Wissen-NewsHirnforschung: Sucht, Krankheit und Motivation haben miteinander zu tun
Eine direkte Verbindung zwischen dem Belohnungszentrum in unserem Gehirn und dem Kleinhirn haben US-Forscher nachgewiesen. Demnach existiert ein Gehirnweg, der Motivation, Sucht und Krankheit miteinander verbindet. Der Botenstoff Dopamin spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Entdeckung lässt auch auf bessere Therapien bei Parkinson hoffen.
Forscher in den USA haben eine bisher unbekannte Verbindung zwischen dem Kleinhirn, in dem sich fast drei Viertel aller Nervenzellen (Neuronen) des Gehirns befinden, und dem Belohnungszentrum im Gehirn, den sogenannten Basalganglien entdeckt. Die Basalganglien sind eine Gruppe von Hirnkernen im mittleren Großhirn (Endhirn). Sie kontrollieren unsere Bewegungen, sind aber auch für unsere Motivationen und unser Suchtverhalten zuständig, wobei der Botenstoff Dopamin eine entscheidende Rolle spielt.
In ihrer Studie haben der Biowissenschaftler Farzan Nadim vom New Jersey Institute und seine Kollegen erstmals den direkten Beweis erbracht, dass das Kleinhirn und das Belohnungszentrum der Basalganglien miteinander verflochten sind. Die Forscher zeigten auf, dass das Kleinhirn den Dopaminspiegel in den Basalganglien moduliert, der den Bewegungsbeginn, die Bewegungsstärke und die Belohnungsverarbeitung beeinflusst. "Diese Verbindung beginnt im Kleinhirn und führt zu Neuronen im Mittelhirn, die Dopamin an die Basalganglien [...] liefern", erklärt Nadim.
Die US-Forscher gehen aufgrund ihrer Entdeckung davon aus, dass das Kleinhirn mehr Einfluss auf die Dopamin-Neuronen hat, als bisher angenommen. Als nächstes wollen sie herausfinden, wie der Signalweg zwischen Kleinhirn und dem "Dopaminsystem" auf der Kernebene funktioniert und wie er manipuliert werden kann. Sie erhoffen sich davon Fortschritte bei der Bekämpfung neurodegenerativer Erkrankungen wie Parkinson. Diese mit dem Absterben dopaminproduzierender Neuronen in der Substantia nigra, einem Kernkomplex im Mittelhirn, einhergehende Krankheit könnte, so hoffen sie, in Zukunft durch Therapien über das leichter erreichbare Kleinhirn behandelt werden.
Links/Studien
(dn)
Kommentare
{{text}}