Buchstabenwürfel mit Frau und Mann
Nicht alle Menschen können sich mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Bildrechte: imago/Steinach

LGBTQ Transsexualität, Transgender, Transidentität leben - was bedeutet das?

22. März 2021, 19:05 Uhr

Mal für eine Zeit lang die Rolle tauschen, das Geschlecht wechseln. Ein Wunsch, den viele Menschen im Lauf ihres Lebens einmal hegen. Doch es gibt auch Menschen, die von klein auf das Gefühl haben, im falschen Körper geboren zu sein. Einer dieser Menschen ist Christiane, die über Jahre als Mann lebte und sogar eine Familie gründete. Heute kämpft sie dafür, sozial als Frau akzeptiert zu werden.

Transgender - was bedeutet das?

Als Transgender bezeichnet man Menschen, die sich nicht - oder nicht nur - mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.

Die Begriffe Transsexualität, Transgender oder Transidentität werden meist synonym verwendet und beschreiben den Zustand, wenn die eigene Geschlechtsidentität nicht mit dem biologischen Geburtsgeschlecht übereinstimmt.

Dabei definiert sich die Geschlechterrolle nicht nur durch die Sexualität, sondern durch die ganze Persönlichkeit des Menschen. Transidente wollen in erster Linie sozial als Angehörige des anderen Geschlechts akzeptiert werden. Eine erfolgte oder angestrebte Geschlechtsumwandlung ist damit nicht zwingend verbunden.

Mann und Frau als Geschlechtsumwandlung
Die Geschlechterrolle definiert sich nicht nur durch die Sexualität, sondern durch die ganze Persönlichkeit des Menschen. Bildrechte: imago/Steinach

Zahl der operativen Geschlechtsumwandlungen steigt

Doch den Wunsch, auch biologisch als Mann bzw. Frau zu leben, hegen mehr Menschen, als man glaubt. Das zeigt u.a. die Zahl der in Deutschland operativ durchgeführten Geschlechtsumwandlungen.

Laut Statista waren es im Jahr 2012 "nur" 883 Menschen, die sich einem operativen Eingriff unterzogen, um auch sexuell als anderes Geschlecht zu leben. Im Jahr 2019 waren es bereits 2.324 Menschen, die diese Entscheidung trafen.

Gesellschaftliche und gesetzliche Hürden

Die Zahlen zeigen: Die Gesellschaft wird etwas offener. Dennoch ist es für viele Menschen nach wie vor schwierig, das per Geburt "zugewiesene" Geschlecht sozial oder auch sexuell zu wechseln.

Die Richtlinien der Krankenkassen machen das nicht einfacher: Nach wie vor sind zwei unabhängige medizinische Gutachten, die eine Transsexualität bestätigen, notwendig, damit die Krankenkasse die Kosten für eine operative Geschlechtsumwandlung als "medizinisch notwendige Maßnahme" übernimmt.

MDR-Podcast "Tabubruch": Transgender

Dem Thema Transidentität widmet sich eine Folge des Podcasts "Tabubruch" von "MDR aktuell". Fünf Jahrzehnte lebte Christian*e als Mann, obwohl sie sich schon immer als Frau und in ihrem Geburtsgeschlecht nicht heimisch fühlte. Trotzdem war Christian*e über zwanzig Jahre verheiratet, bekam mit ihrer Frau zwei Kinder.

Seit kurzem lebt sie als Frau. Doch der Weg dahin war alles andere als einfach. Viele Menschen in ihrem Umfeld sehen in Christian*e noch heute einen Mann, obgleich sie sich als Frau kleidet. Den Weg einer Geschlechtsumwandlung ist sie bislang nicht gegangen und wird sie vielleicht auch nie gehen. Ihr großer Wunsch: sozial als Frau akzeptiert zu werden.

Tabubruch Transgender Christiane 43 min
Bildrechte: MDR / Theresa Liebig
43 min

MDR AKTUELL So 30.08.2020 16:41Uhr 43:07 min

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Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 22. März 2021 | 17:15 Uhr

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