Tag der Währungsunion Deutschland, Berlin, 01.07.1990, Mann mit D-Mark und DDR Ausweis.
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Chronik 1990 Deutsche Einheit - Der Weg zur Währungsunion

22. November 2021, 16:35 Uhr

Die "Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion" zwischen der DDR und der Bundesrepublik war der entscheidende Schritt hin zur Deutschen Einheit. Am 01. Juli 1990 trat sie in Kraft. In der DDR war fortan die D-Mark alleiniges Zahlungsmittel.

Januar 1990

04. bis 11. Januar 1990

04. bis 11. Januar 1990

Klausurtagung einer Expertengruppe um Wirtschaftsministerin Christa Luft. Die Gruppe versucht, eine Konzeption für Wirtschaftsreformen zu erstellen. Die Idee: Wettbewerb fördern, aber das Volkseigentum beibehalten.

10. Januar 1990

10. Januar 1990

Im Bundesfinanzministerium beginnt Thilo Sarrazin (Leiter "Nationale Währungen"), im Auftrag von Staatssekretär Horst Köhler, einen Plan zu erstellen. Thema: "Die Aufnahme der DDR als wirtschaftspolitischer Pflegefall".

15. Januar 1990

15. Januar 1990

Ministerpräsident Hans Modrow nimmt erstmals an einer Sitzung des Zentralen Runden Tisches teil. Er schlägt dem Runden Tisch die Zusammenarbeit mit der DDR-Regierung vor.

20. Januar 1990

20. Januar 1990

Die fünf "Wirtschaftsweisen" der Bundestregierung prüfen in einem Sondergutachten Möglichkeiten zur "Unterstützung der Wirtschaftsreform in der DDR". Eine "sozialistische Marktwirtschaft" wird von ihnen abgelehnt .

21. Januar 1990

21. Januar 1990

In Teistungen, Thüringen, kommt es zu einer "symbolischen Massenflucht". Die ARD- Tagesschau spricht von 60.000 Teilnehmern. Organisiert wird die Aktion von der CDU Eichsfeld mit Unterstützung der westdeutschen CDU.

24. Januar 1990

24. Januar 1990

Die Bundesbank erteilt der Idee einer Währungsunion mit der DDR eine Absage, weil sich Kapitalmangel und nicht vorhandene Wettbewerbsfähigkeit der DDR-Betriebe auch nicht durch die Einführung der DM kompensieren ließen.

27. Januar 1990

27. Januar 1990

Kanzleramtsminister Rudolf Seiters trifft sich mit Ministerpräsident Hans Modrow. Modrow sagt: Die staatliche Autorität schwinde. Die DDR benötige massive Finanzhilfen, um einen ökonomischen Zusammenbruch abzuwenden.

28. Januar 1990

28. Januar 1990

Die SPD gewinnt die Landtagswahl im Saarland. Oskar Lafontaine, der gegen die Wiedervereinigung argumentiert, triumphiert.

Wahlplakate in Erfurt nebst Ankündigung der Großkundgebung mit Willy Brandt
Wahlplakate in Erfurt im März 1990. Bildrechte: imago/Sven Simon

28. Januar 1990

28. Januar 1990

Auf Betreiben von SPD und SED/PDS wird vom "Runden Tisch" der Termin der Volkskammerwahl vom 06. Mai auf den 18. März vorverlegt. Die Chancen eines Wahlsiegs der SPD bei der Volkskammerwahl scheinen aussichtsreich.

29. Januar 1990

29. Januar 1990

Thilo Sarrazin fasst seine Überlegungen zu einer "schlagartigen" Einführung der D-Mark in der DDR in einem Vermerk zusammen. Dieser geht ans Bundeskanzleramt. Sarrazin wird Leiter der neuen Arbeitsgruppe "Währungsunion".

30. Januar 1990

30. Januar 1990

Helmut Kohl und Theo Waigel treffen auf der Basis des Sarrazin-Papiers die Entscheidung, der DDR eine Währungsunion anzubieten. Sie ignorieren die von Bundesbank und Sachverständigen geäußerten ökonomischen Bedenken.

31. Januar 1990

31. Januar 1990

Im Januar übersiedeln 58.043 DDR-Bürger in die Bundesrepublik. Eine Fortsetzung der Übersiedelung auf diesem Niveau hätte für die DDR im Jahr 1990 einen weiteren Bevölkerungsverlust von 720.000 Menschen gebracht.

31. Januar 1990

31. Januar 1990

250.000 Arbeitsstellen sind laut Rundem Tisch Ende Januar nicht mehr besetzt. Der drohende Notstand, etwa im Gesundheitswesen, führt dazu, dass die Regierung Modrow verstärkt einen deutsch-deutschen Ausweg offeriert.

Februar 1990

01. Februar 1990

01. Februar 1990

Hans Modrow stellt das Konzept "Für Deutschland einig Vaterland" vor. Dieses sieht eine stufenweise Wiedervereinigung vor: Vertragsgemeinschaft, Konföderation, schließlich die Übertragung von Souveränitätsrechten.

03. Februar 1990

03. Februar 1990

Treffen von Helmut Kohl und Hans Modrow am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos.

03. Februar 1990

03. Februar 1990

Modrow betont bei dem Treffen, dass eine Zusammenführung beider Staaten unvermeidlich sei. Die DDR benötige 15 Milliarden DM, um eine finanziellen Ruin im März abzuwenden. Die DM könne alleinige DDR-Währung werden.

05. Februar 1990

05. Februar 1990

Christa Luft beim "Runden Tisch". Spontan äußert sie sich zu Währungsunions-Überlegungen, die im Westen angestellt werden. Sie regt einen Volksentscheid darüber an.

06. Februar 1990

06. Februar 1990

Karl-Otto Pöhl, Chef der Deutschen Bundesbank, wird bei seinem Besuch in Ost-Berlin vom Vorstoß des Bundeskanzlers überrascht. Pöhl sagte am Vormittag, die Zeit für eine Währungsunion sei noch lange nicht gekommen.

06. Februar 1990

06. Februar 1990

Am Nachmittag desselben Tages verkündet Bundeskanzler Helmut Kohl in Bonn das genaue Gegenteil: die Währungsunion werde bald kommen.

06. Februar 1990

06. Februar 1990

Die DDR eine neue Regelung für den Import westlicher Waren. Fortan kann jeder "Rat des Kreises" Lizenzen für Importe ausstellen. Dadurch geht der Verkauf von DDR-Erzeugnissen stark zurück, obwohl diese biliger sind.

09. Februar 1990

09. Februar 1990

Der "Wirtschaftsweise" Hans Schneider schreibt in einem Brief an Helmut Kohl, dass eine Währungsunion bei den DDR-Bürgern die Illusion eines schnell möglichen "Anschlusses an den Lebensstandard" im Westen wecken würde.

09. Februar 1990

09. Februar 1990

Dem werde dann bald, so der Kölner Ökonom Schneider in seinem Brief, die Enttäuschung und weitere Ost-West-Abwanderung folgen: sie liefere die DDR-Wirtschaft auch "schlagartig der internationalen Konkurrenz" aus.

10. Februar 1990

10. Februar 1990

Helmut Kohl reist nach Moskau und erreicht die Zustimmung Michail Gorbatschows zur geplanten Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten.

12. Februar 1990

12. Februar 1990

Leipzig Montagsdemonstration - ein neuer Slogan taucht auf: "Wenn die D-Mark nicht sehr bald zu uns kommt, gehen wir zu ihr."

13./14. Februar 1990

13./14. Februar 1990

Hans Modrow und Helmut Kohl vereinbaren in Bonn die Einsetzung einer Kommission zur Vorbereitung einer Wirtschafts- und Währungsunion. Bitten Modrows nach sofortiger finanzieller Unterstützung werden erneut abgelehnt.

20. Februar 1990

20. Februar 1990

In Ost-Berlin beginnt eine Expertenkommission die Modalitäten einer Wirtschafts-und Währungsunion auszuhandeln. Staatssekretär Horst Köhler und der spätere DDR-Finanzminister Walter Romberg führen die Delegationen an.

März 1990

Berliner Treuhandanstalt im ehemaligen Haus der Ministerien in der Leipziger Straße, 1991
Die Berliner Treuhandanstalt im ehemaligen Haus der Ministerien in der Leipziger Straße. Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus Franke

01. März 1990

01. März 1990

Der DDR-Ministerrat beschließt die Einrichtung einer Treuhandanstalt für die Verwaltung von Volkseigentum. Die Treuhand leitet rund 8.500 Betriebe in 370 Kombinaten mit über vier Millionen Beschäftigten.

08. März 1990

08. März 1990

Der DDR-Ministerrat beschließt eine Bankenreform.

13. März 1990

13. März 1990

Der Zentrale Runde Tisch beendet mit seiner 16. Sitzung seine Arbeit und spricht sich gegen eine Übernahme des Grundgesetzes der Bundesrepublik für die DDR aus. In Leipzig findet die letzte Montagsdemonstration statt

13. März 1990

13. März 1990

Thilo Sarrazin, Johannes Ludewig und ein Vertreter der Bundesbank, skizzieren den Fahrplan zur Währungsunion. Man verständigt sich darauf, die D-Mark vor Beginn der Sommerferien einzuführen.

18. März 1990

18. März 1990

Erste und einzige freie Volkskammerwahlen der DDR mit einem Wahlsieg der konservativen "Allianz für Deutschland", einem Wahlbündnis aus CDU, DSU und DA mit 48,15 Prozent.

20. März 1990

20. März 1990

Das Bundeskabinett beschließt nun offiziell, der DDR eine Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion anzubieten.

31. März 1990

31. März 1990

Der Zentralbankrat teilt den Umtauschkurs von DDR-Mark zu DM mit. Ein genereller Umtauschkurs 1:1 würde eine zu große Belastung der Bundesrepublik bedeuten. Ein Kurs 2:1 bedeute bereits eine Aufwertung der DDR-Währung.

31. März 1990

31. März 1990

Die Nachricht vom Umtauschkurs DDR-Mark zur DM sorgt in der DDR sofort für Empörung und Proteste. Bei der Ost-SPD spricht man von Wahlbetrug.

April 1990

Lothar de Maiziere und Günther Krause
Lothar de Maiziere und Günther Krause. Bildrechte: imago images/Stana

05. April 1990

05. April 1990

In der konstituierenden Sitzung der neu gewählten Volkskammer der DDR wird der CDU-Vorsitzende Lothar de Maizière mit der Regierungsbildung beauftragt.

12. April 1990

12. April 1990

Die Volkskammer wählt eine Regierung der Großen Koalition aus den Parteien CDU, DSU, Demokratischer Aufbruch, SPD und Bund Freier Demokraten - Die Liberalen. Lothar de Maizière wird Ministerpräsident.

19. April 1990

19. April 1990

Regierungserklärung Lothar de Maizieres.

27. April 1990

27. April 1990

Die Bundesregierung übergibt der DDR-Regierung das "Arbeitspapier" für die Gespräche über einen Vertrag zur Schaffung einer Währungsunion, Wirtschafts- und Sozialgemeinschaft.

25. April 1990

25. April 1990

In Ost-Berlin beginnen die offiziellen Verhandlungen zum deutsch-deutschen Staatsvertrag über die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion.

25. April 1990

25. April 1990

In Bonn wird offiziell verkündet, dass die D-Mark zum 01.07. in der DDR offizielles Zahlungsmittel wird.

30. April/01. Mai 1990

30. April/01. Mai 1990

In der Nacht zum 01. Mai wird im Bonner Kanzleramt die Entscheidung hinsichtlich der brisanten Frage der Währungs-Umstellungssätze und Modalitäten getroffen.

Mai 1990

02. Mai 1990

02. Mai 1990

In der darauffolgenden Nacht, am 02. Mai, wird die ostdeutsche Seite über die "12-Punkte-Erklärung" informiert, die sie noch am selben Tag akzeptiert.

02. Mai 1990

02. Mai 1990

Nach vierwöchigem zähen Ringen präsentieren Bundesregierung und DDR-Führung ihren einvernehmlichen Kompromiss bzgl. der umstrittenen Umtauschregelung für Bargeld und Bankguthaben.

02. Mai 1990

02. Mai 1990

Für Kinder bis 14 Jahre werden 2.000 Mark 1:1 umgetauscht. Für Personen vom 15. bis zum 59. Lebensjahr 4.000 Mark und für Personen ab 60 Jahren 6.000 Mark. Darüber hinaus gehende Beträge werden 1:2 umgestellt.

Demonstration von Bauern in Suhl
Bildrechte: imago/fossiphoto

02. Mai 1990

02. Mai 1990

Die DDR-Regierung beschließt Maßnahmen zum Schutz des Binnenmarktes. Aufgrund zunehmender ungenehmigter Einfuhren von Lebensmitteln erleben insbesondere Schlachtviehproduzenten eine Absatzkrise.

02. Mai 1990

02. Mai 1990

Im Ministerrat wird ein neues Lizenzierungsverfahren entwickelt. Lebensmittel aus dem Westen sollen nur noch kontingentiert ins Land kommen. Doch wie und wo diese Einfuhrmengen kontrolliert werden sollen, weiß keiner.

Walter Romberg
Finanzminister Walter Romberg Bildrechte: MDR (DRA)

09. Mai 1990

09. Mai 1990

Finanzminister Walter Romberg unterrichtet Lothar de Maiziere über das DDR-Haushaltsdefizits. Es beträgt 7,9 Milliarden Mark. Romberg erwartet binnen sechs Wochen eine Verdopplung auf mindestens 15 Milliarden Mark.

12./13. Mai 1990

12./13. Mai 1990

Fünfte und letzte Verhandlungsrunde zur Unterzeichnungen eines gemeinsamen Staatsvertrags: Die finanziellen Rahmenbedingungen werden verhandelt.

12./13. Mai 1990

12./13. Mai 1990

Finanzminister Romberg erhält vom Ministerrat den Auftrag, mit der bundesdeutschen Seite Einigungen darüber zu erzielen, wie das Haushaltdefizit im 2. Halbjahr 1990 (etwa 43 Milliarden D-Mark) ausgeglichen werden kann.

12./13. Mai 1990

12./13. Mai 1990

Darüber kommt es zum Konflikt mit der bundesdeutschen Seite. Der vom Bundesfinanzministerium angepeilte Zuschuss-Rahmen liegt weiter unter den angepeilten Ausfällen.

13. Mai 1990

13. Mai 1990

Die beiderseitige Übereinkunft droht am Veto Rombergs zu scheitern. Denn der fordert umfangreichere Finanztransfers sowie eine größere Eigenständigkeit der DDR-Gebietskörperschaften in ihrer Haushaltswirtschaft.

14. Mai 1990

14. Mai 1990

Die Ministerin für Arbeit und Soziales, Regine Hildebrandt (SPD), im "Spiegel": "Wir haben einen Krisenstab, der Ideen sammelt, wie wir einen Kollaps unserer Wirtschaft und Massenarbeitslosigkeit verhindern können."

Theo Waigel CSU
Theo Waigel 1990 Bildrechte: imago/sepp spiegl

14. Mai 1990

14. Mai 1990

Finanzminister Waigel (CSU) erklärt, dass die DDR für ihre Soziallasten schnell selbst aufkommen müßte. Und Wirtschaftsminister Haussmann (FDP) lehnt Subventionen für Löhne kategorisch ab.

16. Mai 1990

16. Mai 1990

In Bonn einigen sich Bund und Länder auf die Schaffung eines Fonds "Deutsche Einheit". Er soll die wirtschaftliche Entwicklung und den "Aufbau Ost" vorantreiben. Der Umfang: 115 Milliarden D-Mark für vier Jahre.

16. Mai 1990

16. Mai 1990

Mit dem Aufbau des Fonds entschieden sich Bund und Länder gegen eine Einbeziehung der neuen Länder in den Länderfinanzausgleich. Die Risiken aufgrund des Wohlstands- und Produktivitätsgefälles erscheinen unkalkulierbar.

17. Mai 1990

17. Mai 1990

Letztes öffentliches Treffen der Verhandlungsführer Romberg und Waigel vor Unterzeichnung des Staatsvertrags. Romberg präsentiert nun einen mit der bundesdeutsche Seite abgesteckten und "abgespeckten" Finanzbedarf.

17. Mai 1990

17. Mai 1990

Die maximale Kreditaufnahme der DDR für das 2. Halbjahr 1990 wird auf zehn Milliarden DM begrenzt. Für beide deutsche Staaten geht die Bundesbank von einem Kreditbedarf für 1990 von 80 Milliarden DM aus.

18. Mai 1990

18. Mai 1990

In Bonn wird der Staatsvertrag zur Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion von Theo Waigel und Walter Romberg unterzeichnet.

18. Mai 1990

18. Mai 1990

DDR-Ministerpräsident Lothar de Maiziere in einer Festrede: "Welches Land in Osteuropa bekommt eine so gute Startposition, wie wir mit diesem Vertrag. Jetzt sind wir in der DDR am Zuge, das Beste daraus zu machen."

31. Mai 1990

31. Mai 1990

Im Zwei-Monats-Zeitraum April/Mai hat sich der Absatz von westdeutschen Erzeugnissen des Nahrungs- und Genussmittelgewerbes in der DDR gegenüber dem Zeitraum Februar/März vervierfacht.

31. Mai 1990

31. Mai 1990

Trotz wesentlicher höherer Verbraucher-Preise finden Wurst-, Frischmilchprodukte (Joghurt), Obst und Gemüse aus der Bundesrepublik in den Geschäftsstellen der HO und des Konsum reißenden Absatz.

Juni 1990

13. Juni 1990

13. Juni 1990

Die DDR-Grenztruppen beginnen mit dem endgültigen Abriss der Berliner Mauer.

21. Juni 1990

21. Juni 1990

Die Volkskammer der DDR und der Deutsche Bundestag verabschieden den Staatsvertrag über die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der Bundesrepublik und der DDR.

29. Juni 1990

29. Juni 1990

In Berlin wird eine 25 Millionen D-Mark teure Presse- und Informationskampagne zur Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion vorgestellt.

29. Juni 1990

29. Juni 1990

Das Bundespresseamt kündigt an, eine Zeichentrickserie entwickeln zu wollen. Ihr Titel "Der kluge Ludwig“ - gemeint ist Ludwig Erhard. Die Serie soll die DDR-Bürger mit der sozialen Marktwirtschaft vertraut machen.

30. Juni 1990

30. Juni 1990

Das DDR-Finanzministerium löst alle an der innerdeutschen Grenze gelegenen Zollgrenzkontrollstellen auf und zieht insgesamt 2.700 Beamte ab. Der innerdeutsche Waren- und Grenzverkehr wird ab Juli nicht mehr kontrolliert.

Juli 1990

01. Juli 1990

01. Juli 1990

Inkrafttreten der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion. Die DM wird das offizielle Zahlungsmittel in der DDR. Von den Konten werden 65 von insgesamt 166 Milliarden DDR-Mark 1:1 umgestellt. Der Rest im Verhältnis 1:2.

01. Juli 1990

01. Juli 1990

Sämtliche Subventionen auf Lebensmittel fallen weg. Die LPG der DDR müssen nun mit 50 Prozent dessen, was sie vor Juli für Milch, Fleisch, Honig, Getreide bekommen haben, Gewinne erwirtschaften.

10. Juli 1990

10. Juli 1990

Bauernproteste in Leipzig unter dem Motto "Die Milch läuft über". Ihre "Aktion", bei der 100 Liter Milch symbolisch "in die Gosse" fließen, wird Auftakt einer Reihe von Protestaktionen,

10. Juli 1990

10. Juli 1990

Um den Preisverfall zu kompensieren, stellt das Landwirtschaftsministerium zunächst Anpassungshilfen in Höhe von 500 Millonen DM bereit. Zum Abruf der Mittel ist jedoch die Vorlage eines Sanierungskonzeptes einzureichen.

10. Juli 1990

10. Juli 1990

Die rund 5.000 Betriebe der DDR fordern Liquiditätsbeihilfen in Höhe von 24 Milliarden D-Mark.

Einkaufen nach der Währungsunion in einem Dresdner Kaufhaus
Einkaufen nach der Währungsunion in einem Dresdner Kaufhaus Bildrechte: imago/Ulrich Hässler

13. Juli 1990

13. Juli 1990

Protestkundgebung vor der Volkskammer von Beschäftigten des Handels. Nach der Währungsunion häufen sich Berichte, dass es in Kaufhallen zu Preismißbrauch gekommen sei aufgrund der Monopolstellung von HO und Konsum.

18. Juli 1990

18. Juli 1990

Sondersitzung der Volkskammer: Ministerpräsident Lothar de Maiziere lässt "Sofortmaßnahmen zur Beruhigung" beschließen. Die Proteste der Bauern haben ein Ausmaß erreicht, an dem die DDR im Chaos zu ersticken droht.

18. Juli 1990

18. Juli 1990

Die laut Staatsvertrag vorgesehenen Mittel von 5,3 Milliarden DM für die Agrarwirtschaft erweisen sich als viel zu gering, um den Abbau der Subventionen abzufangen.

19.Juli 1990

19.Juli 1990

Alwin Ziel, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit und Soziales, erkläert in Bonn, dass "2.404 Mio. D-Mark zum 23.7." auf das Konto des DDR-Finanzministers eingehen müssen, damit die Renten gezahlt werden können.

19. Juli 1990

19. Juli 1990

Der in Bonn für Renten zuständige Minister, Norbert Blüm, bricht seinen Finnland-Urlaub ab und reist nach Bonn. Ergebnis einer noch für die Nacht anberaumten Krisenstab-Sitzung: Die Sozialkassen der DDR sind leer.

20. Juli 1990

20. Juli 1990

Theo Waigel leitet die geforderten 2,4 Milliarden weiter. Das Bundesarbeitsministerium errechnet, dass die DDR-Sozialversicherung '90 weitere zehn bis 17 Milliarden Mark für die Arbeitslosenunterstützung benötigen wird.