Im Bahnhof von Bitterfeld steht ein Zug des Bahnunternehmens Abellio.
Abellio hat im ersten Halbjahr 2023 auf den Strecken in Sachsen-Anhalt und Thüringen mehr Fahrgäste befördert als im Vorjahreszeitraum. (Archivbild) Bildrechte: MDR/Michael Rosebrock

Trotz Ausfällen Mehr Fahrgäste auf Abellio-Zug-Strecken in Sachsen-Anhalt und Thüringen

24. Juli 2023, 17:10 Uhr

Das Zug-Unternehmen Abellio konnte seine Fahrgastzahlen auf den Strecken in Sachsen-Anhalt und Thüringen deutlich steigern. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 sind in diesem Jahr rund 20 Prozent mehr Fahrgäste in den Zügen unterwegs gewesen. Ein Grund dafür ist die Einführung des Deutschlandtickets.

Auf den Strecken des Bahn-Unternehmens Abellio in Sachsen-Anhalt und Thüringen waren im ersten Halbjahr 2023 deutlich mehr Fahrgäste unterwegs als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt stieg die Zahl der Fahrgäste um 20 Prozent, teilte Abellio Rail Mitteldeutschland mit. Konkret nutzten rund 10,5 Millionen Fahrgäste in den ersten sechs Monaten dieses Jahres die Züge von Abellio. Im ersten Halbjahr 2022 waren es rund 8,7 Millionen. 

Mehr Fahrgäste durch Deutschlandticket

Verantwortlich für den Anstieg sei unter anderem das Deutschlandticket gewesen, das seit Mai erhältlich ist, sagte Rolf Schafferath, Vorsitzender der Geschäftsführung der Abellio Rail Mitteldeutschland. Zudem sehe er den Fahrgast-Zuwachs als einen nachhaltigen Trend. Dieser könne jedoch nur dann fortgeführt werden, wenn viel in die Infrastruktur investiert werde, ergänzte Schafferath.

Zug-Ausfälle sorgten für Ärger

Abellio machte zuletzt immer wieder mit Problemen Schlagzeilen, für die das Zug-Unternehmen die Deutsche Bahn (DB) verantwortlich macht. Angesichts anhaltender Zug-Ausfälle und Verspätungen insbesondere im Südwesten Sachsen-Anhalts hatte die Landesregierung im Februar von der Deutschen Bahn rasche Gegenmaßnahmen gefordert.

"Die DB AG muss mit dem schnellstmöglichen Ersatz der völlig veralteten Stellwerks-Technik durch moderne elektronische beziehungsweise digitale Stellwerke das aktuelle Problem endlich nachhaltig lösen", verlangte damals Verkehrsministerin Lydia Hüskens (FDP).

Abellio: Probleme durch Deutsche Bahn verursacht

In einer Mitteilung der Deutschen Bahn hieß es, die Situation mit Mitarbeiter-Engpässen in Stellwerken und Einschränkungen durch notwendige Schwellen-Wechsel sei äußert schwierig. Allerdings würden die Einstellung und Qualifizierung neuer Mitarbeitender sowie die Modernisierung der Stellwerks-Technik noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Abellio verwies lange beinahe wöchentlich auf Einschränkungen, die auf Versäumnisse der DB zurückzuführen seien.

Abellio betreibt etwa die Hälfte der Bahnstrecken in Sachsen-Anhalt und gehört zur Niederländischen Staatsbahn. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben rund 1.500 Beschäftigte in Deutschland. Abellios Züge fahren vor allem in Sachsen-Anhalt und Thüringen.

dpa, MDR (Hannes Leonard)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 24. Juli 2023 | 13:00 Uhr

3 Kommentare

Ein Dorfjunge vor 42 Wochen

Da die NASA GmbH nur auf das Geld schaut und es auch weiterhin tut, also alles nur so billig wie nur möglich sein darf (mit START ab Ende 24 wird es noch schlechter), darf ein EVU in S-A nicht über eine wirklich sinnvolle Anzahl an zusätzlichen Fahrzeugen verfügen. Es gibt eine kleine Reserve und das wars.

Doch selbst wenn hier mehr Fahrzeuge zur Verfügungen stehen würden, so könnten sie dank der neoliberalen, bahnfeindlichen Landespolitik hier nicht fahren. In den letzten 30 Jahren wurden fast alle Bahnsteige im Land eingekürzt, war so billiger, lange Bahnsteige bedeuten höhere Preise bei DB Netz. So wie jeder Zusatz am Bahnsteig bei jeden Halt extra kostet. Bahnhofsuhr am Bahnsteig und schon ist ein Halt teurer.

Erst jetzt wird so langsam damit begonnen einzelne Bahnsteige wieder zu verlängern.
Bis das Programm durch ist, wird noch viel Zeit vergehen, denn die DB ist nicht gerade für Schnelligkeit beim Bau bekannt, das zeigen die HP Vahldorf und Magdeburg-Eichenweiler.

Ein Dorfjunge vor 42 Wochen

Störungen im Betriebsablauf können in Verantwortung des EVU liegen, aber selbst dann ist es oft "höhere Gewalt".
Manchmal muss auf Anschlussreisende aus Fernzügen (der DB) gewartet werden, dann blockieren auch gerne mal Fahrgäste die Tür und es kommt zu Verzögerungen. Einige fahren oft scheinbar zum ersten Mal mit der Bahn, obwohl regelmäßig unterwegs sind und wissen dann nicht welcher Zug nun der richtige ist.
Ab und an kommt es auch mal zu einen Notfall, ein Fahrgast kippt um oder so.

Das sind Sachen die kann ein EVU nur selten beeinflussen, genauso wie es keinen Einfluss auf Signalstörungen hat.

Was natürlich durchaus auch vorkommt dass ein Zug mal nicht rechtzeitig bereitgestellt wird, es also zu Fehlplanungen und ähnlichen kommt.

Ein Dorfjunge vor 42 Wochen

Dies ist schlicht und ergreifend falsch.
Zu Ausfällen wegen nicht besetzter Stellwerke kam es im April und Mai auch zwischen Magdeburg und Wolfsburg.
Dazu kommen die Ausfälle aufgrund notwendiger Streckensperrungen wegen den Austausch von Schwellen.

Zwischen Magdeburg und Halberstadt war in den vergangenen Wochen die Strecke wegen Baumaßnahmen vollgesperrt.
Dann kommt es auch so immer mal wieder zu Streckenstörungen, weil Signale, Bahnübergänge oder auch mal Stellwerke gestört sind. Dies liegt alles im Aufgabenbereich der DB, denn ihr gehört das Netz und die Infrastruktur.
Hin und wieder laufen auch "Superschlaue" einfach mal so über die Gleise, vor drei Wochen so "Held" beobachtet wie er im Magdeburger Hbf im Gleisbett Liegestütze gemacht hatte, Polizei hat ihm sofort aus den Verkehr gezogen.

"Selbstverschuldet" sind nur Ausfälle aufgrund kurzfristiger Erkrankungen und das wird uns auch weiterhin begleiten.
Ansonsten wird alles gefahren was gefahren werden kann.

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