Frau mit Basecap und Tablet untersucht Pflanzen im sommerlichen Gerstenfeld, untergehende Sonne, leichte Draufsicht
Landwirtin im Gerstenfeld (Symbolbild) Bildrechte: imago/Westend61

Wissen-News Robuste Gerste: Bio-Landbau hat positiven Einfluss auf Erbgut

14. Mai 2024, 14:16 Uhr

Ernährungssicherheit: Durch langjährigen Bio-Anbau erfolgt bei Gerste eine Anpassung des Erbguts – hin zu einer Pflanze, die besser mit Nährstoffmangel klarkommt.

Unsichere Zeiten härten ab: Der langjährige Bio-Anbau von Gerste führt zu Pflanzen, die besser mit Wasser- und Nährstoffmangel klarkommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Langzeit-Studie der Uni Bonn. Forschende haben mehr als zwanzig Jahre lang unter gleichen Bedingungen jeweils ein Gerstenfeld konventionell sowie ökologisch bewirtschaftet und kontinuierlich auf Veränderungen im Erbgut verglichen.

Unter Öko-Bedingungen reicherten sich dabei zum Beispiel Gen-Varianten an, deren Merkmale die Struktur von Wurzeln beeinflussen. Den Forschenden zufolge sei das vermutlich auf die schwankende Nährstoffverfügbarkeit im Biolandbau zurückzuführen. Während konventionelle Gerste eine optimierte Nährstoffversorgung durch Mineraldünger erhielt sowie durch Pestizide schädlingsfrei gehalten wurde, erfolgte auf dem Biofeld eine mechanische Unkrautbekämpfung und Düngung mit Stallmist.

Ernährungssicherheit: Bio-Gerste profitiert von genetischer Vielfalt

Die Forschenden fanden zudem heraus, dass das Erbgut der Biogerste mit der Zeit an Vielfalt gewinnt, die konventionellen Pflanzen hingegen genetisch einheitlicher werden. Das Team legt nahe, dass die Variabilität der Umwelt die Biopflanzen zu mehr Vielfalt zwinge. Die Ergebnisse würden zeigen, dass die Züchtung von für den Biolandbau optimierten Sorten sinnvoll ist und höhere Erträge versprechen könnte. Auch die Einkreuzung von älteren Sorten oder Wildformen sei sinnvoll, selbst bei konventionellen Hochleistungssorten.

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Schwarz-weiß-Bild von Mann mittleren Alters im Hemd in Gewächshaus, erklärende Mimik und Gestik, Hintergrund unscharf, Text: Macht uns Gentechnik alle satt? 3 min
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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 13. Mai 2024 | 15:09 Uhr

2 Kommentare

MDR-Team vor 4 Wochen

Hallo weils so nicht unwidersprochen bleiben darf,

moderne Pflanzenzüchtung versucht, eine Balance zwischen Ertrag und Widerstandsfähigkeit zu finden. Es geht nicht darum, entweder hohe Erträge oder Resistenz gegen Umwelteinflüsse zu erreichen, sondern beides zu kombinieren.

Eine genetisch vielfältigere Gerste kann langfristig dazu beitragen, die Pflanzen widerstandsfähiger gegen Krankheiten, Schädlinge und Klimaveränderungen zu machen. Dies kann letztendlich auch die Erträge stabilisieren.

Der Bio-Landbau legt Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz, was auch langfristig zur Ernährungssicherheit beitragen kann.

Angesichts des Klimawandels ist es wichtig, Pflanzen zu entwickeln, die auch unter extremen Bedingungen wachsen können. Dürreresistenz ist daher kein "weniger wesentlicher" Druck, sondern ein zunehmend wichtiger Faktor für die Zukunft der Landwirtschaft.

- Das MDR WISSEN Team

weils so nicht unwidersprochen bleiben darf vor 4 Wochen

Klar- solange der Selektionsdruck in Richtung besserer Erträge fehlt, wird die Gerste "genetisch vielfältiger" (wie es sich statt "mehrfältig" zu sagen etabliert hat) - und der normalerweise weniger wesentliche und geringere Druck in Richtung "Dürreresistenz" überwiegt. Das Resultat ist langfristig eine ertragslose, aber gegen alles resistente "Gerste" - also genau die Sorte Unkraut, die sich aus einem Gerstenacker später nur sehr schwer wieder eliminieren lässt. So holt sich die Natur den Acker zurück - wenn man sie lässt. Und die Ernährung der Menschen ist ja ganz nebensächlich - wenns nur "bio" ist.

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