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Deutschlands Wirtschaft wächst im ersten Quartal um 0,2 Prozent. Die Frühjahrserholung auf dem Arbeitsmarkt bleibt jedoch überschaubar. Bildrechte: picture alliance/dpa | Federico Gambarini

Wirtschaftliche EntwicklungDeutsche Wirtschaft legt leicht zu

30. April 2024, 12:31 Uhr

Die deutsche Wirtschaft wächst im ersten Quartal 2024 um 0,2 Prozent. Die Bundesregierung will eine wirtschaftliche Trendwende erkennen. Mitteldeutsche Unternehmen blicken wieder zuversichtlicher in die Zukunft, auch wenn die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt gering ausfällt.

Die deutsche Wirtschaft ist nach der Flaute 2023 mit leichtem Plus ins Jahr gestartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in einer ersten Schätzung erklärte. 

Nach Einschätzung von Volkswirten könnte Europas größte Volkswirtschaft das Schlimmste inzwischen überstanden haben. Die Bundesregierung sah in ihrer jüngsten Prognose zunehmend Anzeichen für eine Trendwende. Mit einer kräftigen Konjunkturerholung wird allerdings vorerst nicht gerechnet.

Das leichte Wachstum wurde nach Angaben der Statistiker in Wiesbaden vor allem von Anstiegen der Bauinvestitionen und der Exporte getragen. Die privaten Konsumausgaben gingen hingegen zurück.

Das Statistische Bundesamt überarbeitete auch die bisher veröffentlichten Ergebnisse des Vorjahres und bezog neu verfügbare statistische Informationen in die Berechnungen ein: Im Gesamtjahr 2023 rutschte Deutschland mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes, der preisbereinigt minus 0,2 Prozent betrug, in eine leichte Rezession. Die exportorientierte deutsche Wirtschaft bekam die Abkühlung der Weltkonjunktur ebenso zu spüren wie die zeitweise hohen Energiepreise und die rasant gestiegenen Zinsen. Zudem fehlen Fachkräfte, und Unternehmen klagen über zu viel Bürokratie.

Bessere Stimmung der mitteldeutschen Wirtschaft

Die mitteldeutsche Wirtschaft meldet indes eine in Weiten Teilen gebesserte Stimmung. Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage etwas besser als im Vormonat und hoben ihre Geschäftserwartungen kräftig an, wie das Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo in Dresden mitteilte. Der Geschäftsklimaindex für Ostdeutschland stieg im Vergleich zum März um 2,1 Punkte auf 92,3 Punkte. Nach dem zweiten Anstieg in Folge deutet sich demnach ein Aufwärtstrend an.

Besonders im Dienstleistungssektor und im Bauhauptgewerbe ging der Geschäftsklimaindex im April spürbar bergauf. In beiden Bereichen stiegen die Erwartungen an den zukünftigen Geschäftsverlauf kräftig. Im verarbeitenden Gewerbe kühlte sich das Geschäftsklima im April dagegen deutlich ab. Im Handel erwärmte sich das Geschäftsklima im April geringfügig. Sowohl die Einzelhandels- als auch die Großhandelsunternehmen Ostdeutschlands berichteten von besseren Geschäften als im Vormonat.

Der Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Frühjahr fiel geringer aus als üblich. Bildrechte: imago/imagebroker

Der Arbeitsmarkt schwächelt

Statt der üblichen Frühjahrsbelebung herrscht auf dem deutschen Arbeitsmarkt jedoch eher Flaute. Die Zahl der Arbeitslosen ging von März auf April zwar um 20.000 auf 2,750 Millionen zurück, wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Der Rückgang fiel aber geringer aus als im Frühjahr üblich. Unter Herausrechnung der jahreszeitlichen Schwankungen stieg die Arbeitslosenzahl im Monatsvergleich um 10.000.

Die unbereinigte Arbeitslosenquote blieb im Monatsvergleich unverändert bei 6,0 Prozent. Das sind 0,3 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenzahl lag um 164.000 höher als im April 2023.

Weniger Arbeitslose in Mitteldeutschland

Die Zahlen für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zeigen für alle drei Bundesländer einen leichten Rückgang bei den Arbeitslosenzahlen. In Sachsen waren im April 139.200 Menschen ohne eine Beschäftigung ‒ im Vergleich zum Vormonat hatten damit 1.600 Menschen mehr eine Arbeit. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 6,6 Prozent, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Chemnitz informierte.

Die Zahl der Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt ist im April im Vergleich zum März um rund 1.500 auf rund 84.100 Menschen gesunken. Die Arbeitslosenquote sei um 0,1 Punkte auf 7,7 Prozent zurückgegangen, teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Halle mit. Vor einem Jahr lag die Quote bei 7,6 Prozent.

In Thüringen waren den Angaben zufolge im April rund 69.200 Menschen arbeitslos ‒ im Vergleich zum Vormonat ein Rückgang um 1.400 Personen. Wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Halle erklärte, ging die Arbeitslosenquote um 0,1 Punkte auf 6,3 Prozent nach unten. Im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres stieg die Zahl der Arbeitslosen um 4.400, die Quote lag damals bei 5,9 Prozent.

dpa/AFP/Reuters/MDR (lik)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 30. April 2024 | 12:00 Uhr