Wochenlange Diskussionen um Patrick Graichen, Energie-Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. Er galt als Robert Habecks Mann für die Energie- und Wärmewende. Nun räumt er seinen Stuhl, weil zu Fragen privater Verflechtungen auch Verstöße gegen Compliance-Regeln hinzukamen. Wie bewertet Klima-Expertin Claudia Kemfert den ganzen Fall? Sie findet den Schritt richtig, weil politische Fehler gemacht wurden, die so nicht passieren hätten dürfen. Gleichzeitig hofft sie, dass damit auch Schluss mit der polarisierenden Debatte ist. Man habe nicht mehr über die notwendige Wärmewende sondern über Personalangelegenheiten geredet. Nun sei die umstrittene Person aus der Schusslinie genommen worden, man setze eine neutralere Person hin und dann könne es mit der Wärmewende vorangehen.
Robert Habeck sei durch die Causa Graichen angeschlagen. "Wir müssen aufpassen, dass wir den Wirtschaftsminister nicht verlieren oder die Wärmewende ausgesetzt wird." Den Gegnern ginge es ja nicht um Graichen, sondern darum, Habeck vom Sockel zu stoßen.
In der Debatte um den Graichen-Fall tauchte der Vorwurf auf, dass es nicht genug Klima-Experten gibt bzw. sich die wenigen untereinander auch gut kennen würden. Quatsch, sagt Prof. Kemfert. Es gebe genug Expertinnen und Experten. Im Journalismus greife man gern immer nur auf die Gleichen zurück.
Bei den Hörerfragen geht es um die Umweltschäden durch den Krieg in der Ukraine. Prof. Kemfert spricht von einer desaströsen Klima-Bilanz. Granaten, Brände und Militärfahrzeuge sorgten für massiven CO2-Ausstoß. Auch 20 Prozent aller Schutzgebiete seien in Mitleidenschaft gezogen. Giftstoffe verseuchten über Jahrzehnte Grundwasser und Böden.
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