Donald Tusk, Ministerpräsident von Polen
Kündigt weitreichende Veränderungen im Abtreibungsrecht an: Polens Ministerpräsident Donald Tusk Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Czarek Sokolowski

Gesetzesentwürfe Polen will Abtreibungsrecht liberalisieren

24. Januar 2024, 17:02 Uhr

Polen plant eine Reform des polnischen Abtreibungsrechts: Die Regierung um Ministerpräsident Tusk will legale Schwangerschaftsabbrüche bis zur zwölften Schwangerschaftswoche ermöglichen. Auch der Zugang zur "Pille danach" soll zwei Gesetzesentwürfen nach vereinfacht werden.

Polens neue Regierung will das Abtreibungsrecht lockern. "Wir sind bereit, in den kommenden Stunden einen Gesetzentwurf für legale und sichere Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche ins Parlament einzubringen", sagte Ministerpräsident Donald Tusk in Warschau. Zudem kündigte er einen Gesetzesentwurf an, der den Zugang zur "Pille danach" erheblich erleichtern soll.

Der Gesetzentwurf für den erleichterten Zugang zur "Pille danach" sieht nach Angaben von Tusk einen rezeptfreien Zugang ab einem Alter von 15 Jahren vor. Mit der "Pille danach" kann eine Schwangerschaft nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr verhindert werden.

Restriktivstes Abtreibungsrecht in Europa

Das polnische Abtreibungsrecht ist bisher so restriktiv wie fast nirgendwo sonst in Europa. Abtreibungen sind nur im Fall von Vergewaltigung oder Inzest erlaubt oder wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist. Die bis zu Tusks Amtsübernahme im Dezember regierende rechtsnationalistische Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) hatte 2017 zudem eine Rezeptpflicht für die "Pille danach" eingeführt.

Wann das Parlament über die Gesetzentwürfe abstimmen wird, steht noch nicht fest. Es werden hitzige Debatten erwartet. Wenn die Vorlagen verabschiedet werden, muss Polens konservativer Präsident Andrzej Duda die neuen Gesetze noch in Kraft setzen. Er steht der PiS-Partei nahe und ist als Abtreibungsgegner bekannt.

Das linksliberale und pro-europäische Lager hatte schon im Wahlkampf versprochen, das Abtreibungsrecht zu liberalisieren. Nach ihrem Wahlsieg im Oktober nahmen Tusk und seine Koalitionspartner die geplante Reform dann auch in ihrem Koalitionsvertrag auf.

AFP/MDR (lik)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 24. Januar 2024 | 15:00 Uhr

Mehr Politik in Osteuropa

Nachrichten

Der Berg Bürgenstock mit dem Bürgenstock Resort über dem Vierwaldstättersee in der Schweiz: Hier soll demnächst über Frieden für die Ukraine gesprochen werden.
Der Berg Bürgenstock mit dem Bürgenstock Resort über dem Vierwaldstättersee in der Schweiz: Hier soll demnächst über Frieden für die Ukraine gesprochen werden. Bildrechte: picture alliance/dpa/KEYSTONE | Michael Buholzer
Zehntausende protestieren gegen Regierungspläne 1 min
Zehntausende protestieren gegen Regierungspläne Bildrechte: Reuters

Mehr aus Osteuropa

Nachrichten

Eine Lockheed Martin F-16 1 min
Belgien liefert als erstes Land F-16 Kapmfjets aus US-Produktion an die Ukraine. Bildrechte: IMAGO / ABACAPRESS
1 min 28.05.2024 | 20:34 Uhr

Belgien will der Ukraine 30 Kampfjets vom Typ F-16 zur Verfügung stellen. Das ist Teil eines Sicherheitsabkommens zwischen beiden Staaten. Belgien liefert damit als erstes Land F-16 aus US-Produktion an die Ukraine.

Di 28.05.2024 20:15Uhr 00:30 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/video-ukraine-belgien-kampfjets-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Nachrichten

US Außenminister Antony Blinken trifft die Botschafterin der Ukraine. 1 min
Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Brendan Smialowski
1 min 15.05.2024 | 20:50 Uhr

Die US-Regierung stellt der Ukraine weitere zwei Milliarden US-Dollar für militärische Zwecke zur Verfügung. Währenddessen gelten mehrere Dörfer bei Charkiw im Zuge der russichen Bodenoffensive als umkämpft.

Mi 15.05.2024 20:36Uhr 00:32 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/video-ukraine-us-hilfe-geld-militaer-kaempfe-charkiw-russland-offensive102.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Logo MDR 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Logo MDR 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min 14.05.2024 | 12:43 Uhr

Im Osten der Ukraine ist die russische Armee weiter auf dem Vormarsch. Ihre Truppen eroberten Gebiete 40 Kilometer vor Charkiw. Unterdessen ist US-Außenminister Antony Blinken zu einem Besuch in Kiew eingetroffen.

Di 14.05.2024 11:45Uhr 00:38 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/video-russsisch-truppen-blinken-vormarsch100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video