Lydia Jakobi und Sokrates 44 min
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Die Idee Europa bröckelt. Nationalisten machen Stimmung gegen die EU. Brüssel erscheint vielen Menschen abstrakt und bürokratisch. Wie lässt sich das Friedensprojekt retten? Schriftsteller Robert Menasse hat Ideen.

MDR AKTUELL Fr 17.05.2024 08:00Uhr 44:05 min

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Host Lydia Jakobi spricht mit Schriftsteller Robert Menasse über die Europäische Union und die Europawahl. Manche Politikerinnen und Politiker sprechen von einer "historisch entscheidenden Schicksalswahl". Umfragen sagen deutliche Gewinne für Rechtspopulisten und Rechtsextremisten voraus, die vom Gemeinschaftsprojekt nicht viel halten. Unabhängig davon sehen viele Menschen in der EU nur einen abstrakten und aufgeblähten Bürokratenapparat. Die viel besungenen europäischen Werte gelten ihnen als scheinheilig. Was ist also aus der europäischen Idee geworden?



Robert Menasse ist ein leidenschaftlicher EU-Verfechter. 2017 veröffentlichte er mit "Die Hauptstadt" den wahrscheinlich ersten Roman über die Europäische Union. Vor der Europawahl legte er jetzt ein Essay mit dem Titel "Die Welt von morgen: Ein souveränes demokratisches Europa – und seine Feinde" vor. Menasse kritisiert, dass es in der europapolitischen Debatte nur zwei Lager gebe: Die Schönredner, die Missstände ignorierten, und die EU-Ablehner. Letztere verstünden nicht, was die EU für Errungenschaften gebracht habe. Menasse zufolge sollte sich jeder Bürger "radikal dazwischen positionieren". Was er damit meint und welchen Vorteil das hätte, erklärt der Schriftsteller ausführlich.



Außerdem widerlegt Menasse einige Behauptungen von Rechtspopulisten. So sei die EU nicht Schuld an der (längst abgeschafften) Verordnung über die Maximalkrümmung von Salatgurken. Die EU-Kommission habe nicht zuviel Beamte und die EU-Institutionen erließen auch nicht übermäßig viele Richtlinien. Menasse erklärt, warum viele Menschen für die reinen Fakten nicht mehr empfänglich sind. Außerdem stellt er fest, dass sich die europäischen Werte immer nur dann durchsetzen ließen, wenn sie die Wirtschaft nicht gefährdeten. Dafür nennt Menasse zahlreiche Beispiele. Weiterhin führt er aus, warum er klar gegen einen Führungsanspruch der Deutschen in Europa ist und warum Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel seiner Meinung nach Europa geschadet hat. Zum Schluss stellt der Schriftsteller noch Ideen vor, wie die EU ihre Probleme lösen und die Menschen wieder von sich überzeugen kann.



Podcast-Tipp: SWR – Die Schule brennt - der Bildungspodcast mit Bob Blume
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