Klara Geywitz (SPD), Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, betrachtet während ihres Besuchs in Sachsen auf der Baustelle zum Bau des ersten öffentlichen Gebäudes mit Carbonbeton eine Betonplatte mit Carbon.
Geywitz platzierte bei ihrem Besuch der 49. Grundschule in Dresden symbolisch das erste Carbonbeton-Wandelement für den nächsten Bauabschnitt der Sporthalle.  Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael

Bauen in der Zukunft Wohnungsbau in Krise: Bundesbauministerin informiert sich über Bau-Idee aus Dresden

29. April 2024, 19:55 Uhr

An der 49. Grundschule in Dresden-Plauen entsteht derzeit eine Turnhalle mit Carbonbeton. Am Montag wurde das erste Wandelement mit dem nachhaltigen Werkstoff eingesetzt. Die Halle ist bundesweit das erste öffentliche Gebäude mit Carbonbeton. Die Baustelle besuchte auch die Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD).

Bundesbauminmisterin Klara Geywitz (SPD) hat am Montag die Baustelle an der 49. Grundschule in Dresden besucht. Wie ihr Ministerium am Montag mitteilte, wird dort eine Schulturnhalle mit einem neuartigen Baustoff hochgezogen. Für die erste Carbonbeton-Wand an einem öffentlichen Gebäude legte Geywitz den Grundstein. Der Ministerin zufolge leistet Carbonbeton einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität der Baubranche.

Eine Betonplatte mit Carbon wird beim Besuch der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen in Sachsen auf der Baustelle zum Bau des ersten öffentlichen Gebäudes mit Carbonbeton mit einem Kran transportiert.
Diese Carbonbeton-Wand wird für die neue Turnhalle der 49. Grundschule in Dresden verbaut. Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael

Innovative Bauweisen wie die an der Dresdner Turnhalle haben laut Geywitz ein enormes Entwicklungspotential. Sie seien bedeutend, um ressourcenschonender und damit umweltfreundlicher zu bauen, so die Ministerin. Das Wandteil wurde aus dem Betonwerk Oschatz geliefert. Carbonbeton ist an der TU Dresden im Verbund mit Firmen entwickelt worden.

TU-Professor: Turnhalle möglicher Prototyp für Serienproduktion

"Das ist noch ein bisschen spannender", sagte der Professor für Massivbau an der TU Dresden, Manfred Curbach, der Deutschen Presse-Agentur über die Turnhalle. Dort müsse eine große freie Fläche überspannt werden, sie dürfe möglichst wenig Stützen haben. Das gelinge mit je 19 trapezförmigen schmalen Trägern und Platten aus dünnem Carbonbeton. Wenn das jetzt gelinge, könnten solche Gebäude in Serie gehen.  Carbonbeton sei auch in Altbauten verwendbar, etwa um Decken ohne Stahl zu verstärken.

Sachsen verbaut Carbonbeton

Die Idee hinter dem neuen Baustoff: Anstelle einer Stahlkonstruktion wird ein Netz aus Carbon in den Beton eingelassen. Dadurch sollen den Entwicklern vom Baunetzwerk Solid Unit zufolge die Bauwerke schlanker und recycelbar werden. Bis zu 80 Prozent an Rohstoffen könnten eingespart und der CO2-Ausstoß halbiert werden. Die an der TU Dresden mitentwickelte Carbonbeton-Wand erhielt 2024 den Landespreis "Baupraxis der Zukunft". Auch eine Aussichtsplattform am Basteifelsen in der Sächsischen Schweiz besteht daraus.

Außenansicht des neu gebauten Carbonbeton Hauses.
Ihr nach eigenen Angaben weltweit erstes Carbonbetonhaus "Cube" hat das Dresdner TU-Institut für Massivbau 2022 in der Elbmetropole eröffnet. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Matthias Rietschel

Die Baubranche steckt bundesweit und auch in Sachsen in der Krise: Im Februar 2024 ist die Anzahl der Baugenehmigungen um 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken. Immobilienverbände, Wohnungsgenossenschaften und private Bauherren kritisieren die steigenden Baukosten.

MDR (wim)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 29. April 2024 | 13:30 Uhr

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