Studie mit MPI LeipzigNeandertaler in Europa bekamen früher Kinder als damalige Asiaten und Amerikaner
Laut einer neuen Studie haben die Generationenlängen in den vergangenen 40.000 Jahren stark geschwankt. Die Forschenden aus Aarhus und Leipzig entdeckten, dass die Neandertaler in Europa früher Kinder bekamen als die Populationen ihrer asiatischen und amerikanischen Zeitgenossen.
Die Wissenschaftler von der Universität Aarhus und vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI EVA) nutzten für ihre in "Nature Communications" veröffentlichte Studie Fragmente der Neandertaler-DNA, um die Längen der jeweiligen Generationen in Eurasien und Amerika zu untersuchen. Mit dieser neuartigen Methode könnten Informationen aus der fernen Vergangenheit gewonnen werden, erklärte der Studienleiter Prof. Mikkel Heide Schierup. Das Ergebnis der Untersuchung: Die Menschen in Europa pflanzten sich in den vergangenen 40.000 Jahren in einem jüngeren Alter fort als ihre Zeitgenossen im östlichen Asien und in Amerika. Diese waren allerdings keine Neandertaler, sondern gehörten zu anderen Populationen.
Menschheitsgeschichte wird künftig besser über DNA erforscht werden
Im Schnitt seien unsere Vorfahren mindestens drei bis fünf Jahre jünger gewesen, erklärt der Erstautor der Studie Moisès Coll Macià: "Wir glauben aber, dass der Unterschied deutlich größer gewesen sein könnte." Diese Differenzen fanden die Forschenden in den genetischen Veränderungen, die sich auf der ganzen Welt verteilen. "Ältere Eltern übertragen andere genetische Mutationen als jüngere auf ihre Kinder", erläutert Coll Macià. In ihrer Studie fanden die Experten über diese Mutationen Hinweise auf eine spätere Elternschaft bei den Neandertalern.
Mit den genetischen Mutationen ließen sich auch Rückschlüsse ziehen, ob die Unterschiede bei den Generationenlängen eher auf das Alter des Vaters, der Mutter oder von beiden zurückzuführen sind. "Wir haben beispielsweise gesehen, dass die Menschen in Asien eher ältere Väter als Mütter hatten", erklärt Coll Macià. Bei den Europäern hatten dagegen beide Elternteile ungefähr das gleiche Alter. Als Grund für diese Differenzen nehmen die Autoren Veränderungen in der Umwelt an. Wechsel beim Klima sowie technische und kulturelle Entwicklungen könnten dazu geführt haben, dass sich die Menschen eher früher oder später dazu entschieden, Kinder zu bekommen. Diese Veränderungen sollen in Zukunft noch besser über das Genom erforscht werden, kündigte Prof. Schierup an.
cdi
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