Die Medienschau

Kommentare zu Lauterbachs Krankenhaus-Reform

16. Mai 2024, 06:06 Uhr


"Eigentlich sind sich alle wichtigen Akteure einig", kommentiert die Lausitzer Rundschau. "Die deutsche Kliniklandschaft muss dringend umgebaut werden. Zu viele Häuser, häufig in wirtschaftlicher Schieflage, zu viele Behandlungen an falscher Stelle. Überversorgung in Ballungsräumen, Unterversorgung im ländlichen Raum. Falsch verteiltes Personal. Und das alles auch noch sehr teuer. Die (...) Krankenhausreform soll das beheben. Nur hören hier die Gemeinsamkeiten auf – es gibt Kritik aus allen Ecken. Klar ist bisher eigentlich nur: Es wird alles noch viel teurer, als es bisher schon ist, vor allem für die Beitragszahler."

Die Mitteldeutsche Zeitung aus Halle zeigt sich optimistisch: "Die Klinikreform ist der (...) nötige Paradigmenwechsel. Weil die Kliniken schon für das Bereithalten von Behandlungskapazitäten Geld erhalten, kommen sie aus dem Hamsterrad heraus. Die Qualitätsvorgaben werden dazu führen, dass Kompetenzen gebündelt werden. Das nutzt Patienten; Studien zeigen, dass sie von spezialisierten und routinierten Teams besser versorgt werden als in der kleinen Klinik."

Dagegen heißt es im Kommentar der Tagesthemen: "Karl Lauterbach denkt bei seiner Reform zu sehr in Fällen und betriebswirtschaftlichen Einheiten - und damit in großen Kliniken. Angesichts knapper Kassen ist das zwar verständlich, aber es ist eben auch verständlich, dass die Menschen, die abseits der Ballungsräume leben, auf einem Recht auf medizinischer Basisversorgung bestehen. Wenn sie wollen, dass auch im Katastrophenfall in erträglicher Entfernung Betten vorgehalten werden."

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hält dagegen: "Entscheidend ist nicht, jede Art der Versorgung vor Ort vorzuhalten, sondern die nötige. Dazu dienen Lauterbachs ambulant und pflegerisch ausgerichtete Grundversorgungskliniken. (...) Aufpassen muss Lauterbach indes, dass die Kosten nicht aus dem Ruder laufen."

Abschließend warnt der Reutlinger General-Anzeiger: "Das Schließen von Krankenhäusern empfinden Mittelstädte als Bedeutungsverlust, die betroffenen Bürger fühlen sich abgehängt. Die Politik muss aufpassen, dass die Klinikreform nicht das ohnehin schon von vielen Bürgern gefühlte Stadt-Land-Gefälle verstärkt. Denn eine Politik, die sich vor allem den Ballungszentren verpflichtet fühlt, gefährdet auf Dauer die Akzeptanz der Demokratie in der Provinz."