Eine Mitarbeiterin bestückt in einer Textilweberei die sogenannte «Zettelmaschine» mit Garn.
Die Textilherstellung in Deutschland steckt in einer Krise. Nun meldet ein Traditionsunternehmen im Erzgebirge Insolvenz an. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Martin Schutt

Traditionsunternehmen Textilhersteller Curt Bauer aus Aue-Bad Schlema insolvent

30. April 2024, 14:08 Uhr

Die Textilbranche hat es schwer. Steigende Kosten für Energie und Löhne und die Konkurrenz aus Asien machen der Branche in Deutschland zu schaffen. Jetzt musste ein Traditionshersteller aus Sachsen Insolvenz anmelden: der Betrieb "Curt Bauer" aus Aue-Bad Schlema. Der Insolvenzverwalter will den Betrieb mit seinen 100 Beschäftigten neu aufstellen und damit retten.

Der erzgebirgische Hersteller für Heim- und technische Textilien Curt Bauer GmbH aus Aue-Bad Schlema hat Insolvenz angemeldet. Wie der Insolvenzverwalter Rüdiger Bauch MDR SACHSEN mitteilte, laufe die Produktion in vollem Umfang weiter. Bestellungen und Aufträge würden wie geplant bearbeitet, hergestellt, verpackt und ausgeliefert. Neubestellungen seien weiterhin möglich. Die Kunden des Unternehmens seien über die Entwicklung im Unternehmen informiert worden.

Neuaufstellung des Unternehmens geplant

"Das Ziel ist, dass die Curt Bauer GmbH in den Bereichen Heimtextilien, Bekleidungsdamast und technische Textilien auch in Zukunft von Aue-Bad Schlema aus am globalen Markt aktiv sein kann", sagte der vorläufige Insolvenzverwalter. Möglich wäre das, indem ein Investor in das Unternehmen einstiege.

Nach Angaben des Insolvenzverwalters sind die Löhne und Gehälter der etwa 100 Mitarbeiter bis Ende Juni gesichert. "Ab Juli soll Curt Bauer wieder so aufgestellt sein, dass die Löhne und Gehälter aus dem laufenden Geschäftsbetrieb erwirtschaftet werden können."

Der Fabrikverkauf für Heimtextilien der Weberei Curt Bauer GmbH in Aue (Sachsen).
Der "Curt Bauer"-Texilbetrieb ist ein Traditionsunternehmen der Region, das Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet wurde. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance / dpa | Jan Woitas

Corona und Preissteigerungen

Als Ursache für die schlechte Geschäftslage gibt das Unternehmen die Folgewirkungen der Corona-Pandemie und die gestiegenen Kosten für Rohstoffe, Vormaterialien und Energie an. Zudem seien Bestellungen und Umsätze zurückgegangen.

"Diese Kombination aus Preissteigerungen und Umsatzrückgängen, von denen nicht nur, aber eben gerade auch die Textilbranche stark betroffen ist, war und ist auch für uns als vorsichtig planendes und agierendes Familienunternehmen über einen Zeitraum von inzwischen mehr als vier Jahren nicht durchzuhalten", erklären die Unternehmenschefs Claudia Bauer und Gert Bauer die Situation.

Familienunternehmen in fünfter Generation

Das Familienunternehmen, das auf eine 1867 gegründete Weberei zurückgeht, entwirft, produziert und vertreibt hochpreisige Tisch- und Bettwäschesortimente, Bekleidungsdamaste für den afrikanischen Markt sowie hochwertige Textilien für den Einsatz im Automobilbereich und im Kälteschutz.

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MDR (mwa)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 30. April 2024 | 08:30 Uhr

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