Eine großer, mit einem Netz überspannter Sandkasten vor einem roten Gebäude. Darüber hängt ein Schild mit der Aufschrift "Archäologen-Camp".
Im kleinen Grabungs-Areal am Winckelmann-Museum in Stendal können Kinder zu Hobby-Archäologen werden. Bildrechte: MDR/Aud Merkel

Graben wie die Profis Winckelmann-Museum bietet Archäologen-Camp für Kinder

05. Mai 2024, 16:31 Uhr

In Stendal können sich Kinder selbst an archäologischen Grabungen ausprobieren. Im Archäologen-Camp des Winckelmann-Museums lernen sie, was man dafür alles braucht und wie das geht. Museumsdirektorin Stephanie-Gerrit Bruer und Museumspädagogin Jennifer Wilde erklären, warum die Ausgrabungen so spannend sind.

Ein Portrait von Aud Merkel.
Bildrechte: Aud Merkel

Auf dem Außengelände des Stendaler Winckelmann-Museums sind kleine Grabungsfelder zu sehen. In deren Sand haben Museumsmitarbeiter nachgebildete Ausgrabungsobjekte versteckt. Kinder im Alter zwischen acht und zwölf Jahren können hier selbst mit kleinen Schaufeln, Spachteln und Pinseln Tonscherben, Knochen oder Münzen freilegen.

Knochen, Tonscherben und Co

Museumsdirektorin Stephanie-Gerrit Bruer sagt: "Die Kinder lernen hier richtig auszugraben, wie man es auf einer großen Grabung macht. Sie müssen vermessen und natürlich freilegen, dann aber auch genau gucken, in welchem Quadranten was liegt."

Keramikstücke in einer Sandkiste
Die Kinder lernen auch, was sie mit ihren Grabungsobjekten weiter tun müssen. Bildrechte: MDR/Aud Merkel

Wenn die Objekte mit Fundzetteln versehen und ins Grabungstagebuch eingetragen sind, bringen sie die Kinder ins Forscherlabor. Dort werden die Funde ausgewertet. Das können menschliche oder tierische Knochen, Getreidekörner oder Tonscherben sein. Alle Objekte geben Aufschluss auf die Epoche und das damalige Leben der Menschen. Zum Vergleichen gibt es ein Skelett und viele anschauliche Bildertafeln.

Wissenschaftliche Expertise für Kinder erklärt

Das Winckelmann-Museum beschäftigt sich nicht nur mit dem Leben und Werk des Antikenforschers und Kunsthistorikers Joachim Winkelmann (1717-1768). Es vermittelt auch allgemeine Alltags- und Hochkultur der Antike. An der Stelle des Geburtshauses ist über die Jahrzehnte ein vielseitiger Museumskomplex gewachsen. Die letzten großen baulichen Modernisierungen und Anbauten erfolgten 2017/18.

Familien- und Kindermuseum

Ein Schwerpunkt der Museumsarbeit ist die Arbeit mit Kindern. Angeleitet werden sie von Wissenschaftlern und Museumspädagogen. In der Kinderabteilung des Museums gibt es neben kindgerechten Ausstellungsräumen viele Spiel- und Bastelangebote. Seit mehr als einem Jahr leitet Jennifer Wilde die museumspädagogische Arbeit. Ganzjährig führt sie Kindergruppen durch das Museum und zum Nachbau des Trojanischen Pferdes. Sie gestaltet die Sommerangebote und Projekttage für Schulklassen. Dazu gehören auch die Gruppenangebote im Archäologen-Camp.

Historische Mahlsteine nebeneineander in einem Garten
Das Archäologen-Camp hat alte Mahlsteine aus Mecklenburg bekommen. Bildrechte: MDR/Aud Merkel

Mühsames Mahlen mit der Hand

Das wurde gerade um etliche alte Mahlsteine aus Mecklenburg bereichert. Wie alt sie genau sind, weiß man nicht. Aber die Methode, Mehl mit Steinen zu mahlen, gibt es schon seit der Steinzeit. Jennifer Wilde vermittelt das an Schulgruppen. "Die Kinder haben die Möglichkeit, Getreide wirklich in harter körperlicher Arbeit selber zu zerkleinern. Ich denke, es ist eine ganz spannende Erfahrung zu merken, wie mühsam es eigentlich ist, Nahrungsmittel herzustellen".

Zu besonderen Anlässen wird dann im Archäologen-Camp auch noch ein römischer Backofen angefeuert. So können die Kinder den gesamten Prozess vom Mehl mahlen bis zum fertig gebackenen Brot selber mitgestalten.

MDR (Aud Merkel, Cornelia Winkler)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 24. April 2024 | 17:30 Uhr

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