Kinder gehen auf einen Schulbus zu.
Schüler im Saalekreis fahren seit diesem Schuljahr mit dem Deutschlandticket zur Schule – aber nur, wenn sie Anspruch auf das Ticket haben. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance / dpa | Franziska Kraufmann

Familie aus Landsberg Beschwerde gegen Deutschlandticket für Schüler zurückgezogen

19. September 2023, 15:22 Uhr

Eine Familie aus Landsberg hat ihre Beschwerde gegen das Deutschland-Ticket für Schüler im Saalekreis zurückgezogen. Im Saalekreis fahren Schüler seit Beginn des Schuljahres mit dem Deutschlandticket zur Schule. Auch abseits ihres Schulwegs können sie das Ticket bundesweit nutzen. Anspruch darauf haben aber nur Kinder, deren Schulweg mehrere Kilometer lang ist. Die Familie Landsberg, deren Kind keine Schülerfahrkarte hat, findet das ungerecht.

Im Saalekreis gibt es keinen Streit mehr um das Deutschlandticket für Schüler. Eine Familie aus Landsberg sah ihr Kind benachteiligt, weil es keinen Anspruch auf eine Schülerfahrkarte hatte. Eine Beschwerde deswegen beim Verwaltungsgericht Halle wurde jetzt zurückgezogen. Die Eltern hatten versäumt, auch gegen die gesamte Verordnung zu klagen, erklärte das Verwaltungsgericht Halle auf MDR-Anfrage. Die Frist dafür war schon abgelaufen.

Kläger: Deutschlandticket benachteiligt Kinder ohne Schülerfahrkarte

Schülerinnen und Schüler im Saalekreis fahren seit Beginn des Schuljahres mit dem Deutschlandticket zur Schule. Der Kreis hat das Ticket zunächst bis Ende des Jahres als Schülerfahrkarte eingeführt. Anspruch auf eine Schülerfahrkarte haben laut der Satzung des Kreises Kinder und Jugendliche, die nicht in direkter Nähe zur Schule wohnen. Für die Jahrgänge eins bis vier müssen es mindestens zwei Kilometer Entfernung sein, für die Klassenstufen fünf bis zehn mindestens drei Kilometer.

Mit dem Deutschlandticket können die Schüler bundesweit den Nahverkehr nutzen. Das sei ungerecht, und benachteilige Schüler, die keine Schülerfahrkarte bekommen, argumentierten die Kläger. Ihr Kind wohnt nur wenige hundert Meter von der Schule entfernt und hat damit keinen Anspruch auf das Ticket.

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MDR (Mathias Kessel, Christoph Dziedo, Maren Wilczek, Mario Köhne)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 18. September 2023 | 06:30 Uhr

11 Kommentare

Joerg 2023 vor 33 Wochen

Wie kommen Sie darauf, dass ein Deutschlandticket für die Kommune billiger/wirtschaftlicher ist als ein bisheriges Schülerticket??

Es mag sein, dass das bisherige Schülerticket einen höheren Preis hatte als nun das Deutschlandticket.
Nur wer bekommt denn die Fahrgeldeinnahmen?
Richtig, das kommunale Verkehrsunternehmen.

Und wenn dieses nun dadurch weniger Einnahmen erzielt, die im übrigen ohnehin nicht kostendeckend sind und bundesweit mit Steuermitteln aufgefüllt werden müssen, wer muss dann das entstandene finanzielle Loch schließen, damit die Kosten des Verkehrsunternehmen für Personal, Busse, Diesel... weiterhin gedeckt werden können?
Richtig, der Eigentümer des kommunalen Verkehrsunternehmens, also die gleiche Kommune, die gerade glaubte Geld gespart zu haben!

Und für den Freizeitverkehr außerhalb des eigenen Landkreise fließt auch nochmal Geld ab, dass beim Verkehrsunternehmen kompensiert werden muss.

Und Sie wissen nicht, was Sie tun...

Joerg 2023 vor 33 Wochen

Über das Deutschlandticket bezahlt die Allgemeinheit auch den gesamten Freizeitverkehr des jeweiligen Kindes und dieser Freizeitverkehr hat mit der Absicherung der Schulpflicht (als staatliche Aufgabe) nun mal garnichts zu tun.
Alle Kinder, die zu nahe an der Schule wohnen, gehen bei diesem Geschenk der Allgemeinheit leer aus.
Naja, es gibt ja auch noch Taschengeld, um zum Sport er ein oder ins Kino zu fahren...

Ines W. vor 33 Wochen

@LN187
Wo werden denn die Eltern angeprangert?
Es gibt hier lediglich unterschiedliche Auffassungen darüber, was Aufgabe des Kreises und angeblich "gerecht" sei.

Gesetzliche Aufgabe des Kreises ist es Kindern bestimmter Altersstufen, ab einer gewissen Entfernung zur Schule den Schulweg in Form eines Tickets für den ÖPNV zu finanzieren.

Keine gesetzliche Aufgabe des Kreises ist es die Mobilität aller Schüler in ganz Deutschland auf seine Kosten sicherzustellen.

Was soll jetzt der Kreis tun? Den Schülern eine übliche auf den lokalen Verkehrsverbund beschränkte Karte kaufen, die eventuell bei weniger Leistung teurer als das Deutschlandticket ist? Bei uns kostet schon das Monatsticket in Zone 2 mehr als das Deutschlandticket und wird entsprechend nicht mehr wirklich nachgefragt.

Letztendlich geht es hie rnicht um Gerechtigkeit, denn die gab es auch schon jetzt nicht, denn Schüler die nahe an der Schule wohnten, schauten schon lange in die Röhre.

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