Bericht des Bundeskriminalamtes Zahl ausländischer Cyber-Angriffe gestiegen
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13. Mai 2024, 16:32 Uhr
Die Zahl der Cyber-Angriffe in Deutschland bleibt weiter auf hohem Niveau. Die Täter attackieren dabei immer häufiger aus dem Ausland. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik mahnt deshalb zu Vorsicht.
- Die Zahl der Cyber-Angriffe aus dem Ausland ist im vergangenen Jahr stark gestiegen.
- Innenministerin Nancy Faeser (SPD) zufolge bleibt die Bedrohungslage weiter hoch.
- Das Bundeskriminalamt (BKA) konnte in der Vergangenheit Ermittlungserfolge feiern.
Im vergangenen Jahr hat die Zahl der Cyber-Angriffe aus dem Ausland auf Einrichtungen und Personen in Deutschland stark zugenommen. Das geht aus dem am Montag in Wiesbaden vorgestellten "Bundeslagebild Cyberkriminalität" des Bundeskriminalamts (BKA) hervor. Demnach erhöhte sich die Zahl der Auslandstaten seit Beginn der Erfassung im Jahr 2020 weiter. Im vergangenen Jahr stieg sie dem Bericht zufolge um 28 Prozent.
Die Zahl der erfassten Inlandstaten stagnierte hingegen auf hohem Niveau. Im Vergleich zu 2022 gab es bei den Fällen ein leichtes Minus von 1,8 Prozent. Wie aus dem Lagebild hervorgeht, handelt es sich dabei in 82 Prozent der Fälle um Computerbetrug. Die Aufklärungsquote der Inlandstaten ist demnach mit 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen.
Neben finanzstarken Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen sind dem Bericht zufolge auch kleinere Betriebe stark betroffen gewesen. Bundesweit hätten über 800 Unternehmen und Institutionen Ransomware-Fälle bei der Polizei zur Anzeige gebracht. Es sei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.
Faeser: Cyber-Abwehr muss weiter gestärkt werden
Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagte bei der Vorstellung des aktuellen Berichts: "Die Bedrohungslage im Bereich der Cybersicherheit bleibt hoch." Die Cyber-Abwehr müsse weiter gestärkt werden. "Deshalb handeln wir so entschieden – national wie international." Als Urheber von Cyber-Krininalität nannte Faeser explizit Russland, auch im Zusammenhang mit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Die Präsidentin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Claudia Plattner, forderte Bürger und Unternehmen auf, ein Bewusstsein für die Gefahren zu entwickeln und sich zu schützen. "Wir sind den Kriminellen nicht schutzlos ausgeliefert", sagte Plattner. "Genauso, wie wir Fenster und Türen verschließen, wenn wir das Zuhause oder das Büro verlassen, können wir uns auch im Cyberraum schützen."
BKA betont Ermittlungserfolge
BKA-Präsident Holger Münch wies bei der Vorstellung des Lagebilds auf Ermittlungserfolge hin. Cybercrime sei eine wachsende internationale Bedrohung, der man ganzheitlich und effektiv begegnen müsse. Die Abschaltung von "Chipmixer", der größten Geldwäsche-Plattform im Darknet, sowie weiterer krimineller Marktplätze wertete das BKA als besonderen Erfolg. Zudem seien Erpressungsaktivitäten mehrerer Ransomware-Gruppierungen gestoppt worden. Weiterhin sei mit "Qakbot" ein gefährliches Schadsoftware-Netzwerk zerschlagen worden.
AFP/Reuters (mbe)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 13. Mai 2024 | 13:00 Uhr