Der Redakteur | 16.01.2024 Was passiert mit Saisonware?
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17. Januar 2024, 10:27 Uhr
Was passiert eigentlich mit Saisonware in den Läden - wie unverkaufter Weihnachtsdekoration? Wird die entsorgt oder eingelagert für nächstes Jahr? Fünf große Supermarktketten haben wir angeschrieben, drei haben geantwortet.
Eigentlich hätten die Supermärkte lieber über Lebensmittel geredet. Das ist ein ganz großes Thema in der Gesellschaft und damit auch bei den Märkten. Danach folgen die Retouren der Versandhändler als Aufreger und irgendwann vielleicht auch die Saisonware. Bei den Lebensmitteln sind die Zahlen übrigens eindeutig.
Die Supermärkte seien für sieben Prozent der Abfälle verantwortlich, wir Verbraucher für fast 60 Prozent, sagt das Bundeslandwirtschaftsministerium. Das ist also die Geschichte mit der eigenen Nase. Gutes Management beim Einkauf und der Lagerhaltung, Preissenkung wenn nötig und die Tafeln sind hier die großen Themen der Supermärkte, um Lebensmittelabfälle zu minimieren.
Was passiert mit der Saisonware?
Alles, was man sich vorstellen kann: Auffallend ist, dass alle schriftlich antworten und niemand dazu ein Interview gibt.
- Rewe wollte kein Statement abgeben
- Netto hat auch nicht selbst geantwortet, wurde aber als zum Edeka-Verbund gehörendes Unternehmen in einem Nebensatz erwähnt
Allerdings eben zum Thema Lebensmittel und speziell beschichteten Avocados und Zitrusfrüchten, die so länger frisch bleiben sollen. Zur Saisonware schrieb Edeka, dass man teilweise den Preis reduziert, teilweise die Waren spendet. Und man verwies auch auf die Besonderheit bei Silvesterartikeln. Diese können die Märkte zum Beispiel komplett an den Hersteller retournieren.
Bei Aldi verbleiben die Restposten im Verkauf. Preisrabatte auf die Waren würden dafür einen zusätzlichen Kaufanreiz darstellen. Auch Kaufland setzt je nach Artikel auf frühzeitige Preisreduzierungen, aber auch Aufbereitung, Einlagerung, Wiedervermarktung sowie Weiterverwertung und das Lernen aus Vorjahren.
Das bedeutet, bei der Bestellung der nächsten Lichterketten wird sehr darauf geschaut, welche Produkte im Vorjahr keinen Anklang fanden. Auffallend: Bei allen Supermärkten war das Entsorgen bzw. Wegwerfen irgendwie gar nicht dabei. Das ist auch verständlich, denn das wäre teurer als das Verschenken.
Abfall vermeiden
Aus journalistischer Sicht ist das Ergebnis unbefriedigend. Denn wir können die Angaben nicht unabhängig überprüfen. Das müssten zum Beispiel die Überwachungsbehörden der Länder tun.
Auch das Umweltbundesamt hat Interesse an den Antworten der Supermärkte gezeigt. Bisher war die Saisonwaren aber noch nicht das große Thema bei den Behörden - eher Lebensmittel und Versandretouren, was natürlich an den Mengen liegt. Das Werkzeug für die Abfallvermeidung liefert die EU mit der Öko-Design-Richtlinie, die nicht nur Energieverbrauch, sondern auch Reparaturfähigkeit und Zerlegbarkeit im Blick hat.
Vernichtung von Neuware verbieten
Da sind wir auch wieder bei der Saisonware. Stückweise soll die Vernichtung unverkaufter Waren verboten werden. Allen voran Bekleidung und Schuhe, so die Einigung der EU mit ihren Mitgliedsstaaten im Dezember 2023. Und Kleidung ist ja auch irgendwie Saisonware und kommt viel zu oft aus der Fabrik direkt auf dem Müll. Laut EU-Kommission werden nur 22 Prozent der Schuhe und Bekleidung wiederverwendet. Der Rest landet auf Deponien oder wird verbrannt.
Quelle: MDR (ifl)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 16. Januar 2024 | 16:40 Uhr
Freies Moria vor 42 Wochen
Das Entsorgen von Neuware ist in der EU verboten, kein Wunder dass niemand das auf eine Antwort setzt, da würde das Bussgeld ja quasi bestellt werden...
Reuter4774 vor 42 Wochen
In unserem Pennymarkt gab es nach Weihnachten/ Silvester Schokoweihnachtsmänner als Geschenk beim Einkauf dazu.