Entlastung der Arztpraxen Telefonische Krankschreibung soll dauerhaft möglich werden

20. Juni 2023, 19:25 Uhr

In der Corona-Pandemie konnte man sich bei Erkältungskrankheiten den Weg in die Arztpraxis sparen und sich telefonisch krankschreiben lassen. Die im April ausgelaufene Regelung soll nun dauerhaft eingeführt werden.

Die in der Corona-Pandemie erprobte telefonische Krankschreibung soll unbefristet eingeführt werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, Ziel sei es, die überfüllten Praxen zu entlasten.

Laut dem Zeitungsbericht sollen Ärzte bei Patientinnen und Patienten, die keine schweren Krankheitssymptome haben, die Arbeitsunfähigkeit nach einer telefonischen Beratung feststellen können. Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen sagte der DPA, man habe in der Corona-Pandemie mit entsprechenden Regelungen für akute Atemwegserkrankungen gute Erfahrungen gemacht. Diese sollten nun künftig auch auf andere akute Erkrankungen ausgeweitet werden.

Menschen, die sich bisher mit einem Schnupfen oder akuten Magen-Darm-Infekt nur wegen einer Krankschreibung in überfüllte Wartezimmer geschleppt haben, werde künftig unbürokratischer bereits am Telefon geholfen werden können. Lauterbach unterstrich, wer wolle, könne in solchen Fällen aber auch weiter zum Arzt gehen.

Telefonische Krankschreibung nur für bekannte Patienten

Die Neuregelung soll Teil des geplanten Gesetzes zur Eindämmung von Arzneimittelengpässen werden. Die Ampel-Fraktionen haben sich darauf verständigt, diesen Passus mit aufzunehmen. Dahmen sagte, die Einzelheiten müsse der Gemeinsame Bundesausschuss klären. Das Angebot der telefonischen Krankschreibung soll sich jedoch ausschließlich auf in der jeweiligen ärztlichen Praxis bekannte Patientinnen und Patienten beschränken.

Die 2020 eingeführte und mehrfach verlängerte Corona-Sonderregelung zu telefonischen Krankschreibungen bei leichten Erkältungen war im April ausgelaufen. Hausärzte hatten sich für eine Beibehaltung ausgesprochen. Dennoch müssen Patientinnen und Patienten seitdem wieder in die Praxis, wenn sie eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung brauchen.

AFP, DPA (dko)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 20. Juni 2023 | 19:00 Uhr

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