Fußball | 3. Liga Ausschreitungen überschatten Erzgebirge Aues Remis beim MSV Duisburg

37. Spieltag

12. Mai 2024, 16:30 Uhr

Erzgebirge Aues letzte Auswärtsfahrt in dieser Saison ist von unschönen Szenen begleitet worden. Gegen den MSV Duisburg stürmten Anhänger der Meidericher am Sonntag (12. Mai 2024) kurz vor Schluss den Platz und sorgten fast für einen Spielabbruch. Das 2:2-Remis rückte entsprechend in den Hintergrund.

Zuvor hatten Sean Seitz (43.) und Marvin Stefaniak (61.) die Auer zweimal in Führung gebracht. Die bereits abgestiegenen Duisburger schafften durch Alexander Esswein (57.) und Ahmet Engin (64./Foulelfmeter) den Ausgleich.

Duisburgs Fans sorgen für Eklat

Gut fünf Minuten vor Schluss wurde die Partie von wilden Szenen überschattet. Circa 50 vermummte Duisburger Fans drangen in den Innenraum des Stadions ein und machten ihrem Frust der vergangenen Wochen und Monate Luft. Es flogen Rauchbomben und Bengalos auf den Rasen und neutrale Zuschauer. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt. Auch im Umfeld des Stadions kam es offenbar zu Vorfällen. Die Partie musste für mehr als eine Stunde unterbrochen werden, nachdem die Polizei die Krawallmacher unter Einsatz von Tränengas zurück in den Block gedrängt hatte. Ein möglicher Platzsturm war zuvor verhindert worden, auch ein Spielabbruch stand lange im Raum.

Randale MSV Duisburg - Erzgebirge Aue 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Duisburgs Trainer Uwe Schubert äußerte sich entsprechend angefasst im Interview bei Magenta Sport. "Wir spielen hier Fußball. Da geht es nicht um Gewalt. Das macht unfassbar traurig", sagte der 64-Jährige. Der Abstieg des MSV, Gründungsmitglied der Bundesliga, war bereits am vergangenen Spieltag durch ein 3:5 beim ebenfalls abgestiegenen VfB Lübeck besiegelt worden. Auch dort hatten Duisburger Fans das Spielfeld gestürmt. Während des vorerst letzten Drittliga-Heimspiels gegen Aue pfiffen die Anhänger der Meidericher ihr Team über weite Strecken aus.

Aue startet verhalten - und geht doch in Führung

Sportlich startete die Partie dagegen alles andere wild. Beide Teams begannen verhalten, wirklich vergnügungssteuerpflichtig war die Anfangsphase nicht. Duisburg hatte bei seinem letzten Drittliga-Auftritt vor den heimischen Fans zwar zunächst mehr vom Spiel, konnte Martin Männel im Auer Tor aber nicht in Bedrängnis bringen: Alexander Essweins Schuss rauschte am rechten Pfosten vorbei (17.), Kaan Inanoglu verzog kurz darauf aus der Distanz deutlich (19.).

Aue braucht eine Weile, um ebenfalls zu Offensivaktionen zu kommen. Nach einer halben Stunde rissen die Veilchen das Spiel aber immer mehr an sich. Viele Angriffe liefen über die auffällige rechte Seite von Tim Danhof. Von dort wurde schließlich auch die Führung eingeleitet: Nach einem zunächst abgewehrten Eckball legte Boris Tashchy im Sechzehner per Hacke gefühlvoll auf Seitz ab, der das Leder mit Hilfe der Lattenunterkante in die Maschen wuchtete (43.).

Sean Seitz jubelt.
Sean Seitz jubelt nach seinem Führungstreffer für Erzgebirge Aue. Bildrechte: Picture Point

Drei Tore binnen sieben Minuten

Kurz nach Wiederanpfiff hatte der Torschütze sogar die Chance zum Doppelpack, wurde nach sehenswerter Vorarbeit von Aktivposten Stefaniak aus kurzer Distanz aber gerade noch am Abschluss gehindert (48.). Knappe zehn Minuten später stellte Duisburg das Geschehen auf den Kopf und kam quasi aus dem Nichts zum Ausgleich. Nach starker Vorarbeit von Tim Köther auf dem linken Flügel vollendete Esswein ohne Mühe (57.).

Es sollte der Auftakt für eine turbulente Schlussphase werden. Aue übernahm direkt wieder die Initiative und erarbeitete sich eine gute Freistoßposition zentral vorm Sechzehner. Stefaniak fand die Lücke und schlenzte den Ball flach ins rechte untere Eck (61). MSV-Keeper Maximilian Braune machte keine gute Figur. Doch sein Team kam postwendend zum Ausgleich. Erik Majetschak brachte Niklas Kölle im Sechzehner zu Fall, Engin ließ Männel vom Elfmeterpunkt keine Chance (64.). Aue drängte in der Schlussphase weiter auf den Siegtreffer. Allerdings fehlten entweder Abschlussglück oder die nötige Präzision. Der große Aufreger kam schließlich von den Rängen.

Während des Fußballspiels MSV Duisburg - FC Erzgebirge Aue  halten Security Fans von Duisburg vom betreten des Spielfelds ab.
Circa 50 Duisburger Fans drangen kurz vor Schluss in den Innenraum des Stadions und warfen Pyrotechnik. Bildrechte: IMAGO / Revierfoto

Aue-Sportchef Heidrich: "Das hat mit Fußball nichts zu tun"

Aues Sportchef Matthias Heidrich verurteilte die Ausschreitungen scharf. "Das hat mit Fußball nichts zu tun", sagte der 46-Jährige bei Magenta Sport. Auch die lange Spielunterbrechung sowie die Entscheidung, die Partie doch noch fortzusetzen, stieß ihm übel auf: "Das ist auch gegenüber den Spielern veranwortungslos. Wir haben am Ende fast eine Stunde gestanden. Das ist auch nicht gesundheitsfördernd. Es fühlt sich falsch an, dass wir hier noch weitergespielt haben."

Aue verliert Rang vier aus den Augen

Durch das Remis lässt Aue auch im Kampf um Platz vier Federn, der zur direkten Qualifikation für den DFB-Pokal berechtigt. Vor dem Saisonfinale am kommenden Samstag gegen Waldhof Mannheim beträgt der Rückstand auf Rang vier und Dynamo Dresden zwei Punkte. Sollte es in der Liga nicht klappen, könnte sich Aue noch über den Sachsenpokal qualifizieren. Dort wartet im Finale am 25. Mai der große Rivale aus der Landeshauptstadt.


jsc

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 12. Mai 2024 | 19:30 Uhr

42 Kommentare

Joe 09 vor 5 Wochen

Hallo, wenn es nach Ihrer Meinung so wäre, also keine Unterschiede zwischen Ost und West, dann würde VW den FSV Zwickau ordentlich finanziell unterstützen. Ist aber nicht so. Aber vllt. hat ja ihre Rente Westniveau!!! Dann würde ich auch so reden.

Joe 09 vor 5 Wochen

Da ich auf Arbeit auch zwei Anhänger vom Schacht kenne, wurde bei mir nachgefragt, wie es gegen Essen war. Habe es noch Mal erklärt, Herr Winter hat nur Bier abbekommen! Von beiden Fans totales Unverständnis. Antwort, hier fehlt die Verhältnismäßigkeit! Ohne Worte, oder doch nicht, war ja ein Westverein. Leider werden hier immer noch Unterschiede gemacht, was wollen wir Ossis eigentlich, können dankbar sein für die Einheit!

Hubert vor 5 Wochen

Hi saxonia,
Schön, dass es Dich auch noch gibt.
Hab lange nichts mehr von Dir gelesen.
Ja, Abbruch wäre die richtige Entscheidung gewesen, aber wie eben die Herren da oben das so auslegen....🤔
Glück Auf!

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