Energiewende Strom und Heizung mit Wasserstoff - Wie geht das?
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Die Solaranlage auf dem Dach liefert den Strom für die Wärmepumpe, mit der das Haus oder die Wohnung geheizt wird. Scheint mal keine Sonne, sollen Windräder die benötigte Energie produzieren. Doch was, wenn beides nicht funktioniert? In Tanks gespeicherter Wasserstoff könnten die Lösung sein.

Holm Kremser aus Sachsen-Anhalt ist ein Energie-Pionier, sein 1995 gebautes Haus ist nahezu energieautark. Heißt: Kremser braucht mit seiner Familie so gut wie keinen Strom aus dem öffentlichen Netz. Seine Stromrechnung: rund 16 Euro im Monat!
Doch dafür hat Holm Kremser erstmal viel Geld investiert: rund 150.000 Euro insgesamt - für die Solaranlage auf dem Dach und die Wasserstoff-Technik in Keller und Garten. Kremser schätzt, dass sich die Investitionen nach 20 Jahren rechnen.
Problem: Wasserstoff ist leicht entflammbar
Das Haus der Kremsers wird mit einer Wärmepumpe geheizt, angetrieben durch Solar-Strom vom Dach. Doch der besondere Clou ist eine Elektrolyse-Anlage im Keller. Die spaltet mit überschüssigem Ökostrom Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff auf. Den Wasserstoff speichert Kremser in großen Flaschen vor dem Haus - aus Sicherheitsgründen, denn Wasserstoff ist leicht entflammbar.
Im Winter wird der in den Tanks gespeicherte Wasserstoff genutzt, um mit Hilfe von Brennstoffzellen Strom zu erzeugen. Die dabei entstehende Wärme wird dann auch für die Heizung genutzt.
Noch spielt Wasserstoff kaum eine Rolle
Viel Aufwand, viel Platzbedarf, viel Geld: Klar, dass solche Projekte nicht massentauglich sind - und es wahrscheinlich auch nicht werden. Experten schätzen, dass Wasserstoff erst ab 2030 eine signifikante Rolle in der Energieversorgung spielen wird - und auch dann eher für die Industrie.
Großteil des Wasserstoffs muss importiert werden
Außerdem gehen Schätzungen des Bundeswirtschaftsministeriums davon aus, dass Deutschland rund 70 Prozent seines Bedarfs an grünem Wasserstoff in Zukunft importieren muss, zum Beispiel aus dem sonnenreichen Spanien. Vermutlich können nur 30 Prozent des deutschen Bedarfs in Deutschland selbst hergestellt werden.
BRISANT/MDR/dpa/RND/Bundesnetzagentur/NDR
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 10. Mai 2023 | 17:15 Uhr