Streaming-Tipps Berlinale in der Mediathek: Tipps fürs Filmfestival zu Hause
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12. März 2024, 16:22 Uhr
Die ARD Mediathek bietet eine riesige Auswahl an Filmen, Dokumentationen und Serien. Damit Sie den Überblick behalten, stellen wir alle zwei Wochen Highlights zum Streamen vor. Diesmal haben wir Tipps für Filme, die auf der Berlinale und anderen Festivals zu erleben waren. Wir rollen für Sie den roten Teppich aus und empfehlen Ihnen fürs Heimkino unter anderem Jim Jarmuschs Vampir-Film mit Tilda Swinton, die "Paradies"-Trilogie von Skandal-Filmer Ulrich Seidl sowie Polit-, Familien- und Liebesdramen.
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Skandal-Filmemacher Ulrich Seidl mit seiner "Paradies-Trilogie"
Den Festival-Hattrick hat der österreichische Regisseur Ulrich Seidl vor etwas über zehn Jahren mit seiner "Paradies-Trilogie" geschafft. Erst das Filmfestival in Cannes, dann Venedig, dann Berlin, das ist vor ihm bisher nur Krzysztof Kieślowski mit seiner "Drei-Farben"-Trilogie gelungen.
Eigentlich sollte die "Paradies-Trilogie" ein Spielfilm mit drei Handlungssträngen werden, erst im Schneideraum hat sich Seidl dazu entschieden, drei Filme daraus zu machen. "Paradies: Liebe" (Cannes), "Paradies: Glaube" (Venedig) und "Paradies: Hoffnung" (Berlinale) erzählen von drei Frauen aus einer Familie.
Teil Eins, "Liebe" folgt einer 50-jährigen Wienerin, die als Sex-Touristin nach Kenia reist und nach ihrem Urlaub erkennt, dass Liebe, anders als sexuelle Handlungen, auch am Strand von Kenia nicht käuflich ist. Teil Zwei, "Glaube", erzählt von ihrer Schwester, einer streng gläubigen Katholikin, die zwischen zwei Männern steht: ihrem muslimischen Ehemann und Jesus. In Teil Drei, "Hoffnung", geht es um die übergewichtige, pubertierende Tochter, die zum Abnehmen gezwungen in ein Diät-Camp für Jugendliche geschickt wird.
Auf gewohnte Art und Weise vermischt Seidl fiktionale mit dokumentarischen Szenen. Das ist mal provozierend, mal verstörend, mal beides zugleich.
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"Paradies: Liebe"
Österreich, 2012
Regie: Ulrich Seidl
Drehbuch: Ulrich Seidl, Veronika Franz
Schauspieler*innen: Margarethe Tiesel, Peter Kazungu, Inge Maux
Länge: 120 Minuten
"Paradies: Glaube"
Österreich, 2012
Regie: Ulrich Seidl
Drehbuch: Ulrich Seidl, Veronika Franz
Schauspieler*innen: Maria Hofstätter, Nabil Saleh, René Rupnik
Länge: 114 Minuten
"Paradies: Hoffnung"
Österreich, 2013
Regie: Ulrich Seidl
Drehbuch: Ulrich Seidl, Veronika Franz
Schauspieler*innen: Melanie Lenz, Joseph Lorenz, Michael Thomas
Länge: 91 Minuten
Zu sehen in der ARD Mediathek: bis 12.12.2024
Vampire von Jim Jarmusch: "Only Lovers Left Alive"
Hauptdarstellerin Tilda Swinton ist Stammgast auf der Berlinale, Kult-Regisseur Jim Jarmusch hat vor elf Jahren "Only Lovers Left Alive" in Cannes vorgestellt – und mal ebenso dem Genre des Vampir-Films einen neuen Stempel aufgedrückt.
Tom Hiddleston spielt den begnadeten Musiker und genialen Erfinder Adam, ein jahrhundertealter Vampir, der zurückgezogen in seinem Haus in Detroit lebt. Seine große Liebe Eve lebt in Tanger, zieht allerdings zu ihm, als sie merkt, dass Adam in eine schwere Depression abdriftet. Als dann auch noch Eves kleine Schwester auftaucht, ist das Vampir-Chaos perfekt. Regisseur Jim Jarmusch ist in diesem Film witzig wie nie – und doch ganz bei sich selbst.
"Only Lovers Left Alive" ist düster, schwermütig melancholisch, voller poetischer Bilder und durchzogen von einem fulminanten trockenen Humor. Und mit Swinton und Hiddleston obendrein mit zwei Hauptdarstellenden zum Niederknien besetzt. Oder – um im Genre zu bleiben – zum Anbeißen.
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"Only Lovers Left Alive"
Großbritannien, Deutschland, 2013
Regie und Drehbuch: Jim Jarmusch
Schauspieler*innen: Tilda Swinton, Tom Hiddleston, Mia Wasikowska
123 Minuten
Zu sehen in der ARD Mediathek: bis 18.12.2024
Starkes Familiendrama: Mia Maariel Meyers "Die Saat"
Weltpremiere feierte "Die Saat" 2021, corona-bedingt auf einer Sommer-Berlinale, stilecht im Freilichtkino. Das lassen die aktuellen Temperaturen noch nicht zu, aber auch indoor auf dem Sofa ist "Die Saat" ein starker Film. Eine Familie wird durch Gentrifizierung an den Stadtrand gedrängt, der Vater, gelernter Fliesenleger, will das Haus selbst renovieren. Doch der berufliche Druck wächst, als Bauleiter wird er durch einen Kollegen ersetzt, der mehr auf Effizienz statt auf Qualität aus ist. Die pubertierende Tochter gerät auf die schiefe Bahn.
"Die Saat" ist ein intensives Familiendrama, in dem sich eine eigentlich heile Welt durch Druck von außen und im Spagat zwischen Arbeits- und Familienwelt langsam zersetzt, in einer bedrückenden und erschütternden Tour de Force.
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"Die Saat"
Deutschland, 2021
Regie: Mia Maariel Meyer
Drehbuch: Mia Maariel Meyer, Hanno Koffler
Schauspieler*innen: Hanno Koffler, Anna Blomeier, Andreas Döhler
Länge: 100 Minuten
Zu sehen in der ARD Mediathek: bis 23.05.2024
Über mich Ich bin Anna Wollner, lebe in Berlin und schreibe und spreche seit über 15 Jahren für MDR KULTUR über Filme und Serien, treffe die großen und kleinen Filmstars aus Hollywood und Umgebung zu Interviews. Mein Motto: Hauptsache es flimmert.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 16. Februar 2024 | 08:40 Uhr