Weißer Ring, grüne Blätter, H2, Wasserstoff
Grüner Wasserstoff wird mit Hilfe erneuerbarer Energie hergestellt. Bildrechte: IMAGO / Alexander Limbach

Energiewende Strom und Heizung mit Wasserstoff - Wie geht das?

15. September 2023, 15:06 Uhr

Die Solaranlage auf dem Dach liefert den Strom für die Wärmepumpe, mit der das Haus oder die Wohnung geheizt wird. Scheint mal keine Sonne, sollen Windräder die benötigte Energie produzieren. Doch was, wenn beides nicht funktioniert? In Tanks gespeicherter Wasserstoff könnten die Lösung sein.

Holm Kremser aus Sachsen-Anhalt ist ein Energie-Pionier, sein 1995 gebautes Haus ist nahezu energieautark. Heißt: Kremser braucht mit seiner Familie so gut wie keinen Strom aus dem öffentlichen Netz. Seine Stromrechnung: rund 16 Euro im Monat!

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Doch dafür hat Holm Kremser erstmal viel Geld investiert: rund 150.000 Euro insgesamt - für die Solaranlage auf dem Dach und die Wasserstoff-Technik in Keller und Garten. Kremser schätzt, dass sich die Investitionen nach 20 Jahren rechnen.

Elektrolyse-Anlage
Die Elektrolyse-Anlage spaltet Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Problem: Wasserstoff ist leicht entflammbar

Das Haus der Kremsers wird mit einer Wärmepumpe geheizt, angetrieben durch Solar-Strom vom Dach. Doch der besondere Clou ist eine Elektrolyse-Anlage im Keller. Die spaltet mit überschüssigem Ökostrom Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff auf. Den Wasserstoff speichert Kremser in großen Flaschen vor dem Haus - aus Sicherheitsgründen, denn Wasserstoff ist leicht entflammbar.

Im Winter wird der in den Tanks gespeicherte Wasserstoff genutzt, um mit Hilfe von Brennstoffzellen Strom zu erzeugen. Die dabei entstehende Wärme wird dann auch für die Heizung genutzt.

Noch spielt Wasserstoff kaum eine Rolle

Viel Aufwand, viel Platzbedarf, viel Geld: Klar, dass solche Projekte nicht massentauglich sind - und es wahrscheinlich auch nicht werden. Experten schätzen, dass Wasserstoff erst ab 2030 eine signifikante Rolle in der Energieversorgung spielen wird - und auch dann eher für die Industrie.

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Großteil des Wasserstoffs muss importiert werden

Außerdem gehen Schätzungen des Bundeswirtschaftsministeriums davon aus, dass Deutschland rund 70 Prozent seines Bedarfs an grünem Wasserstoff in Zukunft importieren muss, zum Beispiel aus dem sonnenreichen Spanien. Vermutlich können nur 30 Prozent des deutschen Bedarfs in Deutschland selbst hergestellt werden.

Luftaufnsahme von einem Solarfeld, das von Bäumen umgeben ist.
Weil für grünen Wasserstoff viel erneuerbare Energie gebraucht wird, kann Deutschland seinen Bedarf nur zum Teil selbst herstellen. Bildrechte: enviaM/Christian Kortüm

(Dieser Artikel wurde erstmal am 10.05.23 veröffentlicht.)


Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 10. Mai 2023 | 17:15 Uhr

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