der #metoo-Debatte.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR UM 4 | 24. Januar 2022 | 16:00 Uhr