Mädchen an Verbrühungen gestorben Tote Zweijährige in Halle: Vater schweigt zu den Vorwürfen
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17. Mai 2024, 12:18 Uhr
Im Fall des in Halle leblos aufgefundenen Mädchens hat sich der Vater vor dem Haftrichter nicht zu den Vorwürfen geäußert. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde Haftbefehl erlassen, weil Fluchtgefahr bestand. Das zweijährige Kind war am Sonntag an größeren Hautverbrühungen gestorben – zwei Tage nach dem eigentlichen Vorfall.
- Im Fall des toten zweijährigen Mädchens in Halle schweigt der inhaftierte Vater.
- Das Kind, das am Wochenende in Halle tot aufgefunden wurde, ist an Verbrühungen gestorben.
- Den Eltern und der Großmutter der Zweijährigen wird Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen.
Der Vater des am Wochenende leblos in Halle gefundenen Mädchens hat sich am Donnerstag nicht zu dem Fall geäußert. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Halle wurde der 36-Jährige dem Haftrichter vorgeführt, dieser habe aufgrund von Fluchtgefahr Haftbefehl verkündet.
Polizei ermittelt gegen Eltern und Großeltern
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Eltern sowie die Großmutter des Kindes. Ihnen wird gemeinschaftlicher Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen. Ob weitere Haftbefehle geprüft werden, ist bisher nicht bekannt.
Das zwei Jahre alte Mädchen war am Sonntag leblos in einer Wohnung im halleschen Paulusviertel entdeckt worden. Zu dieser Zeit wurde es von der Oma betreut. Gegen 14 Uhr alarmierte ein Familienmitglied laut Polizei die Leitstelle aufgrund eines medizinischen Notfalls in der Wohnung. Die Rettungskräfte versuchten, die Zweijährige wiederzubeleben, jedoch ohne Erfolg. Eine halbe Stunde später sei die Polizei hinzugerufen worden, weil das Mädchen gestorben sei.
Kind hatte lebensgefährliche Verletzungen
Die Obduktion hatte im Anschluss ergeben, dass das Mädchen an Verbrühungen gestorben war. Das haben Rechtsmediziner der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg herausgefunden, teilte die Polizeiinspektion Halle am Mittwoch mit. Die Verbrühungen hatte das Mädchen nach derzeitigem Ermittlungsstand zwei Tage vor seinem Tod erlitten.
Wann Verbrühungen für Kinder lebensgefährlich sein können
Verbrennungen und Verbrühungen sind für Kinder deutlich gefährlicher als für Erwachsene, unter anderem, weil ihre Haut dünner und empfindlicher ist. Zudem wird eine Verbrennung für Kleinkinder bereits dann lebensgefährlich, wenn sie acht Prozent der Körperoberfläche betrifft. Bei schweren Verbrennungen oder Verbrühungen sollte deshalb der Rettungsdienst alarmiert werden. Kleinere Verletzungen können auch in einer Arztpraxis behandelt werden.
Mehr dazu und wie Sie Verbrennungen und Verbrühungen vermeiden und behandeln können, erfahren Sie in diesem Artikel des ZDF.
Familie soll Tod des Kindes in Kauf genommen haben
Laut Staatsanwaltschaft und Polizei wird den Eltern (beide 36) und der 63-jährigen Oma vorgeworfen, dass sie von den lebensgefährlichen Verletzungen des Mädchens wussten und trotzdem keine Rettung veranlasst haben. Damit hätten sie den Tod des Kindes billigend in Kauf genommen.
Ermittler durchsuchen Wohnungen, Jugendamt prüft
Den Angaben zufolge haben die Ermittler am Mittwoch die Wohnungen der Beschuldigten durchsucht. In der Wohnung, in der das Kind gefunden wurde, lebte der Polizei zufolge eine Familie mit insgesamt drei Kindern.
Vor diesem Hintergrund sei das Jugendamt hinzugezogen worden, erklärte ein Sprecher bereits am Sonntag. Die Stadt wollte dies mit Verweis auf den Datenschutz nicht weiter konkretisieren. Ein Sprecher der Stadtverwaltung bestätigte aber, der Fall werde "gegenwärtig intensiv durch das Jugendamt geprüft".
dpa, MDR (Tanja Ries, Cornelia Winkler, André Plaul, Anja Höhne, Maren Wilczek, Kalina Bunk) | Zuerst veröffentlicht am 13.05.2024
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 17. Mai 2024 | 05:00 Uhr