Plagegeist Buchsbaumzünsler richtet in Thüringer Gärten und Parks große Schäden an
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13. Mai 2024, 20:46 Uhr
Grün-schwarze Raupen machen in diesem Frühling Gartenbesitzern Sorgen: Der Buchbaumzünsler hat zahlreiche Hecken und Formgehölze aus Buchs zum Absterben gebracht. Eine Herausforderung auch für Thüringer Schlossparks.
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Der aus Asien eingeschleppte Buchsbaumzünsler breitet sich in Thüringen zunehmend aus - zum Ärger von Gartenfreunden. Denn die grün-schwarzen Raupen befallen Buchsbaumhecken und -büsche, fressen deren Blätter und Triebe ab.
Der Buchsbaumzünsler sei entlang der Autobahn 4 inzwischen flächendeckend verbreitet, sagt Kristin Schüffler, Expertin für Pflanzenschutz im Gartenbau beim Landesamt für Landwirtschaft und ländlichen Raum.
Historische Schlossparks in Thüringen besonders betroffen
Probleme bereiten die gefräßigen Raupen vor allem in historischen Schlossparks, in denen Buchsbäume in Form von Beeteinfassungen oder kunstvoll geschnittenen Kugeln typische Gestaltungselemente sind. "Wir kommen kaum hinterher, den Befall zu beobachten und sofort zu reagieren", so Katrin Luge, die bei der Klassik Stiftung Weimar unter anderem für den Ilm-Park und den Schlosspark Tiefurt zuständig ist.
Wir kommen kaum hinterher, den Befall zu beobachten und sofort zu reagieren.
Um dem Zünsler möglichst wenig Raum zu bieten, würden Hecken jetzt bereits im Frühjahr zurückgeschnitten - und nicht wie früher erst im Juni.
Gärtner in Parks setzen auf Lockstoff-Fallen und chemische Mittel
Zur Kräftigung würden die Hecken gedüngt. Chemische Spritzmittel zur Bekämpfung seien in öffentlichen Parks mit Besucherverkehr nur eingeschränkt einsetzbar, ganz ohne gehe es aber nicht. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat Zünslerbefall in den Schlossparks Gotha, Greiz, Sondershausen und Dornburg festgestellt. Nach Angabe von Stiftungssprecher Franz Nagel werden Lockstofffallen eingesetzt, um das Aufkommen des Zünslers zu kontrollieren.
Bei Befall werde ein biologisches Spritzmittel auf Bakterienbasis eingesetzt. Damit habe das Schadensausmaß bislang begrenzt werden können.
Feine Gespinste sind Indiz für Befall
An Buchsbäumen verpuppen sich die Raupen auch, bevor sich aus den Puppen eine neue Schmetterlingsgeneration entwickelt. Pro Jahr sind der Expertin zufolge bis zu drei Generationen möglich.
Dass sich die Raupen in Buchsbäumen eingenistet haben, ist an feinen Gespinsten im Geäst, winzigen Kotkrümeln und abgestorbenen Ästen erkennbar. Für den Menschen sind die Raupen Schüffler zufolge nicht gefährlich.
Erster Befall in Thüringen bereits 2021 gemeldet
Erstmals in Deutschland gesichtet wurde der Buchsbaumzünsler vor etwa 15 Jahren. In Thüringen wurde er laut Kristin Schüffler 2021 zuerst im Raum Altenburg gesichtet. "Seitdem hat er sich dann in Richtung Westen durchgefressen."
dpa/MDR (jw)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 13. Mai 2024 | 19:00 Uhr
zenkimaus vor 24 Wochen
Also in unserer Nachbarschaft sind Buchsbäume zu 95% verschwunden.
Vielleicht gibt es auch andere Pflanzen zur Beet Einfassung und für gärtnerische Zierelemente.
Buchsbäume waren zu ihrer Zeit OK. Heute sollte man vielleicht auf andere Pflanzen schauen. Alles hat seine Zeit.
Kopfschuettler vor 24 Wochen
Der Buchsbaumzünsler.
Mir fallen da noch ein paar invasive Arten ein, die hier nicht hergehören und Schäden anrichten.
Gegen diese wird leider nichts unternommen.
Nicht was Sie denken! Ich meine z. B. den Wolf und den Biber.
beyer vor 24 Wochen
Mittlerweile fressen auch Spatzen, Kohlmeisen und Buchfinken sowie mehrere Wespenarten die Buchsbaumzünsler.